Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten
uns auf den Weg in den Speisesaal. Es tat gut, sich wieder ein hinsetzen und ausruhen zu können. Ich bestellte mir ein Stück Schokokuchen und einen Pfefferminztee. Ich war total erleichtert, denn der Kuchen schmeckte toll und zum Glück wurde mir nicht mehr übel davon.
"Also ich glaube du bist über den Berg. Den Kuchen hast du ja in Rekordzeit verputzt." Mom lächelte und der sorgenvolle Ausdruck in ihrem Gesicht verschwand. Gerade wollte ich mir noch ein Stück holen, da lag wieder ein eiskalter Klumpen in meinem Magen.
Mom strahlte, drehte sich um und winkte in Richtung Ausgang. "Sieh mal, da kommt Dennis. Er wird sich sicher freuen, dass es dir wieder besser geht."
Ich rutschte nervös auf meinem Stuhl hin und her. Am liebsten hätte ich die Flucht ergriffen, aber dann wäre ich wahrscheinlich in Erklärungsnot geraten.
Also biss ich die Zähne zusammen, holte tief Luft und lächelte. "Hallo Dennis."
"Tamara, schön dich wieder zu sehen! Na Gott sei Dank, es scheint dir endlich besser zu gehen!" Er blieb neben Mom´s Stuhl stehen und ich war froh, dass er mir nicht zu Nahe kam. Ich hatte Angst, mein Körper könnte wieder außer Kontrolle geraten, sobald ich ihn riechen würde.
"Ich wollte mich verabschieden. Heute Abend fliege ich nach Hause." Er lächelte, doch seine Augen waren eigenartig leer. Er schien traurig zu sein.
"Oh, na dann...wünsche ich dir eine gute Reise." erwiderte ich mit tonloser Stimme. Ich wusste nicht, was ich sonst antworten sollte. Schließlich konnte ich ihm ja nicht sagen, dass ich unglaublich erleichtert war, ihm nicht mehr begegnen zu müssen. Andererseits war ich auch ein bisschen traurig. Er war ein netter Kerl und konnte nichts dafür, dass etwas nicht mit mir stimmte.
"Danke! Schade dass ich keine Gelegenheit hatte, dich etwas näher kennen zu lernen. Ich hoffe du erholst dich noch gut.", dann wandte er sich an Mom. "Passen Sie gut auf Tamara auf, sie ist etwas ganz Besonderes."
Ich senkte den Blick und spürte die Röte in mein Gesicht steigen.
"Das werde ich Dennis. Es war schön Sie kennen zu lernen. Auf Wiedersehen und guten Flug." Mom schien auch ein wenig bedrückt über die Stimmung zu sein.
"Auf Wiedersehen." Er lächelte mich noch ein letztes Mal an, dann drehte er sich um und ging.
Kapitel 3
Drei Tage später flogen Mom und ich zurück nach Philadelphia. Die letzten Tage hatten Mom und ich damit verbracht am Pool zu entspannen und uns im Wellness-Bereich des Hotels verwöhnen zu lassen.
Alex wartete schon am Flughafen und fuhr uns nach Hause.
"Na Ladies, euer Urlaub scheint ja nicht sehr erholsam gewesen zu sein. Tamara sieht aus als wäre sie unter die Untoten gegangen. Müsste man nach vierzehn Tagen Malta nicht wenigstens ein bisschen braun geworden sein?" Er grinste.
"Lass Tamara in Ruhe, sie hatte einen schlimmen Magen-Darm-Virus und lag die meiste Zeit im Bett. Es ging ihr wirklich schlecht." fuhr Mom ihn an.
"Schon gut, es geht ja schon wieder." murmelte ich.
Nach gefühlten 48 Stunden unterwegs kamen wir endlich Zuhause an. Es war bereits Abend. Gähnend stiegen Mom und ich aus Alex´ Auto. Er trug uns die Koffer zur Tür und verabschiedete sich.
"Danke fürs fahren Alex, du hast etwas gut bei uns." rief Mom ihm noch zu.
"Ich gehe ins Bett, meine Sachen packe ich morgen aus. Ich bin hundemüde. Gute Nacht Mom." Wieder gähnte ich.
"Gute Nacht, ich werde wohl auch bald schlafen gehen." Mom zerrte matt ihren Koffer durch die Tür.
Ich schleppte mich ins Bad, putze mir die Zähne und schielte zur Dusche. Nur noch ganz kurz heiß duschen? Aber eigentlich war ich viel zu müde. Schließlich siegte die Tatsache, dass wir eine lange Reise hinter uns hatten und ich mich einfach nur sauber fühlen wollte.
Ich drehte das Wasser auf und wartete, bis es warm genug war. Dann stieg ich hinein. Ich schloss die Augen und ließ mir das warme Wasser über den Kopf laufen. Dabei tauchten plötzlich wieder die Bilder von Dennis in meinem Kopf auf, wie wir uns auf der Terrasse des Hotels küssten. Sofort musste ich an den Geruch denken, der von ihm ausgegangen war. Doch mir fiel noch etwas anderes auf. Anscheinend hatte ich damals nicht darauf geachtet, weil meine Sinne so vernebelt waren: die pochende Schlagader an seinem Hals. Ich konnte seinen Puls deutlich hören! Erschrocken riss ich die Augen auf!
NEIN! Das konnte einfach nicht sein!
Ich begann also durchzudrehen - na toll! Vielleicht hatten meine Mitschüler es schon immer geahnt, ich war also eine Verrückte, ein
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