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Blutschuld

Blutschuld

Titel: Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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den Zähnen knirschte, als eine Welle bittersüßer Erinnerungen über sie hereinbrach. Er zog einen winzigen Stick aus seinem Com und steckte ihn in den dafür geeigneten Port ihres Geräts. »Ich übertrag dir die Daten per Stick. Sicher ist sicher.« Silas hielt ihr das Display des Coms vor die Nase. »Schau, Teilgrundrisse. Das ist leider alles, was sie hat anfertigen können.«
    »Woher zum Geier hast du die ganzen Infos?«
    »Wie schon gesagt: Ich habe eine Kontaktperson im Gebäude.«
    »Wen?« Mit steifen Fingern schaltete und lenkte Naomi denschnittigen Wagen in den Verkehr. Die Anspannung wuchs. »Jemanden, der mal eben genau über die Lage drinnen Bescheid weiß?«
    »So ähnlich.«
    Naomi umklammerte das Lenkrad noch fester, wenn das überhaupt noch möglich war. »Silas.«
    »Ja?«
    »Wenn das hier vorbei ist …«
    »Ja?«
    Stur schaute sie geradeaus, nicht zu ihm hinüber; schaute hinauf zum Himmel und den zu den Wolken aufstrebenden Türmen der Oberstadt, die das Karussell überragten. Rauch von einem Brand stieg in dichten Wolken zum Himmel hinauf; schwarz hob er sich vom Grau dort ab. »Lauf wie der Teufel, okay? Und lass dich ja nicht wieder bei mir blicken.«
    Sein Lachen, mehr ein Schnauben, verschluckte er halb. »Klar.«
    Schweigend fuhren sie weiter, bis Sirenengeheul die Stille zwischen ihnen durchbrach. Feuerwehr und Rettungswagen schossen an ihnen vorbei. Naomi fluchte und trat das Gaspedal bis zur Bodenplatte durch, um sie zu überholen.
    »Ein Wettrennen mit denen dürfte nicht   …«
    »Leck mich, Smith! Ich will vor ihnen da sein!«, knurrte Naomi und glitt mit dem Sportflitzer zwischen zwei Rettungs- und einen Feuerwehrwagen. Signalhörner plärrten und Sirenen heulten. Wie ein kleines Mädchen umklammerte Silas die Armauflage in der Wagentür.
    Naomi bedachte ihn mit einem geringschätzigen Lächeln, als sie durch die Sicherheitskontrollen durchrauschten. Vom Kühlergrill zerfetzt, klackerten die Trümmer der schwarz-gelb gestreiften Sicherheitsschranke über die Motorhaube, prallten von der Windschutzscheibe ab und ließen einen Sicherheitsbeamten in Deckung springen.
    Im Rückspiegel sah Naomi eine der mobilen Überwachungseinheiten in die Luft steigen. Deren Programmierung lautete bestimmt, allen Fahrzeugen zu folgen, die die Sicherheitskontrollen durchbrachen. »Gesellschaft«, meinte Naomi nur knapp.
    »Lass nur.« Silas rutschte tiefer in den Sitz. »Das bringt nur ein paar Helfer mehr zum Resort.«
    Weiteres Blaulicht blitzte hinter ihnen auf. Die Verfolger blieben rasch zurück, als Naomi Gas gab und das Karussell hinaufjagte. Der Sportwagen fraß die Kilometer in unglaublich kurzer Zeit, als wäre es nichts. Schon bald schoss er durch die Lieferanten- und Parkdeckzufahrt hinter dem Resort und aufs Parkdeck. Grabesstille umgab Naomi, als sie mit klopfendem Herzen aus dem Wagen stieg.
    Noch war der Rauch hier nicht sonderlich dick. Noch nicht.
    Naomi zog ihre Jacke aus, warf sie auf die Motorhaube und schloss den Reißverschluss des schwarzen Einsatzanzugs bis zum Kinn.
    Silas schaute wieder auf sein Com. »Irgendwo hier gibt es einen geheimen Sicherheitsausgang.«
    »Ich kann diesen Kasten echt nicht ausstehen«, knurrte Naomi nur und holte mit dem Fuß aus. Der Sportwagen schaukelte unter ihrem Tritt. »Ich hasse dieses Gott verfluchte   …«
    »Naomi!«
    Sie wirbelte herum, fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar und vermied Silas’ Blick. »Wo ist der Scheißzugang, verdammt?«
    »Hier drüben.« Eine Frauenstimme, die irgendwo von links kam. Schwer zu bestimmen der Echos wegen, in die sich die Stimme auf dem Parkdeck auffächerte. Dennoch hatte Naomi sich blitzschnell in Richtung Stimme orientiert und noch in der Drehung den Colt gezogen. Sie zielte auf zwei in den Boden eingelassene Gitter. Das eine wurde gerade angehoben. »Kann mir mal jemand helfen?«
    Silas sprang vor, bückte sich zu der Gitterplatte, wuchtete sie unter Einsatz roher Gewalt hoch und zog sie beiseite. Metallklirrte auf Stein, als er sie fallen ließ; das Echo verzigfachte das unangenehm schrille Geräusch. Rotes Haar leuchtete in der trüben Garagenbeleuchtung auf, als Silas Cally aus dem Loch half.
    Naomi steckte ihre Waffe zurück ins Holster. Ein Blick aus goldbraunen Augen begegnete ihrem. Die Augen verengten sich, schmale wachsame Schlitze.
    Braune Augen. Nicht grüne. Naomis Finger zuckten. »Verdammte Affenscheiße«, fauchte sie. Ehe die Frau reagieren konnte, hatte Naomi sie am

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