Blutschuld (Krieg der Magier) (German Edition)
das eine und dann das andere Bein herab bis ich auf dem großen Felsen saß und meine Beine über dem Meer baumelten.
„Lass dir Zeit.“ sagte mein Vater und überraschte mich damit sehr. Seine Stimme war voller Wohlwollen und Güte, etwas, dass ich bei ihm noch niemals gehört hatte.
Ich schluckte schwer, sammelte während auch ich auf das Meer hinaus blickte meine Gedanken und stellte meine erste Frage. „Wie konnte ich...Blutmagie wirken?“
„Jeder Magier kann das,“ begann mein Vater „wenn er ein bestimmtes Kraftniveau erreicht hat.“
Das war es also. Ich war früher einfach zu schwach gewesen die Kraft und die Macht im Blut wahrzunehmen. Nun, da ich in so kurzer Zeit einen enormen Kraftzuwachs erfahren hatte konnte ich also auf das Blut zurückgreifen.
„Wieso hat der Magieegel das nicht verhindert?“
„Magieegel sind eine feine Sache,“ sagte mein Vater „doch sie sind nicht in der Lage jede Magie zu blockieren oder aufzunehmen. Sie haben Grenzen. Ist ein Magier zu stark oder benutzt zu mächtige Zauber, in deinem Fall Blutmagie, dann stirbt ein Magieegel an seiner eigenen Gier.“
Es war also tatsächlich so gewesen, dass der Blutzauber zu stark für den Egel gewesen war. Das machte ja schon irgendwie Sinn.
„Was hast du jetzt vor?“
„Ich muss meine Freunde vor der Inquisition retten und beschützen.“ antwortete ich wahrheitsgemäß.
„Und wie hast du dir das vorgestellt?“
Ich beobachtete die Brandung und zögerte, bevor ich antwortete. „Ich brauche mehr Macht und ich muss Dimitri loswerden.“
„Ich verstehe...“
„Ich sage es ganz offen,“ begann ich. „Nach allem was war vertraue ich dir nicht, und das werde ich auch niemals, aber ich brauche deine Hilfe!“
Ich sah meinen Vater an und beobachtete wie er nachdenklich die Stirn runzelte und zögerte, bevor er mir antwortete. „Ich verstehe, dass du mir nicht vertrauen kannst, auch wenn alles was ich jemals tat nur deinem Wohl gedient hat.“
Da musste ich mir ein hysterisches Lachen verkneifen. Über Jahre hinweg hatte dieser Bastard mich jede Nacht gequält, mich malträtiert und aufgeschlitzt. Und das sollte zu meinem Wohl gewesen sein?
„Du musst da vielleicht etwas über uns Dämonen wissen Nathan...“ eröffnete mein Vater vollkommen zu meiner Überraschung. „Wie ich dir schon erklärte werden wir sterblich, sobald wir die Welt der Menschen betreten, keine Menschen aber menschlich. Oder sagen wir besser, wir werden Menschen, aber deutlich überlegen. Das trifft es vielleicht besser.“ Mein Vater zögerte ehe er weiter sprach. „Wenn wir dann sterben, wodurch auch immer, endet unsere Existenz, außer wir haben dafür gesorgt, dass unser Blut in Form von möglichst vielen Nachfahren in der Welt erhalten bleibt, dann gelangen wir in die Dämonenwelt und sterben nicht.“
Das hatte ich schon gewusst, schließlich hatte mein Vater mir diese Geschichte bereits einmal erzählt. „Das hatten wir schon!“
„Was wir jedoch noch nicht hatten,“ warf mein Vater ein und sah dabei noch immer aufs Meer hinaus. „ist, dass ein Dämon im Regelfall so viele Kinder wie nur irgendwie möglich zeugt um sein Überleben zu sichern, das es aber auch noch eine andere Möglichkeit gibt.“
Eine andere Möglichkeit? Was für eine Möglichkeit? Wovon sprach mein Vater da?
„Was für eine Möglichkeit?“
„Wir können uns dazu entscheiden nur ein einziges Kind zu zeugen, eines, dass das volle Potential eines Halbdämonen in sich trägt und nicht nur einen Bruchteil.“
Meine Augen wurden unweigerlich groß. „Soll das heißen, dass ich dein einziges Kind bin?“
Konnte dies sein? War ich der einzige Nachfahre dieses Dämons? Hatte ich deshalb seit neuestem diese Fähigkeiten? Hatte die Inquisition deshalb solche Angst vor Halbdämonen, weil es möglich war ein Kind mit besonderem Potential in die Welt zu setzen?
Langsam riss mein Vater seinen Blick vom Meer los und drehte seinen Kopf in meine Richtung, bis er mir tief in die Augen sah. „Ja Nathan, du bist mein einziges Kind, ein Halbdämon mit meinem vollen Potential.“
Weder wusste ich ob das stimmte, noch hatte ich eine Ahnung was das volle Potential bedeuten sollte, doch ich ahnte, dass diese Aussage von Bedeutung war, sofern sie denn der Wahrheit entsprechen sollte. Doch das hieß auch...
„Das heißt, wenn ich sterbe, stirbst auch du?“
Mein Vater nickte. „Das tue ich.“
Aber wieso sollte mein Vater sein Leben an das Schicksal nur eines
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