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Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten

Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten

Titel: Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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auf.
"Äh...nein, nicht nur solche. Auch alle möglichen Romane. Ich würde am liebsten alle Bücher der Welt lesen." erwiderte ich und fragte mich im selben Moment, ob ich schon zu viel gesagt hatte.
Er hatte Recht stutzig zu sein, welche Zwanzigjährige würde sich für solche Schriftstücke interessieren? Es sei denn, sie hätte keine anderen Interessen.
"Du siehst gar nicht wie ein typischer Bücherwurm aus." Er schmunzelte und um seine Augen bildeten sich kleine Lachfältchen. "Obwohl ich ja schon glaube, dass du eine kleine Streberin bist." fuhr er fort und lächelte immer noch.
"Ach ja? Wie kommst du denn darauf?" Ich musterte ihn neugierig.
"Dafür, dass du noch nie Deutschunterricht hattest und ein paar Wochen später eingestiegen bist, kommst du ziemlich gut mit - fast zu gut." erwiderte er.
Ich war sprachlos über das, was ihm so alles Ungewöhnliches an mir aufgefallen war.
Die meisten Menschen schienen so abgestumpft gegenüber ihrer Umwelt zu sein, dass sie nicht viel davon mitbekamen. Bei Dorian war das ganz anders. Ob es daran lag, dass er etwas für mich empfand? Oder war er einfach nur sehr aufmerksam?

Langsam ging ich um einen der Tische herum, auf denen Sachbücher aufgestellt waren.
"Nimmst du die alle?" Er sah mich ungläubig.
"Äh ja, ich denke schon." erwiderte ich etwas unsicher als wir zur Kasse schlenderten.
Die Kassiererin blickte mich an. Es war die Selbe, bei der ich immer meine Bücher "kaufte".
"Ah, haben Sie haben wohl wieder Bedarf an neuem Lesestoff." Sie lächelte freundlich. Es war nie viel los in dieser Buchhandlung und sie schien sich trotz manipulierter Gedanken immer an mich zu erinnern.
Sie nahm den Stapel Bücher an sich und packte eins nach dem anderen in eine Plastiktüte. Dann überreichte sie mir die Tüte. "Einen schönen Tag noch, bis zum nächsten Mal."
Ich war völlig verdutzt, denn diesmal hatte ich nicht das Geringste veranlasst. Ich wollte wegen Dorian die Bücher ganz normal bezahlen. Mir blieb nichts anderes übrig als zu lächeln und die Tüte an mich zu nehmen.
"Bis bald." murmelte ich und hatte es eilig aus dem Laden zu kommen.
"Musst du die Bücher nicht bezahlen?" Dorians Stimme klang äußerst überrascht.
"Ich...ähm...bekomme einmal im Monat eine Rechnung. Ich gehöre sozusagen zur Stammkundschaft." antwortete ich schnell. Hoffentlich bohrte er nicht weiter nach. Max hatte mir ja verboten, seine Gedanken zu manipulieren.
"Ach so, ich wusste nicht das so etwas geht. So viel lese ich nicht." Er schien sich mit meiner Antwort zufrieden zu geben.
"Wollen wir noch einen Kaffee trinken gehen?" fragte er plötzlich.
Super, Kaffee - den trinke ich so gerne, dachte ich.
Doch ich strahlte ihn an und antwortete: "Klar, gern - um die Ecke gibt es ein kleines Café."

Wir saßen den restlichen Nachmittag in zwei bequemen Sesseln und unterhielten uns über Gott und die Welt. Lauter belanglose Sachen wie Lieblingsfächer, Hobbies, Zukunftspläne - wobei ich ihm auf die Frage nach meinen Plänen nach dem Studium einfach erzählte, dass ich noch viel von der Welt sehen wollte.
Und das war noch nicht mal gelogen.

Der Nachmittag verging wie im Flug und wir verließen das Cafe, als es schon dunkel war.
Dorian bestand darauf mich nach Hause zu fahren. Ich hätte auch Val angerufen, aber da er in Chambersburg wohnte hatten wir denselben Weg.
Diesmal genoss ich seine normale Fahrweise. Aus diesem Grund blieb uns noch etwas Zeit uns weiter zu unterhalten.
Als wir in die Regent Street einbogen, staunte Dorian nicht schlecht.
"Wow, in so einer Hütte wohnt ihr?"
Er blinzelte ungläubig als wir vor Max Haus hielten. Das eiserne Tor öffnete sich langsam.
"Äh ja, Max hat es von seinem Großvater geerbt." erwiderte ich schnell und war froh, dass diese Antwort für ihn plausibel schien.
Bevor er in die Einfahrt biegen konnte und wir unter Max´ und Valentinas neugierigen Blicken stehen würden, öffnete ich den Anschnallgurt.
"Ist schon okay, ich steige hier an der Straße aus."
Er blickte mich kurz fragend an, nickte aber dann. "Wie du willst."
Ich sah in seine wunderschönen blauen Augen.
"Danke für den tollen Nachmittag. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann ich das letzte mal so viel Spaß hatte." sagte ich aufrichtig.
Seine Wangen bekamen einen rosa Hauch, er schien etwas verlegen über diese Situation zu sein.
Die Straße war wie leergefegt und außer der schwachen Straßenbeleuchtung war es mittlerweile stockdunkel geworden.

Das fahle Licht einer Laterne zeichnete

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