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Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten

Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten

Titel: Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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ich kam mir schlecht dabei vor in seinem Kopf zu spionieren.

"Sag mal, hast du Lust heute Nachmittag noch was zu machen?" Seine Stimme zitterte ein wenig als er mich das fragte und er wagte es kaum, mich anzusehen.
Mein Herz schien einen Luftsprung zu machen, doch ich versuchte so unbeeindruckt wie möglich zu klingen.
"Okay, gern. Ich wollte später noch in die South Street in einen Buchladen. Möchtest du mich begleiten?"
Da war es wieder, das Strahlen in seinen Augen als er heftig nickte.
"Gut, dann treffen wir uns nach der letzten Stunde an meinem Auto?"
"Ja, bis dann."
Valentina gab mir einen freundschaftlichen Stoß mit ihrem Ellenbogen und grinste.
Ich versuchte sie zu ignorieren und schlüpfte vor ihr durch die Tür.
Den gesamten restlichen Tag verbrachte ich in Gedanken daran, was wohl geschehen würde - später, wenn ich mit Dorian allein war.
Was sollte ich ihm von mir erzählen?
Max hatte mir dringend davon abgeraten, ihn zu überrumpeln, mit dem was ich war.
Aber ich wollte ihn auch nicht anlügen. Vielleicht hatte ich ja auch Glück und er würde mir unverfängliche Fragen stellen.

Als es nach der letzten Stunde klingelte, wurde ich ziemlich nervös. Schließlich hatte ich keine Ahnung, was mich erwartete.
Dorian stand schon neben seinem Wagen und blickte erwartungsvoll in meine Richtung.
Valentina verabschiedete sich mit einem "Viel Spaß euch beiden." und einem bedeutungsvollem Lächeln. Dann fuhr sie davon - wieder einmal viel zu schnell.
Ich lief auf ihn zu und klammerte mich an meiner Tasche fest. Ich konnte mich nicht daran erinnern wann ich das letzte Mal so unsicher und fahrig gewesen war.
Als ich Julian (ich verspürte bei dem Gedanken an ihn einen schmerzhaften Stich) damals kennenlernte war alles so einfach.
Das hier war alles andere als leicht. Wahrscheinlich würde er schreiend davonlaufen, wenn er erfuhr, mit wem er es zu tun hatte.
Dorian war gerade um sein Auto herum gelaufen und hielt mir die Beifahrertüre auf.
"Danke." sagte ich lächelnd und glitt auf den Sitz.
Er lief auf die Fahrerseite und es kam mir vor wie eine Ewigkeit, als er sich neben mir auf seinen Sitz fallen ließ. Ich hatte mich schon zu sehr an das Tempo von Val, Max und mir gewöhnt.
"Es ist wirklich faszinierend." murmelte er leise, während er den Motor anließ.
"Was denn?" fragte ich ihn.
Verwundert hob er den Kopf und blickte zu mir, seine Wangen wurden rot.
"Oh...ich...äh...ich dachte nicht, das du das hörst." Er wirkte sehr verlegen, "Na ja, die Art wie du dich bewegst...ich finde das faszinierend. So elegant und...leicht - wie eine Elfe."
Bei seinem letzten Worten kicherte er. Dann parkte er den Wagen aus und fuhr vom Parkplatz.
"Na ja, hm...wenn du meinst." Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte.
Im Schneckentempo (jedenfalls kam es mir so vor) fädelte er sich auf die Hauptstraße, Richtung South Street ein.
"Nein wirklich..." Fing er wieder an, "du und deine Freundin Valentina - geht ihr vielleicht ins Ballett oder so? - es sieht immer aus als würdet ihr schweben anstatt zu laufen."
Er war der erste Mensch, dem das aufzufallen schien. Zumindest hatte uns noch nie jemand darauf angesprochen.
"Ähm...da hast du uns wohl erwischt, wir haben als Kinder tatsächlich getanzt."
Da war sie, die erste Lüge. Doch ich betrachtete es mehr als eine Notlüge. Ich wusste nicht, was ich ihm hätte sonst erzählen sollen. Max Worte schwebten die ganze Zeit über mir: Nichts überstürzen!
Entweder Dorian gab sich tatsächlich mit dieser Antwort zufrieden oder er hatte bemerkt, dass es mir unangenehm war darüber zu reden, denn er bohrte nicht mehr nach.
Zehn Minuten später hielten wir vor dem Buchladen, in dem ich mich regelmäßig mit neuen Büchern eindeckte.

Wir traten durch die Tür und ich lief zuerst zu der Abteilung mit Geschichtsbüchern.
"Liest du viel?" fragte Dorian, der mir folgte.
"Ja, das kann man wohl sagen." antwortete ich und lachte in mich hinein.
Wenn du wüsstest wie viel Zeit ich zum lesen habe!
Mein Blick schweifte über die Regale und ich nahm ein paar Exemplare heraus.
Mittlerweile war mir klar, warum Max eine derart große Ansammlung von Büchern hatte. Und das waren wahrscheinlich noch nicht einmal alle aus den 321 Jahren, die er bereits existierte.
Dorian runzelte die Stirn und blickte auf die Bücher in meiner Hand, während ich die Rückseite eines anderen Buches studierte.
"Du ließt wirklich...solche Bücher?" Dorian schien mehr als verwundert.
Ich blickte zu ihm

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