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Blutschnee

Blutschnee

Titel: Blutschnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Box
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Hamburgern von Wapiti und Pronghornantilope gut gefüllt.
    »Wir können doch nicht nur rotes Fleisch essen!«, protestierte Missy.
    »Warum nicht?«, fragte Joe, und die Mädchen lachten.
    »Er hat ein begeistertes Publikum«, sagte Marybeth.

    »Das sehe ich«, erwiderte Missy und nahm einen Schluck Kaffee.

    Obwohl es unmöglich schien, wollte Joe seinen Pick-up freischaufeln und fahrbereit machen. In Thermo-Overall, Wollmütze, Gesichtsmaske und kniehohen Stiefeln arbeitete er vom Wind abgewandt, so dass der Schneesturm gegen seinen Rücken blies. Trotz der schützenden Kleidung ließ die ungeheure, unbarmherzige Wildheit des Sturms ihn frösteln. Er musste eine Schneewehe wegschaufeln, die sich am Wagen gebildet hatte, um an die Reifen zu kommen und Schneeketten aufzuziehen, und verbrachte eine Stunde lang auf allen vieren damit, die Ketten auf die Hinterräder zu montieren, wobei die eiskalten Stahlglieder seine Finger trotz dicker Handschuhe bitter frieren ließen. Und noch immer standen ihm zwei Reifen bevor. Er trampelte suchend im Schnee herum, bis er seine bereits eingeschneite Schaufel fand.
    Während er die Vorderräder freilegte, spähte er zum Haus hinüber. Lucy und April beobachteten ihn vom Fenster aus. Sie waren noch immer im Pyjama und hatten Zuckerstangen im Mund, die wie geringelte Zigarren aussahen. Sie winkten fröhlich, und Joe winkte zurück. Sie schauten ihm eine Weile lang zu, während er die restlichen Schneeketten aufzog. Als er sich schließlich erhob und sich den Schnee von den Kleidern schlug, waren sie verschwunden.
    Joe merkte, dass er auf das leere Fenster starrte – vor allem auf die Ecke, wo April gestanden hatte.
    Sie war zu ihnen gezogen, nachdem Marybeth eine Kugel in den Bauch bekommen und ihr Kind verloren hatte. Sie würden keine Kinder mehr haben können. Falls Jeannie Keeley in der Stadt war und April zurückhaben wollte, würde es einen
Kampf geben. Marybeth würde nicht tatenlos zusehen. Und Joe ebenso wenig.

    Joe riss sich von diesen Gedanken los, stieg in den Pick-up, ließ den Motor an und fuhr erst im Vorwärts-, dann im Rückwärtsgang an, damit die Schneeketten griffen. Langsam gelang es ihm, das Auto zu wenden und die Schnauze zur Straße auszurichten. Im Notfall wäre es leichter, vorwärtszufahren als rückwärts auf die Straße zu setzen. Mehr kann ich vorerst nicht tun, dachte er – jedenfalls, solange die Straße nicht geräumt ist. Heute fährt keiner irgendwohin.
    Dann tapste er wie ein unförmiges Monster durch den Schnee zum Haus zurück.
    Als er sich der dicken Sachen entledigt hatte, entdeckte er Marybeth, Missy und die Mädchen in dem übervollen kleinen Zimmer, in dem Waschmaschine und Trockner standen.
    »Dad, das musst du sehen«, rief Sheridan.
    Sie machten Platz, damit er gucken konnte.
    Die Klappe des Trockners klaffte auf, und die Trommel war voller Schnee. Offenbar hatte der Sturm ihn durch das Abluftrohr in die Maschine gedrückt.
    »Sagenhaft«, sagte Marybeth lachend.
    Joe lächelte – diesen Tag würden sie mit Brettspielen und Plätzchenbacken verbringen und in dem kleinen Haus ungewohnt eng aufeinanderhocken. Sosehr ihn das Gefühl bedrängte, er sollte in die Berge zurück, so klar war ihm doch, dass es einfach nicht ging. Er verfolgte über Funk, wie einer von Barnums Hilfssheriffs mit einem Motorschlitten ins Gebirge vordringen wollte, im Blizzard aber vom Weg abkam, einen Baum streifte und umkehrte. Joe blieb nichts anderes übrig, als den Kontakt mit der Funkzentrale zu halten
und wie alle anderen abzuwarten, bis der Sturm vorüber war.
    Schließlich beschloss er, sich mit der momentanen Lage abzufinden, tauschte seine Uniform gegen einen Jogginganzug und kochte für alle ein Chili zum Abendessen. Er würfelte Wapitisteaks und schmorte sie mit kleingeschnittenen Zwiebeln und Paprikaschoten in seinem gusseisernen Topf. Während das Chili köchelte, gab er weitere Zutaten dazu, und bald erfüllte der Geruch von Tomatensoße, Knoblauch und Fleisch das Haus. Es war ein herrlicher Duft. Zu kochen bedeutete auch, in der Küche zu bleiben, während Marybeth und Missy sich im Wohnzimmer aufhielten, was allen dreien recht war.

    Nach dem Abendessen räumten die Mädchen Chili-Teller und Besteck ab, während Missy vergeblich versuchte, ihren Mann per Handy zu erreichen.
    »Er lässt es einfach nie an«, sagte sie verärgert und setzte sich wieder an den Tisch. »Er schaltet es bloß ein, wenn er jemanden anrufen will.« Sie klang bitter,

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