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Blutschande

Titel: Blutschande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philpsen
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ist also noch immer verdächtig.«
    Roland nickte.
    »Dann war es auf jeden Fall richtig, diese Spur nicht zu schnell abzuhaken.«
    Liv lächelte sarkastisch.
    »Ich glaube aber noch immer nicht, dass er unser Mann ist«, sagte sie.
    »Warum nicht? Er hat das bestmögliche Motiv«, protestierte Miroslav.
    »Er würde sein Verbrechen niemals so gut verbergen können. Dazu ist er ganz einfach nicht in der Lage, nicht einmal, wenn er nüchtern ist.«
    »Wir wissen ja nicht, ob er Sonntagabend getrunken hatte«, gab Miroslav zu bedenken.
    »Wir wissen aber auch nicht, ob er nüchtern war«, fuhr Liv fort. »Außerdem läuft der ganz sicher nicht in Prada-Schuhen herum.«
    Per Roland nickte wieder, nahm das Bild von Schultheiss von der Tafel und hängte es weiter unten wieder auf. »So, jetzt ist er noch immer verdächtigt, gehört aber nicht mehr zu unseren Hauptverdächtigen.«
    Oben an der Tafel hingen jetzt noch Erik Adelskov, Cecilies Eltern und Kent Levin.
    »Ich würde euch gerne mal die Zeitung von heute Morgen zeigen«, sagte Liv plötzlich. Sie blätterte zu einem langen Artikel mit einem Foto von Cecilie auf der einen Seite und einem kleinen Artikel, fast nur einer Notiz, auf der anderen, die mit den Worten »Eltern verspielten Millionen« übertitelt war. »Hier.« Sie legte ihren Finger auf die Notiz. »Ein Journalist hat ein bisschen in der wirtschaftlichen Situation der Eltern gegraben. Allem Anschein nach hat der Vater vor einem halben Jahr ein Geschäft mit ein paar Osteuropäern gemacht, das ziemlich den Bach runtergegangen ist. Es endete damit, dass er einer tschechischen Firma letztlich mehr als hundert Millionen Kronen schuldete.«
    »Wofür?«, fragte Carsten Svendsen.
    Liv zuckte mit den Schultern.
    »Darüber steht da nicht viel, nur dass er den Tschechen diese Wahnsinnssumme schuldet. Vielleicht sind die deshalb am Sonntag zum Hafen gekommen?«
    »Das müssen wir auf jeden Fall überprüfen«, sagte Per Roland und notierte es auf dem Whiteboard. »Svendsen, kümmere du dich darum. Untersuche Michael Junge-Larsens finanzielle Situation. Was war das für ein Geschäft, und was waren das für Leute, mit denen er dieses Geschäft abgeschlossen hatte? Und warum ging es den Bach runter? Und so weiter. Das kann alles von Interesse sein. Aber verhalte dich neutral, wenn du dich umhörst, ja? Wir wollen die Geschäfte des Vaters ja nicht torpedieren, indem wir seine Glaubwürdigkeit in Frage stellen.«
    Carsten Svendsen notierte sich etwas auf seinem Block.
    »Wird gemacht, und ich werde neutral sein wie die Schweiz.«
    »Gut. Du hast doch auch mit Cecilies Label gesprochen, ihrem Manager und dem Produzenten dieser Castingshow. Was ist dabei rausgekommen?«
    Svendsen schüttelte den Kopf und kratzte sich die dünnen lockigen Haare. »Nicht viel. Ihr Manager ist ein typischer Kopenhagener, der entspricht wirklich allen Klischees. Natürlich ist er am Boden zerstört, weil sie jetzt weg ist, denn so kann er kein Geld mehr mit ihr machen, aber getötet hat er sie nicht. Da ist kein Motiv zu erkennen. Sie war schließlich sein Goldkehlchen. Und weder er noch jemand von der Plattengesellschaft hat sie seit Mittwoch letzter Woche gesehen, als sie ein neues Lied eingesungen hat.«
    »Und was ist mit dieser Castingshow?«, fragte Roland.
    Carsten Svendsen blätterte durch seine Papiere.
    »Die Show wurde von Nordisk Film produziert. Im Moment haben die alle frei, bis im Frühjahr die neue Staffel beginnt. Ich habe aber trotzdem mit dem Verantwortlichen gesprochen. Von denen hat niemand Cecilie gesehen. Die wissen nichts. In gewisser Weise sind die ja auch fertig mit ihr. Das liegt jetzt alles in den Händen ihrer Plattengesellschaft.«
    »Und was meinst du? Sollen wir in der Richtung weitergraben?«, fragte Roland.
    »Wenn du keine Zeit vergeuden willst, nein. Wenn du mich fragst, und das tust du ja, ist das eine Sackgasse.«
    »Dann ermitteln wir da nicht weiter«, sagte Roland und strich die Plattengesellschaft vom Whiteboard, bevor er sich umdrehte und sagte:
    »Miroslav?«
    Mirsolav hörte auf, mit dem Stuhl zu kippeln. »Ja, Boss?«
    »Kannst du uns nicht mit ein paar Informationen über den Computer des Mädchens beglücken?«
    Miroslav streckte sich aus und gähnte.
    »Ja, also, ich habe mir die halbe Nacht um die Ohren geschlagen und mich in all den Foren getummelt, in denen sie aktiv war. Und ich habe mir mal ihre Homepage angeguckt, aber die ist nicht sonderlich interessant. Vor allem Bilder und Videos

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