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Blutschande

Titel: Blutschande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philpsen
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Junge-Larsen musste sie festhalten, als die Beine unter ihr nachgaben.
    »Entschuldige«, flüsterte sie, während ihr Mann sie festhielt und zu beruhigen versuchte.
    »Schschsch, alles wird gut. Jetzt sind wir wieder eine Familie«, sagte er.
    Anne Grethe Junge-Larsen kam wieder auf die Beine, sammelte sich und setzte sich neben dem Bett ihrer Tochter auf einen Stuhl. Sie versuchte, sich wieder zu fassen.
    »Wie geht es ihr?«, fragte sie den Arzt.
    »Sie ist schwach und leidet unter starkem Vitamin-D-Mangel, der sich bereits auf ihre Knochen ausgewirkt haben könnte. Es ist wichtig, dass wir das in den Griff kriegen, andernfalls drohen schwere Krankheiten. Überdies werden ihre Augen viel Zeit brauchen, sich an das Licht zu gewöhnen, sie muss draußen unbedingt eine Sonnenbrille tragen. Ansonsten sieht es gut aus, sie wird wohl bald längere Phasen wach zu sein, so dass Sie sie begrüßen können«, sagte er mit einem Lächeln. »Vielleicht schon morgen.«
    Die Eltern erwiderten sein Lächeln.
    »Aber wo war sie all diese Jahre? Was glauben Sie?«, wandte sich Michael Junge-Larsen an Roland.
    »Wir hatten eigentlich gehofft, dass Sie uns diese Frage beantworten können. Aber lassen Sie uns das im Präsidium besprechen«, sagte er und sah den Arzt an. »Ich lasse Sie jetzt erst einmal einen Moment mit Ihrer Tochter allein, die Vernehmung können wir danach durchführen.«
    Der Arzt nickte zustimmend.
    Anne Grethe Junge-Larsen setzte sich neben das Bett, während ihr Mann auf die andere Seite trat und die Hände seiner Tochter nahm.
    Per Roland schloss die Tür hinter sich und sah Liv und Max auf dem Flur auf ihn zukommen. Er ging ihnen entgegen, und als Liv ihn sah, drehte sie sich um, so dass er sehen konnte, dass man ihr ein paar Haare abrasiert hatte, um ihre Kopfhaut nähen zu können.
    »Sieben Stiche«, sagte sie mit einem Lächeln. »Ohne Betäubung.«
    Roland nickte anerkennend.
    »Beeindruckend.«
    Livs Lächeln wurde immer breiter.
    »Und die Eltern?«
    »Sie sind bei ihr.«
    »Was sagen sie?«
    Roland schüttelte den Kopf.
    »Die wissen auch nicht, wo sie war.«
    Liv sah ihn misstrauisch an.
    »Ist sie entführt worden?«
    Roland zuckte mit den Schultern.
    »Ich denke, wir sollten sie aufs Präsidium bringen und ihnen ein paar Antworten entlocken«, sagte Liv und ging einen Schritt in Richtung Krankenzimmer.
    Roland legte seine Hand auf ihre Schulter.
    »Warte«, sagte er. »Lass ihnen etwas Zeit.«
    Anne Grethe und Michael Junge-Larsen sahen bedrückt, aber glücklich aus, als sie sich in dem kleinen Raum, der für die Vernehmungen genutzt wurde, an den Tisch setzten. War das ein Lächeln, das Liv auf Anne Grethe Junge-Larsens Lippen ausmachte? Roland hatte sich neben sie gesetzt, und Anette stand in der Ecke am Fenster und hörte zu.
    »Sie haben in der letzten Zeit eine ziemliche seelische Achterbahn durchgemacht«, sagte Liv.
    Das Paar sah sich an und nickte.
    »Es ist so fantastisch, dass wir unsere kleine Tochter wieder zurückbekommen haben. Sie wissen ja gar nicht ...« Anne Grethe Junge-Larsen verbarg ihr Gesicht an der Schulter ihres Mannes und weinte.
    Liv blickte zu Anette, die einen Schritt vortrat und der Frau die Hand auf die Schulter legte.
    »Lassen Sie sich nur Zeit«, sagte sie. »Immer mit der Ruhe, wir wissen, wie hart das für Sie sein muss.«
    Anettes Hand verschwand, und Anne Grethe Junge-Larsens Gesicht tauchte wieder aus der Jacke ihres Mannes auf.
    »Sie müssen entschuldigen, aber Sie sagen es ja selbst, die letzten Tage waren wirklich schrecklich für uns.«
    Roland räusperte sich und beugte sich vor.
    »Sie werden sicher verstehen, dass wir ein paar Antworten brauchen, um diese ganze Geschichte irgendwie nachvollziehen zu können.«
    Das Paar nickte, und Michael Junge-Larsen übernahm.
    »Das verstehen wir.«
    »Gut«, sagte Liv und beugte sich ihrerseits vor. »Wir möchten Sie bitten, uns zu sagen, wann Ihre Tochter … wie heißt sie eigentlich?«
    Das Paar sah sich an, und Anne Grethe Junge-Larsen antwortete: »Julie.«
    Liv notierte auf ihrem Block.
    »Julie. Also, wann ist Julie verschwunden? Und warum haben wir das nie erfahren? Wie kann es sein, dass es nirgendwo in unserem System vermerkt ist, dass Sie Ihre Tochter verloren haben?«
    Michael Junge-Larsen seufzte.
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Wir haben reichlich Zeit.«
    Er sah seine Frau an.
    »Julie«, sagte er zögernd, als wollte ihm der Name nicht recht über die Lippen.
    Seine Frau nickte. Sie sah

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