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Blutschande

Titel: Blutschande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philpsen
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erinnern. Es wird lange dauern, bis Sie wieder eine Beziehung zueinander aufgebaut haben.«
    Sie nickten und atmeten beide tief durch.
    »Sind Sie bereit?«, fragte sie und öffnete die Tür.
    Liv sah die beiden nicken, erkannte aber auch, dass Anettes Gesichtsausdruck sich plötzlich veränderte.
    »Liv, Roland«, sagte sie laut, während sich Anne Grethe Junge-Larsen mit einem Aufschrei an ihren Mann klammerte.
    Durch die offene Tür sah Liv eine Krankenschwester am Boden liegen. Das Bett, in dem Julie gelegen hatte, war leer.
    Liv und Roland hasteten in das Zimmer und forderten die Eltern auf, draußen zu warten. Sie drehten die Schwester um und sahen sogleich die große Beule auf ihrer Stirn. Neben ihr lag ein Tablett. Saft, Kartoffelbrei, Fleischsoße und ein kleiner Tablettenbecher lagen in einer Art Birnenbrei am Boden. Die Frau stöhnte und fasste sich an den Hinterkopf, als sie sich aufrichtete. Der Stuhl, auf dem die Mutter zuvor gesessen hatte, lag umgestürzt am Boden.
    »Was zum Teufel ist hier geschehen?« Roland schrie die Schwester beinahe an. »Wo ist Julie?«
    Die Schwester sah Roland verwirrt an und schüttelte den Kopf.
    »Wer?«
    »Das Mädchen, das in diesem Bett da gelegen hat?«, sagte Liv. »Für das das Essen bestimmt war.«
    Die Krankenschwester schüttelte den Kopf.
    »Ich habe keine Ahnung. Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist, dass ich hier ins Zimmer gekommen bin. Dann muss mir jemand von hinten auf den Kopf geschlagen haben. Im Fallen bin ich mit der Stirn am Bett angeschlagen.« Sie zeigte auf das Stahlgitter des Bettes. »Wer war das?«, fragte Liv.
    Die Krankenschwester zuckte mit den Schultern und fasste sich an den Kopf.
    »Au, verflucht!«
    Liv hob den Stuhl auf und stellte ihn wieder hin.
    »Könnten Sie vielleicht hiervon getroffen worden sein?«, fragte sie und hob ihn leicht an.
    Die Schwester warf einen Blick darauf und nickte.
    »Schon möglich.«
    Roland lief wie in Trance hin und her.
    »Verdammt, irgendjemand muss doch wissen, wohin dieses Mädchen verschwunden ist!«, sagte er dann.
    »Ruhig«, sagte Anette. »Befragen wir zuerst mal das Personal, vielleicht haben die ja etwas gesehen.«
    Roland stürmte aus dem Zimmer, vorbei an den Eltern, die ihm mit fragendem Blick nachschauten, und lief zum Schwesternzimmer, wo er alle auszuschimpfen begann, die sich in der Nähe befanden.
    »Wohin ist sie verschwunden? Kann mir hier denn wirklich niemand sagen, wohin sie verschwunden ist?«, rief er. »Sie wollen mir doch wohl nicht weismachen, dass sich ein elfjähriges Mädchen ganz einfach in Luft auflöst. Ohne, dass irgendjemand sie zu Gesicht bekommen hat.«
    »Hören Sie«, sagte eine Frau in einem weißen Kittel. »Wir tun unser Bestes, aber wir müssen uns auch um die anderen Patienten kümmern.«
    »Ja, aber, verflucht. Sie war doch nicht irgendwer! Hat denn wirklich niemand gesehen, ob jemand sie abgeholt hat? Oder sind Sie auch zu beschäftigt, um so etwas mitzubekommen? Kann hier jeder einfach reinkommen und sich ein Kind holen?«
    Eine ältere Schwester seufzte.
    »Wir haben nicht genug Leute, um eine einzelne Patientin rund um die Uhr zu bewachen«, sagte sie dann. »Außerdem wäre es vielleicht ganz sinnvoll, mal nach ihr zu suchen, statt hier bloß herumzulamentieren!«
    »Verdammter Mist«, schimpfte Roland und trat beim Verlassen des Zimmers gegen einen Stuhl.
    Draußen auf dem Flur sah er zu Liv und Anette hinüber, die in der Zwischenzeit die Eltern beruhigt hatte.
    »Wir müssen sie einfach finden«, sagte er.
    »Bevor unser Ermittlungsleiter vollends in die Luft geht«, erwiderte Anette und erntete ein ironisches Grinsen von Roland.
    »Ja, ja, ja, ich habe überreagiert, I know. Entschuldige.« Er fuhr sich mit der Hand über seinen kahlen Schädel. »Aber verflucht, was machen wir jetzt?«
    »Haben die an den Eingängen nicht Überwachungskameras?«, fragte Liv. »Dann können wir doch überprüfen, ob sie das Krankenhaus verlassen hat.«
    Roland sah sie erleichtert an.
    »Liv, du bist echt der Stern in dieser Ermittlungseinheit«, sagte er und begann rückwärts Richtung Ausgang zu gehen. »Ich laufe nach unten und frage an der Rezeption nach. Ihr sucht hier auf der Etage. Für den Fall, dass sie sich bloß irgendwo versteckt hat.«
    Liv und Anette nickten, während Roland im Aufzug verschwand, wo sie ihn über seine eigene langsame Reaktionszeit fluchen hörten.
    »Könntest du ihm nicht irgendwann einmal so einen Wie kriege ich meine Wut in den

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