Blutschuld (Krieg der Magier) (German Edition)
finden was tatsächlich vor sich ging?
Wie sollte der Hochexekutor das bloß anstellen? Schließlich war er dem Rat der Magier unterstellt und hatte sich dessen Anweisungen bereits durch seine Rückkehr nach Avalon wiedersetzt. Andererseits war James, der Grund für seine Rückkehr, ein Mitglied des Rates, und wenn es etwas gab dass die Magier oder die Menschheit bedrohte, selbst wenn es vom Rat der Magier kam, dann war es Setps Aufgabe sich dieser zu widmen und ihr entschlossen entgegen zu treten. In der gegenwärtigen Situation jedoch wusste der Magier nicht mehr wirklich was er noch unternehmen sollte. Wo sollte er hin? Mit wem sollte er sprechen? Wo konnte er Informationen erhalten?
James schien keine mögliche Quelle mehr zu sein. Man würde ihn bestimmt nicht mehr unbeaufsichtigt mit Setp reden lassen. Und schließlich, da er eigentlich beauftragt war in Italien zu sein, würde man die bloße Anwesenheit Setps in Avalon gar nicht länger dulden. Was also konnte der Magier tun?
So sehr sich der Hochexekutor auch anstrengte, er kam lediglich zu einem einzigen Schluss und dieser gefiel ihm nicht sonderlich. Es gab praktisch nur noch eine Quelle die er aufsuchen würde können um eine Chance zu haben heraus zu finden was vor sich ging. Doch dieses Unterfangen war nicht ohne Risiken. Was für eine Wahl hatte der Magier allerdings?
Und so erhob sich Juliano Setp, verstaute das Buch, welches James gelesen hatte, in seiner Manteltasche, steuerte auf den einzigen Ausgang aus der riesigen Bibliothek zu, und verließ diese schließlich. Hinter sich sackte die Tür mit einem kräftigen Geräusch in den Rahmen und der Hochexekutor stand wieder auf der Brücke zurück zum Zentrum Avalons.
Langsam und in Gedanken schritt er die Brücke entlang, bis er deren Ende erreicht hatte und den Steinboden verließ und wieder auf dem grünen Hügel wandelte. Zu seiner Freude und Überraschung befand sich niemand auf dem Gelände des zweiten Stonehenge und so konnte er unbehelligt auf eine der anderen zwei ebenfalls steinernen Brücken zusteuern.
Von der Insel Avalon führten drei Brücken fort, eine zur Bibliothek, eine zu den Gemächern und dem Sitzungsaal der Magier, und einer zu dem Ziel welches Setp nun auserkoren hatte. Wer diese Brücken und die dazu gehörigen Räumlichkeiten erschaffen hatte war ein Rätsel auf welches der Hochexekutor keine Antwort kannte. Am Ende war dies jedoch auch nebensächlich. Auch der Ursprung des Ortes auf den er nun zusteuerte, als er die betreffende Brücke betrat, war irrelevant. Das Einzige was zählte, war, der Zweck welchen der Raum nun erfüllte, warum und wie auch immer er dies tun mochte. Es war nebensächlich woher der Raum der Setps Ziel darstellte wirklich kam, oder wer ihn geschaffen hatte.
Eine seltsame Eigenschaft des Raumes den Setp nun beabsichtigte aufzusuchen war jener, dass die Zeit darin relativ zu werden begann. Es war unmöglich vorher zu sagen wann jemand wieder aus dem Raum heraus schreiten würde. Es gab Personen die nach einer einzigen Sekunde wieder hinaus getreten waren und darauf schworen, dass Stunden vergangen waren. Wiederum gab es jene, welche nach Stunden oder Tagen wieder hinaus getreten waren und der festen Überzeugung waren, dass sie sich höchstens einen kurzen Augenblick in dem Raum befunden hatten. Und natürlich gab es jene, welche niemals wieder aus dem Raum heraus getreten waren. Niemand wusste, ob diese Seelen verloren waren und was ihnen wiederfahren sein mochte, oder ob sie eines Tages wieder heraus treten würden. Es war eines der zahlreichen Mysterien des Raumes welches bisher kein Magier hatte ergründen können, und einige hatten es versucht. Woher auch immer der Raum kam, worin auch immer seine Magie bestand, niemand wusste es genau. Das einzige was jedoch bekannt war, war, dass sich darin die Geister unzähliger verstorbener Orakel und Magiern die Zeit ihres Lebens in die Zukunft hatten sehen können befanden, oder zumindest gelegentlich darin auftauchten. Und diese längst verstorbenen Geister erfüllten die Besucher, zumindest all jene welche es schafften den Raum wieder zu verlassen, mit Visionen und Berichten über die Zukunft, manchmal nah und manchmal fern. Und nachdem Juliano Setp keine Möglichkeit mehr darin sah im Hier und Jetzt erfolgreich Antworten auf seine Fragen zu erhalten, und ihn das dunkle Gefühl überkommen hatte, dass es äußerst unklug wäre auf die natürliche Offenbarung der Geheimnisse zu warten, blieb dem Magier
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