Blutschuld (Krieg der Magier) (German Edition)
Nachfahren knüpfen, wenn er dutzende Kinder hätte zeugen können?
„Aber wieso...“
„Weil ich mich um mein Kind sorge und es in jener Welt nicht mit nur einem Bruchteil der möglichen Macht herum laufen lassen möchte!“
So ein Schwachsinn! Mein Vater sollte sich um mich, sein einziges Kind so sehr sorgen, dass er sein Leben an meines kettete? Diesen Schwachsinn glaubte ich nicht, doch ich konnte mich beherrschen und schrie meine Zweifel nicht lauthals heraus.
„Und das soll ich dir glauben?“ fragte ich mit der sanftesten Stimme die ich noch hervorbringen konnte.
„Es ist vollkommen belanglos was du glaubst Nathan, du musst nur wissen, dass ich es nicht zulassen werde, dass du stirbst!“
Krach-Bumm...dachte ich mir und hatte kurz das Bild der alten Batman-Realfilmserie vor mir, mitsamt einem dazu passenden Schild das die Schlaggeräusche darstellte. Ich glaubte meinem Vater nicht, zumindest mein Verstand nicht, doch der emotionale Teil in mir, das Kind das keinen Vater gekannt hatte, jubelte und jauchzte, ja frohlockte und es fiel mir schwer das Kind auszublenden. Mein Vater war nicht der Heilbringer und Retter der zu meinem Schutz gekommen war, er war ein Dämon, ein Monster das mich gequält hatte, nichts anderes. Doch die Emotion verschwand nicht ganz.
„Soll das heißen, dass du mir nicht helfen wirst?“
„Das soll heißen, dass du mit sehr großer Wahrscheinlichkeit sterben wirst wenn du nach Avalon gehst.“
„Das wusste ich schon.“ sagte ich und sprach dabei die Wahrheit. Ja ich würde wenn es irgendwie in meiner Macht stand versuchen Daniel und Ian zu helfen, doch ich hatte immer gewusst, dass es vermutlich ein Himmelfahrtskommando war. Doch konnte man deshalb seine Freunde im Stich lassen?
Ich seufzte, ehe ich wieder etwas sagte. „Ich muss Dimitri loswerden!“
„Das geht nicht!“ antwortete mein Vater trocken.
„Aber...“ begann ich „du hast gesagt es gäbe einen Weg!“ und das hatte mein Vater wirklich gesagt. Er hatte mir bei meinem letzten Besuch bei ihm, nachdem ich durch die scheinbar ewige Einöde gewandert war, gesagt, dass es immer einen Weg gab.
„Es gibt einen Weg, um die Seele die man aufgenommen hat zu unterdrücken, doch das hat einen Preis.“
„Und der wäre?“ Ich sah meinem Vater tief in die Augen.
„Du musst eines der vier Elemente dass du kontrollierst aufgeben!“
Wie bitte? Ich musste eines der Elemente das ich kontrollierte aufgeben? Wie sollte denn das funktionieren?
Scheinbar konnte mein Vater meine Fragen erkennen, was objektiv wohl nicht sonderlich schwer war, denn er fuhr fort. „Ein vollkommen erwachter Halbdämon, was du nicht bist, kann eine aufgenommene Seele in eine ewige Schlacht um den Körper verwickeln ohne diese selbst führen zu müssen, indem er eines seiner Elemente aufgibt und an seiner Stelle kämpfen lässt.“
Das ergab doch gar keinen Sinn. Außerdem musste man dafür erwacht sein, was sollte dies überhaupt wieder bedeuten?
„Und wie erwacht man?“
Mein Vater sah wieder auf das Meer hinaus ehe er fort fuhr. „Es handelt sich um ein sehr schmerzhaftes und grausames Ritual, das mehrere Jahre benötigt ehe es vollendet ist.“
Ich sprang auf und sah meinen Vater an, meine Hände zu Fäusten geballt. „Ich habe keine Jahre, jede Sekunde zählt!“ schrie ich.
Ganz langsam, mit einer Gemächlichkeit die mir die Zornesröte ins Gesicht trieb, erhob sich mein Vater, wandte sich mir zu, hob seine rechte Hand und stieß leicht mit seinem rechten Zeigefinger gegen meine Brust. Zu zornig um klar zu denken ließ ich dies zu.
„Dann hast du ja Glück, dass ich mit dem Ritual an deinem vierzehnten Geburtstag begonnen habe!“
Jetzt fiel mir die Kinnlade aber runter. Wann sollte mein Vater mit einem solchen Ritual begonnen haben...außer...
„Sieh dich doch an!“ sagte mein Vater und zog seine Hand zurück.
Ungläubig sah ich an mir herab und bemerkte, dass ich nackt war. Ein Umstand, der vor wenigen Sekunden noch anders gewesen war, dessen war ich mir einhundert prozentig sicher.
Und dann sah ich die tiefen Narben und Muster, die Runen und das Pentagramm, das auf meiner Brust prangte. Die Narben die an meinen Armen und Beinen entlang liefen und zu pulsieren schienen und mich an Venen erinnerten.
„Aber...“ stammelte ich und betrachtete mich in meiner Nacktheit, die ich selbst so noch nie gesehen hatte.
Diese Narben...ich erinnerte mich an manche der Muster...konnte das wirklich sein?
Ich begann zu zittern
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