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Blutschnee

Blutschnee

Titel: Blutschnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Box
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sie da? Und ist Wade Brockius zu sprechen?«
    »Solche Informationen geb ich nicht raus«, brummte er. »Ist es wichtig?« Er langte durch den Stacheldraht und öffnete die oberste Kiste, um sich davon zu überzeugen, dass es Dinge zum Anziehen waren.
    »Es ist wichtig.«
    Der Mann hob die oberste Kiste über den Zaun und brachte sie zu dem großen Wohnwagen, aus dem Brockius bei Joes
letztem Besuch gestiegen war. »Wir müssen all diese Sachen durchsehen«, sagte er über die Schulter. »Danach komme ich und hole den Rest. Ich frage nach Wade und Jeannie.«
    »Ich werde warten.«
    Joe kehrte zum Pick-up zurück und ließ dabei den Blick durch den Wald schweifen. Irgendetwas war anders als zuvor, und er versuchte herauszufinden, was.
    Als er es erkannte, staunte er, dass es ihm nicht früher aufgefallen war. Vier silberne Lautsprecher, deren kannelierte Metallöffnungen zum Zeltplatz zeigten, ragten über den Bäumen in den Himmel. Sie waren an Pfählen befestigt, die an Bäume gekettet schienen. Kein Geräusch drang aus den Geräten – gegenwärtig jedenfalls nicht.
    Munker und Portenson waren fleißig gewesen.

    Wade Brockius tauchte in der Tür des Wohnwagens auf und kam langsam an den Zaun. Sein Gang ließ auf Arthritis oder eine Beinverletzung schließen. Joe stieg aus seinem Auto und schritt ihm entgegen.
    »Diese Kälte lässt meine Gelenke einrosten«, brummte Brockius. »Das mit der Kleidung ist aufmerksam von Ihnen. Vielen Dank.«
    »Es gibt noch zwei Kisten«, sagte Joe. »Da sind auch ein paar Spielsachen von April drin.«
    Brockius nickte, und Joe hatte den Eindruck, ihm sei unbehaglich zumute. »Sehr aufmerksam«, wiederholte er.
    Joe ließ den Blick über die Wohnmobile und – wagen auf dem Zeltplatz schweifen. Er hoffte, an einem Fenster April oder sogar Jeannie Keeley zu entdecken.
    »Kann ich sie sehen, um mich davon zu überzeugen, dass es ihr gutgeht?«

    »Sie ist bei ihrer Mutter, Mr. Pickett.«
    »Weiß sie, dass ich hier bin?«
    Brockius taxierte Joe unter einer sorgenvollen Stirn hervor. »Nein.«
    »Können Sie es ihr sagen?«
    Brockius schüttelte seinen mächtigen Kopf. »Es tut mir leid. Ich möchte mich da wirklich nicht einmischen.«
    Joe schluckte. »Ich möchte April wissen lassen, dass wir sie vermissen und sehr gernhaben.«
    Brockius schien darüber nachzudenken. Dann schüttelte er erneut den Kopf. »Nein, ich glaube, das wäre keine gute Idee«, sagte er bestimmt.
    »Sagen Sie mir wenigstens, dass sie hier ist und dass es ihr gutgeht«, bat Joe. »Es würde meiner Frau viel bedeuten, das zu wissen.«
    »Sie ist hier«, erwiderte Brockius so leise, dass Joe ihn kaum verstand.
    Dann begriff er, dass Brockius von niemandem, der in einem der nahen Wohnmobile sitzen oder hinter den Büschen kauern mochte, belauscht werden wollte. »Und es scheint ihr gutzugehen.«
    »Danke«, sagte Joe.
    »Sie fahren nun besser, Mr. Pickett.« Brockius sprach wieder normal laut. »Wir werden dafür sorgen, dass Kleidung und Spielsachen in gute Hände geraten.«
    Für Wade Brockius war die Unterhaltung offensichtlich vorbei. Also reichte Joe ihm die restlichen Kisten über den Stacheldraht, und Brockius setzte sie auf seiner Seite ab. Dann wechselten sie einen langen, wortlosen Blick. Brockius wirkte über die Sache mit April beunruhigt.
    »Was kommt eigentlich aus den Dingern da hinten?«, fragte Joe, während er sich schon zum Gehen wandte.

    Brockius zögerte und blickte dann über Joes Pick-up hinweg zu den Lautsprechern.
    »Das weiß ich noch nicht«, sagte er mit tiefer Stimme. »Aber ich vermute, dass wir es bald rausfinden werden.«
    »Hatten Ihre Leute irgendwas mit dem schmutzigen Trick auf dem Gelände des Landverwaltungsamts zu tun?«, fragte Joe unvermittelt.
    Er wollte sehen, wie Brockius auf die Frage reagierte.
    Das Gesicht des Alten verhärtete sich. Er war nicht überrascht, was für Joe ein Indiz dafür war, dass die Souveränen mit der Außenwelt in Verbindung standen – oder in den Hinterhalt verwickelt waren. Brockius drehte sich um und humpelte zu seinem Wohnwagen zurück.
    »Sie sollten lieber etwas näher vor Ihrer Tür suchen, Mr. Pickett«, sagte er über die Schulter.

    Die Gelegenheit dazu ergab sich schon kurz darauf, als Joe aus den Bergen zurück ins Tal fuhr. Er befand sich noch immer in einer tief verschneiten Gegend, und die zerklüfteten Breaklands erstreckten sich weit sichtbar auf gut dreißig Kilometern vor ihm. Dahinter glitzerte Saddlestring in der

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