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Blutschande

Titel: Blutschande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philpsen
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einen Baum gefesselt in Næstved wieder auf. Vergewaltigt und erdrosselt.«
    »Ich erinnere mich gut daran. Eine schreckliche Geschichte. Gab es damals nicht noch einen Fall?«
    »Ja, ein paar Jahre später verschwand ein Mädchen aus Næstved und tauchte vergewaltigt und an einen Baum gefesselt in einer Nachbargemeinde wieder auf. Ihre Hände waren auf die gleiche Weise gefesselt. Vor dem Körper mit zwei halben Schlägen. Ein typischer Seglerknoten, der rutscht nicht ab, und aus so einem Knoten kann man sich unmöglich befreien.«
    »Man merkt, dass Sie gerne segeln«, sagte Gruppe ironisch.
    Roland lächelte.
    »Aber Sie haben den Täter damals doch gekriegt, nicht wahr?«
    Jetzt klang Gruppe etwas irritiert.
    »Ja, der sitzt, aber kleingekriegt haben wir ihn nicht. Der hat bis zum Schluss beteuert, unschuldig zu sein.«
    Gruppe zog ihren Blazer zurecht, der für den kräftigen Frauenkörper eine Nummer zu klein schien.
    »Und das beschäftigt Sie seit damals?«, fragte sie. »Fragen Sie sich wirklich noch heute, ob Sie damals den Richtigen eingebuchtet haben?«
    Roland nickte.
    »Ich gehe davon aus, dass Sie den Kollegen selber mitteilen, warum wir uns nicht weiter mit den Problemen hier in der Stadt beschäftigen?«, sagte er dann.
    »Um die Rocker und Immigranten kümmere ich mich schon. Aber beschaffen Sie mir ein Singvögelchen!«, sagte Gruppe streng.
    »Mit größtem Vergnügen. Zum Hieressen oder zum Mitnehmen?«
    Karen Gruppe prustete ziemlich unweiblich los. Dann wurde sie wieder ernst. Das war typisch für die Chefin des NEC. Für sie gab es entweder Spaß oder Ernst.
    »Lind, Max, Anette sind bereits informiert. Kümmern Sie sich um Miroslav und Svendsen?«
    »In Ordnung.«
    »Und passen Sie da oben auf sich auf, verstanden? Heute Morgen ist da ein Kollege angeschossen worden.«
    Gruppe stand auf, und Per Roland ging um seinen Schreibtisch herum, um seiner Chefin die Tür zu öffnen.
    »Auf einer Fähre in Helsingborg. So etwas macht in unserer Branche schnell die Runde«, sagte sie ernst, bevor sie über den Flur verschwand.

3
     
    Das erste Treffen der NEC-Spezialeinheit für den Fall Cecilie sollte im Präsidium von Helsingør stattfinden, am südlichen Stadtrand an der Grenze zu der Gemeinde Snekkersten. Das Schild, das die Grenze zwischen den beiden Städten markierte, stand unmittelbar vor dem Eingang des Präsidiums auf der Straße, so dass das große Gebäude ganz unfreiwillig zu einer Art Schutzwall zwischen Helsingørs sozialem Brennpunkt Vapnagaard und dem gepflegten, bürgerlichen Snekkersten wurde, das sich bis hinunter zur Küste erstreckte, wo der Ursprung des alten Fischerdorfs lag und die alten, stolzen Villen des Strandvejs über den Øresund blickten.
    Das Präsidium war in den frühen 90er Jahren errichtet worden, es war rechteckig, groß und massig, und die gläserne Fassade mit den lila Stahlrahmen war mit geheimnisvollen, runenartigen Zeichen dekoriert.
    Kunst, dachte Per Roland etwas höhnisch, als er zum Haupteingang ging.
    Als er jedoch kurz darauf durch die frisch renovierte Zentralwache lief, erkannte er, dass das Präsidium von Helsingør durch die Polizeireform tatsächlich zur Schaltzentrale und zum eigentlichen Nervenzentrum der gesamten Nordseeländer Polizei avanciert war. Mit Hilfe von Flachbildschirmen, fortschrittlicher Computertechnologie und Telefonanlagen mit Headsets koordinierten sieben Beamten rund um die Uhr die Polizeiarbeit in Nordseeland und schickten die Streifenwagen zu ihren Einsätzen aus. Winzige rote Punkte auf den Bildschirmen zeigten an, wo sich die jeweiligen Einsatzfahrzeuge gerade befanden, und über kleine körnige Webcam-Bilder verfolgten die Beamten in Helsingør, was ihre Kollegen in Hillerød, Hørsholm, Frederikssund, Lyngby und Gentofte gerade taten. Theoretisch jedenfalls, denn in dem Augenblick, in dem Per Roland die Zentralwache durchquerte, waren alle Bildschirme gerade schwarz geworden.
    »Die sind bestimmt gerade zum Essen«, sagte Per Roland grinsend zu seinen Kollegen mit den Headsets, die wütend auf alle möglichen Knöpfe drückten, als er über die Treppe zur Kriminalabteilung im zweiten Stock emporstieg.
    Es war schon fast halb zwölf, Cecilie war mittlerweile seit siebenundzwanzigeinhalb Stunden verschwunden, und als Per Roland nach einer kurzen Besprechung mit dem zuständigen Polizeichef der Ermittlungsbehörden das Sitzungszimmer betrat, saßen bereits sechs Personen an dem langen Tisch.
    Fünf davon lächelten beim

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