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Blutschande

Titel: Blutschande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philpsen
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war. Erleichternd kommt hinzu, dass die Identifikation bei lebenden Personen leichter ist als auf Basis von nicht mehr vollständig intaktem Material. Was soll ich sagen, die Sache war sogar einfacher, als ich gedacht hatte, der Vergleich ging ganz schnell.«
    »Warum?«
    Alle drei beugten sich vor. Liv und Max saßen auf der anderen Seite des Flurs, während Roland neben dem Arzt saß. Er versuchte einen Blick auf das Papier zu werfen, das dieser in den Händen hielt. Aber diese medizinischen Hieroglyphen waren wirklich nicht sein Ding.
    Der Arzt warf noch einen Blick auf sein Blatt und blickte dann wieder zu ihnen auf.
    »Weil ihre DNA identisch ist.«
    Per Rolands Augen wurden größer als die von Kermit und drohten ihm aus den Höhlen zu quellen.
    »Wie ist das möglich?«, stammelte er.
    »Können zwei Menschen wirklich die gleiche DNA haben?«, fragte Liv.
    »Ja, das können sie, aber es gibt nur zwei mögliche Erklärungen dafür. Entweder liegt da drinnen wirklich Cecilie Junge-Larsen«, sagte der Arzt und sah von einem geschockten Gesicht zum nächsten, »oder es handelt sich um ihre eineiige Zwillingsschwester.«
    Liv sah zu Max, der seinen Blick auf Roland gerichtet hatte.
    »Da ich bereits in der Rechtsmedizin angerufen und mich vergewissert habe, dass Cecilie noch immer dort ist, müssen wir von der zweiten Möglichkeit ausgehen«, sagte Roland und fügte an Max und Liv gewandt hinzu:
    »Ich denke, es ist verdammt noch mal an der Zeit, mit ihren Eltern zu reden. Eine Mutter sollte doch wohl wissen, ob sie Zwillinge bekommen hat oder nicht!«

27
     
    Die Sonne war inzwischen hinter der Wolkenbank verschwunden, die die herannahende Schlechtwetterfront am Nachmittag vor sich her geschoben hatte. Jetzt kam der Wind aus Südwest und sollte sich im Laufe des Abends zum ersten Herbststurm des Jahres entwickeln. Das jedenfalls hatte vor kurzem der Wetterbericht auf TV2 verkündet. Und es würde auch nicht mehr lange dauern, bis der Regen an die Scheiben des Büros klatschte, das Per Roland im Präsidium von Helsingør zugeteilt worden war. Er saß am Schreibtisch und starrte nach draußen in die zunehmende Dunkelheit.
    Das tägliche Nachtritual der Natur.
    Er erinnerte sich noch, wie sein Sohn Peter als Kind die Sonnenuntergänge geliebt hatte. Anschließend hatten sie immer nach draußen gehen müssen, um nach dem Mond zu suchen. Wie groß seine Enttäuschung an den Abenden gewesen war, an denen der Mond nicht zu sehen war! Minutenlang hatte er darüber plaudern können, dabei hatte er damals gerade erst sprechen gelernt.
    In der Erkenntnis, dass sie an diesem Abend nicht mehr viel würden ausrichten können, und weil seine Leute inzwischen selbst wie Porzellanfiguren aussahen, hatte Roland sie alle nach Hause geschickt. Mit Ausnahme von Miroslav, der an seinem Schreibtisch saß und mit Mette Berendsens Computer kämpfte.
    Cecilies Eltern waren nicht aufzutreiben gewesen, als Svendsen und Lange Lind zu ihrem Sommerhaus nach Hornbæk gefahren waren, so dass sie dort heute auch keine Antworten mehr erhalten würden. Sie hatten die örtliche Polizei gebeten, einmal stündlich eine Streife vorbeizuschicken, um zu überprüfen, wann die Eltern zurückkamen, doch dazu fehlten die Ressourcen, wie der Wachhabende verkündete. Stattdessen hatte Roland sich mit den Nachbarn in der Gegend verbündet und sie gebeten, ihn anzurufen, sollte das Ehepaar Junge-Larsen auftauchen.
    Gleichzeitig hatte er genug damit zu tun, die Fragen der Pressevertreter zu beantworten, die in einem fort im Präsidium anriefen und Details wissen wollten. Aus ermittlungstechnischen Gründen hatte er ihnen die Einzelheiten verschwiegen, aber natürlich hatten sie alles auf anderem Wege erfahren. Einige gingen sogar davon aus, dass es Cecilie war , die aus dem Wasser aufgetaucht war, was Per Roland jedoch mit allem Nachdruck abstritt.
    »Ihre Leiche ist noch bei uns in der Rechtsmedizin, und da bleibt sie vorerst auch.«
    Obwohl das gefundene Mädchen Cecilie aufs Haar glich, hatte er die Journalisten daran erinnert, wie viel Emotion bei diesem Fall im Spiel war und die Menschen verunsicherte und verwirrte, so dass sie schnell Dinge sahen, die es gar nicht gab. Die Zeitungen sollten den Ball schön flach halten. Sie durften bei ihren Lesern nicht den Glauben erwecken, Cecilie würde bald wieder im Fernsehen auftreten und Liedchen trällern. Zu Rolands großer Überraschung hatte sich tatsächlich auch eine Zeitung gemeldet, die sich mit

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