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Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten

Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten

Titel: Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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Sonnenstrahlen durch das Fenster fielen. Benommen öffnete ich die Augen. Ich fühlte mich total elend. Mir war Übel und ich hatte Mühe, meine Augen offen zu halten. Dabei hatte ich doch gestern gar keinen Alkohol getrunken. Langsam setzte ich mich auf. Das Zimmer fing an sich zu drehen und ich brach in kalten Schweiß aus. Ich taumelte aus dem Bett und schleppte mich ins Bad. Beim Anblick meines Spiegelbilds erschrak ich. Mein Gesicht war kalkweiß und ich hatte tiefe, dunkle Ringe unter den Augen. Die Übelkeit stieg in mir auf und ich schaffte es gerade noch, den Toilettendeckel aufzuklappen, dann musste ich mich übergeben! Zitternd umklammerte ich die Kloschüssel.

Ich zog mich am Waschbecken hoch, spülte mir den Mund aus und ließ das kalte Wasser über meine Handgelenke laufen. Langsam bekam mein Gesicht wieder etwas Farbe und mein Körper wurde nicht mehr so heftig durchgeschüttelt. Ich warf einen Blick auf die Uhr. Ich hatte nur vier Stunden geschlafen, kein Wunder das ich mich so schrecklich fühlte. Ich beschloss zu duschen und putzte mir die Zähne. Danach versuchte ich die Schatten unter meinen Augen so gut es ging mit Make up zu kaschieren, band mir die Haare zu einem Zopf und zog Jeans und ein lila T-Shirt an.
Ich war gerade fertig, da klopfte es an meiner Zimmertür. Ich öffnete und schaute in das schockierte Gesicht meiner Mutter. "Tamara, was ist denn mit dir passiert?! Hast du heute Nacht überhaupt geschlafen?"
"Ein wenig.", krächzte ich. "Lass uns frühstücken gehen. Mir ist ganz flau im Magen."
"Das wird das Beste sein." Jetzt sah sie mich mitleidig an.

Im Speisesaal herrschte schon reger Betrieb. Ich holte mir ein Brötchen mit Marmelade und bestellte einen Kaffee. Der würde mich hoffentlich wieder auf die Beine bringen. Doch als ich vor meinem Frühstück saß, hatte ich plötzlich einen Kloß im Hals und das flaue Gefühl machte sich wieder in meinem Magen breit.
Ich starrte auf meinen Teller und konnte nur noch an den intensiven Geruch denken, der gestern von Dennis ausging. Der bloße Gedanke daran schien meinen Verstand aussetzen zu lassen.

Auf einmal erinnerte ich mich, dass ich so etwas schon einmal gerochen hatte. Es war schon Jahre her und ich hatte es wieder vergessen, doch langsam tauchte die Erinnerung daran wieder auf. Damals hatte ich ein Date mit einem Jungen, der in meine Parallelklasse ging.
Wir waren im Kino und als er mich nach Hause gebracht hatte, küsste er mich vor der Haustür. Nicht so wie Dennis gestern, der offensichtlich schon etwas mehr Übung darin hatte. Doch damals hatte ich auch diesen durchdringenden Geruch in der Nase, der so intensiv war, dass ich ihn fast auf der Zunge schmecken konnte.
Es war schwer zu beschreiben aber ich hatte das Gefühl, als ob ich jede Faser seines Körpers riechen konnte. Damals hatte ich das verdrängt aber jetzt konnte ich mich auch wieder daran erinnern, dass mein Körper drei Tage lang rebelliert hatte. Ich konnte keinen Bissen mehr essen und dachte nur an diesen Geruch, der sich in mein Hirn gebrannt hatte.
Der Junge meldete sich nie wieder bei mir und nach ein paar Tagen fühlte ich mich wieder gut. Ich schob die Übelkeit auf eine Magen-Darm-Grippe. Doch jetzt war dieses Gefühl wieder da...
"TAMARA! Hallo, hörst du mir überhaupt zu?", Mom´s Stimme riss mich aprubt aus meinen Gedanken. "Na, bist du jetzt wieder anwesend? Möchtest du denn nichts essen?!" Sie klang besorgt.
"Ähm nein, mein Magen ist noch nicht so weit. Ich versuche es lieber mal mit Kaffee und Orangensaft. Ich glaube der fehlende Schlaf macht mir wohl doch ziemlich zu schaffen." Ich lächelte sie entschuldigend an.
"Guten Morgen Tamara, na bist du einigermaßen fit?" Dennis´ Stimme hinter mir ließ mich zusammenzucken.
"Ich glaube, Sie haben ein bisschen zu lange mit ihr gefeiert." Man konnte den vorwurfsvollen Unterton in Mom´s Stimme kaum überhören.
"Schon okay Mom, es ist nicht Dennis´ Schuld." murmelte ich.
"Setzen Sie sich doch zu uns Dennis, vielleicht erfahre ich ja etwas über die wilde Partynacht." schlug sie vor. Sie klang schon ein wenig versöhnlicher.
"Vielen Dank." antwortete Dennis höflich und setzte sich zwischen Mom und mich. Ich starrte vor mich hin, nippte an meinem Kaffee und bekam kaum mit, wie die beiden anfingen sich zu unterhalten. Da bemerkte ich ihn wieder, diesen Geruch. Er war so intensiv, dass ich kaum noch klar denken konnte. Ich klammerte mich an die Tischkante um nicht aufzuspringen und biss mir auf die Lippen

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