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Blutschande

Titel: Blutschande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philpsen
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Treppe wieder nach oben. Liv wartete in der Halle auf ihn.
    »Verdammt, wo ist sie bloß?«, fragte er.
    Liv zuckte mit den Schultern.
    Roland fasste sich an den Kopf und versuchte, klar zu denken.
    »Okay, wir müssen noch einmal ganz von vorne anfangen.«
    Liv seufzte und knetete eine Haarsträhne.
    »Der Taxifahrer hat sie in einem Allradfahrzeug in den Gammel Strandvej einbiegen sehen. Aber wohin genau ist sie verschwunden? Laut Anette zurück an den Ort, an dem sie all die Jahre eingesperrt war. Aber dann muss es hier im Haus doch irgendwo einen Ort geben …«
    »Wenn es nicht das verkehrte Haus ist«, unterbrach Liv ihn. Im gleichen Moment klingelte ihr Handy.
    Während sie das Gespräch annahm, dachte er über ihre Worte nach.
    Nachdem sie aufgelegt hatte, schwieg sie einen Moment und wühlte sich durch die Haare.
    »Was ist?«, fragte Roland aufgebracht.
    »Lass mich mal ’ne Sekunde nachdenken!«, bat sie.
    Roland seufzte demonstrativ.
    »Wer war da am Telefon?«, fragte er und fürchtete, wie ein eifersüchtiger Exlover zu klingen. Aber auf diese Idee schien Liv gar nicht zu kommen.
    »Miroslav«, antwortete sie.
    »Was wollte er?«
    »Ich habe ihn gestern Abend angerufen und gebeten, sich mal Mette Berendsens Konto vorzunehmen. Ich fand da etwas komisch, das heißt, eigentlich war es Ole aufgefallen, aber egal. Es ist einfach seltsam, dass sie in einem Haus wohnte, das mehrere Millionen kostet, und dabei auch noch einen für ihre Invalidenrente recht hohen Lebensstandard hatte.«
    Roland zog beeindruckt die Augenbrauen hoch. Warum war er nicht selbst auf diesen Gedanken gekommen?
    »Ja und?«
    »Deshalb habe ich Miroslav gebeten, mal nachzuforschen, woher ihr Geld kommt. Er hat aber nur die monatliche Überweisung von der Gemeinde gefunden.«
    »Wenn sie jemanden erpresst hat, wäre das doch in bar über die Bühne gegangen, oder irgendwie so, dass es niemand merkt.«
    »Genau. Zum Beispiel in Form eines Hauses.«
    »Eines Reihenhauses?«
    »Ja, das Haus, in dem sie wohnt, ist auf ihren Namen eingetragen worden, aber das Geld, mit dem es bezahlt worden ist, war nicht von ihr.«
    »Und wo kam es dann her?«
    »Es wurde von einer Firma überwiesen. Einer Investmentfirma in Snekkersten.«
    Liv ging auf die Tür zu und öffnete sie.
    »Wir müssen Erik Adelskov finden.«

34
     
    Erik Adelskovs Frau, Marlene, war tatsächlich so schön, wie Roland sie sich vorgestellt hatte. Eine richtige Trophäenfrau. Natürlich hatte sie auch noch keine Kinder bekommen, dachte er, als er ihr an der Tür der großen sandgestrahlten Villa am Strandvej zwischen Snekkersten und Helsingør seinen Polizeiausweis entgegenstreckte.
    Vielleicht war dieses Paar ja eines der wenigen, die gar nicht erst vorhatten, Kinder in die Welt zu setzen, dachte er weiter, als er in ihrem Wohnzimmer stand und die wenig kindgerechte Einrichtung betrachtete. Überall standen antike Vasen und Skulpturen, und auf dem Boden lagen echte Teppiche.
    »Wir suchen nach Ihrem Mann, Erik Adelskov.«
    »Was wollen Sie denn von ihm? Hat er irgendwas gemacht, oder steht er unter Verdacht?«
    »Wir müssen nur mit ihm reden. Er hat Informationen, die für uns von Bedeutung sind.«
    »Nun, ich denke, er ist noch in seinem Büro. Er hat eben angerufen und gesagt, dass es heute etwas später wird«, antwortete sie und warf einen Blick auf ihre exklusive Armbanduhr. »Versuchen Sie, ihn dort zu finden, ich muss jetzt los. Ich war gerade auf dem Sprung.«
    »Wir haben bereits mit seiner Sekretärin gesprochen. Er ist nicht in seinem Büro«, sagte Liv, die sich mitten im Eichenholz-Esszimmer aus dem 19. Jahrhundert postiert hatte.
    Marlene Adelskov seufzte und zuckte resigniert mit ihren schmalen Schultern.
    »Dann kann ich Ihnen auch nicht weiterhelfen. Ich muss, wie gesagt, los. Ich kann versuchen, ihn auf seinem Handy zu erreichen.«
    Sie holte ein hübsches, mit Diamanten besetztes Telefon aus der Handtasche und drückte ein paar Tasten. Dann schüttelte sie den Kopf und steckte das Handy zurück in ihre Tasche.
    »Nein, er geht nicht ran. Wenn ich Sie jetzt bitten dürfte, ich muss wirklich …«
    Die Frau gab Roland und Liv zu verstehen, dass sie mit ihr aus dem Haus gehen sollten, aber Roland hielt sie zurück.
    »Wo könnte Ihr Mann denn sonst noch sein?«
    »Versuchen Sie es bei seiner Mutter«, sagte sie nach kurzem Zögern. »Er ist ständig bei ihr, ich weiß auch nicht, was er da immer zu tun hat.«
    »Im Gammel Strandvej in Espergærde?«
    »Ja.« Sie

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