Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten
Blick zu.
Grinsend zog ich es selbst aus.
Schließlich gehörte es Valentina und ich war mir sicher, sie würde nicht begeistert sein wenn ich ihr es in Fetzen wieder zurückbrachte.
Kaum war ich herausgeschlüpft packte er mich an den Armen und presste mich so heftig gegen die Wand, dass ich es Krachen hörte. Ich keuchte, als ich seinen warmen, nackten Körper an meiner Haut fühlte. Holzsplitter - wahrscheinlich von der Wandvertäfelung - flogen durch die Luft, aber dem schenkte ich keine Beachtung mehr.
***
Mein Handy vibrierte und hörte nicht mehr damit auf. Endlich hatte ich meine Jacke wieder gefunden und zog es heraus. Vier unbeantwortete Anrufe - Valentina!
Ich hatte sie total vergessen.
"Hallo?" zwitscherte ich mit Unschuldsstimme in das Telefon.
"Sag mal Tamara, spinnst du? Einfach so zu verschwinden! Hast du eine Ahnung was ich mir für Sorgen gemacht habe? Wo bist du überhaupt?" Ihre sonst so sanfte Stimme klang wütend und vorwurfsvoll.
"Ganz in der Nähe, ich komme gleich!"
"Gut, ich warte vor dem Club auf dich. Ich bin ja mal auf deine Erklärung gespannt." sagte sie streng und legte auf.
Julian kam aus dem völlig zertrümmerten Wohnzimmer spaziert und grinste mich provokativ an.
"Na, sollen wir noch in die Küche gehen? Die wollte ich auch schon lange mal wieder renovieren."
"Tja, da muss ich dich enttäuschen. Meine Freundin wartet auf mich und kocht vor Wut."
"Schade. Na dann muss ich dich wohl zu ihr bringen." sagte er und tat so als würde er schmollen.
"Gut, ich verschwinde nur mal kurz in dein Bad." erwiderte ich, während ich meine Kleider vom Boden zusammensuchte.
Natürlich hatte ich keine menschlichen Bedürfnisse mehr aber ich brauchte einen Spiegel, um mich wenigstens wieder halbwegs herzurichten.
Die Sachen von Valentina hatten zum Glück keine Schäden abbekommen.
Was man von mir nicht gerade behaupten konnte. Mein Hals und mein Dekolletee waren von Bissspuren übersät.
Manche davon fingen allerdings schon an zu heilen. An meinen Armen fand ich unzählige blaue Flecken doch auch die begannen zum Glück schon wieder zu verblassen.
Valentina lehnte an Max´ SUV.
Die Arme hatte sie vor der Brust verschränkt und ihre Augen funkelten vor Zorn. Das konnte ich trotz ihrer Kontaktlinsen sehen.
"Soll ich dir beistehen?" fragte Julian unschuldig.
"Lass nur, ich mach das schon." erwiderte ich.
Langsam beugte er sich zu mir, legte mir eine Hand in den Nacken und küsste mich leidenschaftlich. Ich seufzte und schaffte es irgendwie mich unter Kontrolle zu halten.
"Na dann, bis bald." hauchte er mir ins Ohr. Ich lächelte nur und stieg aus seinem Wagen.
Kaum hatte ich die Tür zugemacht trat er aufs Gas und raste davon.
"Also? Ich höre!" Valentina hatte sich immer noch nicht beruhigt.
"Keine Sorge, ich habe keinen Menschen in eine dunkle Ecke gezerrt und ausgesaugt. Ich war bei Julian, er ist einer von uns." Ich war ein bisschen genervt, dass sie so sauer war.
Schließlich wollte
sie
doch, dass ich mich amüsiere. Ich verkniff mir ein Lächeln als meine Gedanken zur letzten Nacht schweiften. Das hätte sie wahrscheinlich gänzlich auf die Palme gebracht.
"Ach so, und deswegen beschließt du einfach mal mit ihm mit zu fahren? Du kennst ihn doch gar nicht!" In ihrer Stimme schwang Wut und Verwunderung mit.
"Mal ganz ehrlich, was hätte er mir denn tun können? Er hat es immerhin auf menschliches Blut abgesehen und nicht auf arme kleine Vampirmädchen." Es gefiel mir nicht, dass sie sich wie meine Mutter aufspielte.
"Gut, ich weiß ich hätte dir etwas sagen sollen. Aber du warst verschwunden und sei doch mal ganz ehrlich, wir können nicht die nächsten paar Jahrhunderte darauf vertrauen dass jemand auf uns aufpasst. Irgendwann werden wir nicht mehr bei Max wohnen. Warum also sollten wir nicht unsere eigenen Erfahrungen machen?" fuhr ich fort war wieder einmal erstaunt über mein neues Selbstbewusstsein.
Valentina schien tatsächlich über meine Worte nachzudenken. "Vielleicht hast du ja recht." gab sie nach einem kurzen Moment zu, "Aber das nächste Mal sagst du wenigsten etwas bevor du verschwindest. Ich möchte nur nicht, dass du in Schwierigkeiten gerätst." Sie senkte den Blick "Ich hab dich nämlich echt gern."
Ich nahm sie in meine Arme und drückte sie fest.
"Versprochen, sowas kommt nicht mehr vor." erwiderte ich erleichtert, "Aber...eine Bitte hätte ich noch..."
Sie zog die Augenbrauen nach oben und warf mir einen fragenden Blick zu.
"Erzähl Max nichts davon." bat ich
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