Blutseele
bei der Luftverschmutzung ziemliche Probleme mit dem Atmen.« Bis sie sich auf uns gestürzt hat.
Matalina schoss zum Spalt in der Schreibtischabdeckung und schüttelte heftig ihren Lappen aus. »Hmmmm.«
»Sie hat so eine Göttinnen … Kriegerausstrahlung«, erzählte er, als Matalina an die Decke zurückkehrte. »Mattie, diese Frau ist beängstigend. Ich glaube, wenn ich den Dryad befreie, wird die Nymphe ihm folgen und Vincet in Frieden lassen.«
Wieder erzeugte Matalina dieses zweifelnde Geräusch, ohne den Blick von ihrer Arbeit abzuwenden.
»Den Dryad zu befreien ist der einzige Weg, wie ich Vincet helfen kann«, erklärte Jenks. Er wusste nicht, ob Matalina wegen Sylvan oder wegen der Nymphe Zweifel hegte. »Er steht erst seit einem Jahr auf eigenen Füßen, und er hat drei Kinder und einen Wurf Frischlinge. Er hat sich so gut gemacht.«
Bei der leichten Eifersucht in seiner Stimme drehte Matalina sich zu ihm um, und er konnte deutlich Stolz und Liebe in ihrem Gesicht erkennen. »Du warst neun, Geliebter, als du mich gefunden hast«, sagte sie, als sie sich zu ihm herabsinken ließ. Ihre Flügel brummten und zeigten ein klares Silber. »Du kamst vom Land, hattest noch Kletten in den Haaren und nicht einmal einen roten Stofffetzen in deinem Besitz. Vergleich dich nicht mit Vincet.«
Jenks lächelte, aber trotzdem … »Es hat mich zwei Jahre gekostet, uns gut genug zu versorgen, dass Jax und Jih über leben konnten«, sagte er, nahm Matalinas Hand und zog sie an sich.
Seine Frau setzte sich neben ihn auf den Rand des Sessels und hielt seine Hand. »Die Zeiten damals waren härter. Ich bin stolz auf dich, Jenks. Niemand hat sich besser geschlagen. Niemand.«
Jenks ließ seinen Blick durch den leeren Schreibtisch gleiten. Die Stimmen seiner Kinder drangen in den Holzkorpus, zusammen mit einer Sendung im Radio, die über den seltsamen Tornado berichtete, der gestern Abend die Außenbezirke von Cincinnati getroffen hatte. Jenks wollte die Worte seiner Frau nicht akzeptieren. Stattdessen zog er sie auf seinen Schoß, drückte sie eng an sich und legte sein Kinn auf ihre Schulter, um den sauberen Geruch ihrer Haare in sich aufzunehmen. Er hätte sich besser schlagen können. Er hätte den Garten früher aufgeben können, um für die I. S. zu arbeiten. Doch er hatte nichts davon gewusst.
»Du musst dieser Familie helfen«, sagte Matalina und unterbrach damit seinen Gedankengang. »Ich verstehe nicht immer, warum du die Dinge tust, die du tust, aber das hier … Das verstehe ich.«
»Allein kann ich es nicht schaffen«, antwortete er und verzog das Gesicht, als er sich daran erinnerte, wie Daryl den Wind kontrolliert hatte. Die Luft war das Element, in dem er lebte, und sie hatte es gegen ihn eingesetzt.
»War Bis keine Hilfe?«, fragte sie verwirrt.
Jenks zuckte zusammen. Erst jetzt verstand er, wie seine Worte wohl geklungen hatten. »Er war die perfekte Rückendeckung«, sagte er langsam, während er daran dachte, wie er fast zerquetscht worden wäre, und wie Bis panisch durch die Straßen geflohen war. »Er ist kein Kämpfer, aber er hat mir zweimal den Hintern gerettet.« Lächelnd dachte Jenks darüber nach, dass er nicht mal mehr zählen konnte, wie oft er dasselbe schon für Rachel getan hatte. »Ich würde ja Rachel um Hilfe bitten«, meinte er, »aber sie kommt erst morgen wieder nach Hause.«
Matalina griff nach Jenks’ Hälfte des Süßballs und steckte ihn ihrem Mann in den Mund. »Dann frag Ivy«, sagte sie und wandte sich ihm zu. »Sie wird dir helfen.«
»Ivy?«, fragte er gedämpft. »Es ist mein Auftrag, nicht ihrer.«
Matalina ließ sich irritiert gegen seinen Körper sacken und schnaubte. »Die Vampirin fragt dich ständig, ob du ihr helfen kannst«, wetterte sie. »Das nehme ich ihr nicht übel. Das ist dein Job! Aber sei nicht so flügellahm, nicht im Gegenzug auch um Hilfe zu bitten. Es wäre dämlicher als die dritte Geburtstagsparty eines Fairys, wenn Vincet einen Frischling verliert, nur weil du zu stolz warst, Ivy darum zu bitten, als Ablenkung zu dienen.«
Jenks dachte darüber nach, während er Matalina auf seinem Schoß in eine gemütlichere Position verschob. »Du findest, ich sollte sie darum bitten?«, fragte er.
Matalina drehte den Kopf, um ihm einen vielsagenden Blick zuzuwerfen.
»Ich werde sie fragen«, sagte er und fühlte, wie sich Erregung in ihm ausbreitete. »Und vielleicht will Jumoke auch mitkommen. Der Junge braucht zum Überleben mehr als nur sein
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