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Blutschande

Titel: Blutschande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philpsen
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muss unbedingt eine Sonnenbrille tragen, wenn sie aufwacht, ihre Augen vertragen auf keinen Fall Sonnenlicht.«
    »Wie ist ihr physischer Zustand?«
    »Sie hat einen Schlag seitlich auf den Kopf bekommen, möglicherweise hat sie dadurch ihr Gedächtnis verloren. Außerdem steht sie vermutlich unter Schock.«
    »Können Sie sagen, womit sie geschlagen worden ist?«
    »Es muss eine Art Keule gewesen sein, trotzdem hat sie diesen Schlag auf seltsame Weise fast ohne Verletzung überstanden. Das grenzt wirklich an ein Wunder. Außerdem hat sie ein bisschen Wasser in der Lunge gehabt, das wir abgesaugt haben. Sie muss wohl im Wasser gelegen haben, das passt auch dazu, dass ihr Körper unterkühlt war, als sie eingeliefert wurde, ihre Temperatur lag aber nur etwas unter der normalen Körpertemperatur. Ansonsten ist sie in einem guten Allgemeinzustand. Sie ist gut ernährt, gepflegt, ihre Nägel sind geschnitten, und ihre Haare sind sowohl mit Shampoo als auch mit Spülung gewaschen worden.«
    »Sie ist also mit einer Keule geschlagen und dann ins Wasser geschmissen worden?«
    »Ja, das ist wahrscheinlich.«
    »Dann hat jemand versucht, sie umzubringen?«
    »Das kann ich nicht sicher mit Ja oder Nein beantworten.«
    »Natürlich nicht, das ist ja auch mein Ressort«, sagte Roland und fuhr fort: »Irgendwie hat sie es aber geschafft, an Land zu kommen. Ist es möglich, dass sie sich an irgendetwas geklammert hat?«
    »Auch dazu kann ich nichts sagen. Der Schlag auf den Kopf wird ihr das Bewusstsein genommen haben, es kann aber sein, dass sie durch den Kontakt mit dem Wasser wieder aufgewacht ist. Und dann … nun, es klingt plausibel, dass sie etwas in die Finger bekommen und sich daran festgehalten hat. Ich bezweifle auf jeden Fall, dass sie schwimmen kann.«
    Roland nickte.
    »Wie sieht es mit ihrem mentalen Zustand aus?«
    »Es ist sehr schwer, dazu bereits jetzt eine Aussage zu treffen. Wir brauchen wohl eine ganze Reihe von Psychologen, um sie einschätzen zu können. Sie scheint ungeheure Angst vor Menschen zu haben, und wir versuchen, die Anzahl der Personen, die zu ihr Kontakt haben, auf ein Minimum zu begrenzen.«
    »Wie alt ist sie?«
    »Zehn oder elf, würde ich sagen.«
    »Und sie sagt nichts darüber, wer sie ist oder woher sie kommt?«
    Der Arzt nahm die Brille ab und schüttelte den Kopf.
    »Nein, sie ist ja noch gar nicht in der Lage zu reden.«
    Roland kratzte sich wild seinen immer dichter werdenden Bart.
    »Aber sie sieht dieser kleinen Cecilie Junge-Larsen ja wirklich zum Verwechseln ähnlich«, fuhr der Arzt fort. »Wäre es da nicht eine Idee, mal ein Wort mit den Eltern zu reden?«
    »Klar! Denen müssen wir einige Fragen stellen.«
    »Sie sollten sich beeilen. Was glauben Sie, wie lange es dauern wird, bis die Presse Wind von der Sache bekommt?«
    »Ja, verdammt«, sagte Roland. Sie mussten schnellstmöglich die Frage klären, wie mit der Presse umgegangen werden sollte. Diese Sache musste strikt geheim gehalten werden, ohne sein Wissen durfte nichts, aber auch gar nichts an die Öffentlichkeit gelangen. Allerdings redeten die gut zwanzig Leute, die das Mädchen am Strand gesehen hatten, bevor die Polizei ankam, sicher bereits mit der Presse.
    »Wir müssen herausfinden, wer dieses Mädchen ist, und diese Frage müssen die Eltern uns beantworten«, sagte er und sah zu Max und Liv hinüber, die mit ihm ins Krankenhaus gefahren waren, während der Rest der Truppe am abgesperrten Strand geblieben war, um die Spurensicherung zu unterstützen.
    »Können Sie ein DNA-Profil von ihr erstellen?«, fragte Liv. »Dann wissen wir, ob sie die gleichen Eltern hat.«
    »Das habe ich gleich gemacht, nachdem sie eingeliefert worden ist«, sagte der Arzt und nahm ein Blatt Papier aus der Tasche, auf dem er mit einem Bleistift etwas notiert hatte, »um die DNA mit der von Cecilie zu vergleichen und eine eventuelle Verwandtschaft zu erkennen.«
    »Kann das rasch erledigt werden?«
    Roland dachte an all die Male, in denen er wochenlang auf das DNA-Profil eines Täters gewartet hatte.
    Der Arzt lächelte freundlich.
    »Ja, ich kenne jemanden in der Vaterschaftsabteilung. Er hat sich gleich darum gekümmert. Mit dem richtigen Einsatz kriegen die das auch schnell hin, wenn es wirklich dringend ist, und als ich sagte, es könne sich um eine enorm wichtige Spur im Fall Cecilie Junge-Larsen handeln, waren alle gleich zur Zusammenarbeit bereit. Außerdem hatten wir Cecilies Daten ja bereits, so dass der Aufwand nicht so groß

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