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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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zusammengekniffenen Augen setzte er sich.
    »Ich habe Kekse«, sagte Lilly mit klopfendem Herzen. »Frisch aus dem Ofen, Officer Aaron. Lassen Sie mich Ihnen einen Teller bringen.«
    Und mit einem Lächeln streckte ihm Lilly das Gebäck entgegen, stolz, weil ihre Hand kein bisschen zitterte.

Grace
    Grace
    Grace hat als Figur eine seltsame Geschichte. Sie entstand noch bevor die Hollows-Bücher veröffentlicht wurden in einer präindustriellen Welt mit viel größeren Handlungsspielräumen als in dieser Geschichte. Ursprünglich war ihre Welt kleiner, und die Erzählung wechselte zwischen dem Blickwinkel von Protagonist und Gegenspieler. Ich hatte eigentlich vor, diese ersten hundert Textseiten in meiner Schreibtischschublade zu vergessen, nachdem ich mich in die Geschwindigkeit und das modernere Gefühl der Urban Fantasy verliebt hatte. Doch die Charaktere von Grace, ihrem Liebhaber und dem Protagonisten weigerten sich, meinen Kopf zu verlassen. Schließlich schaffte Grace erfolgreich den Sprung vom Mittelalter in die Moderne und bewies damit, dass für mich der Charakter alles ist und der Schauplatz nur den Rahmen für die Erzählung liefert. Ursprünglich hatte ich Grace als älteren Charakter entworfen. In dieser Geschichte jedoch möchte ich die junge, hoffnungsvolle Grace darstellen. Das ermöglicht es, ihren Absturz später besser zu verstehen .

1

    Hoc blieb mit hängenden Ohren zurück, als Grace und Boyd aus ihrem glänzenden schwarzen Kombi ausstiegen, dessen Hintertüren sich nur von außen öffnen ließen und der Sicherheitsgurte besaß, die in Wirklichkeit zur Fesselung dienten. Meistens brauchten sie diese Sicherungsmaßnahmen nicht, doch das Benehmen des Hundes, der zögernd vom Vordersitz sprang, um sich neben Grace einzureihen, verriet seiner Besitzerin, dass dies keine einfache Kollekte werden würde. Nicht, dass es jemals einfach wäre.
    »Hoc ist unruhig.«
    Grace warf Boyd ein trockenes Lächeln zu. Der dünne, ältere Mann war fast einen Kopf größer als sie, der böse Cop zu ihrem jugendlicheren guten Cop – zumindest traten sie gewöhnlich so auf. Die Sonne glitzerte auf seinem ergrauenden Haar, als er mit seinen langen Beinen mühelos das Auto umrundete, um sich ihr auf dem Gehweg anzuschließen. Sie waren keine Polizisten, aber in ihren dunkelblauen Anzügen wirkten sie so. Boyds gestärkter weißer Kragen passte wie bei einer Uniform zu ihrer strahlend weißen Bluse.
    »Das habe ich schon bemerkt.« Grace wartete, eine Hand auf Hocs Kopf, um ihren hündischen Partner mit einem sanften Energiestrom zu beruhigen. Der Border Collie war unruhig wegen etwas, das sich im Haus befand. Es war nicht dieselbe Art von Aufregung, die er zeigte, wenn sie Kindergärten besuchten, um unter den Kleinen nach unregistrierten Werfern zu suchen. Die Kinder hatten keine Ahnung, wie sehr ihr Leben sich verändern konnte, wenn Hoc sie zu sehr mochte. Wie ein Drogenhund verfiel er in Begeisterung, wenn er einen nicht im Gleichgewicht befindlichen Werfer fand. Der Hund wurde von den winzigen Stromstößen angezogen, die diese Personen abgaben. Nein, das hier war etwas anderes. Grace blinzelte zu dem zweistöckigen Haus mit der Doppelgarage auf.
    Die Vorstadt von ihrer schönsten Seite. Grace verspürte einen kurzen Stich. Sie war in einer sehr ähnlichen Gegend aufgewachsen – bis alles auseinandergefallen war.
    Hoc stellte die Ohren auf, als drei Jugendliche auf Skateboards laut rufend und ohne eine einzige Sorge in der Welt die schattige Straße entlangrollten. Es war hübsch hier. Friedlich. Nun, das können wir ändern, dachte Grace, als sie sich mit Boyd an ihrer Seite in Bewegung setzte.
    Der Fußweg zur Tür war genauso gepflastert wie die Garageneinfahrt und zog sich in sanften Windungen zu einer Veranda, die bereits für Halloween dekoriert war. Mit einem Stirnrunzeln kontrollierte Boyd seine Uhr. Das unschuldig wirkende Gerät diente genauso als innoffizieller Erg-Meter wie als Zeitmesser. Wenn die Uhr lief, hatte er sich unter Kontrolle und befand sich im Gleichgewicht. Wenn sie stoppte, war das ein Hinweis darauf, dass seine Energien aus dem Gleichgewicht geraten waren.
    Grace sah auf ihre eigene Uhr hinunter und registrierte, dass der Sekundenzeiger gleichmäßig seine Bahn zog. Doch sie wusste, dass sich das schnell ändern konnte – besonders, wenn sie einen unregistrierten Werfer eskortierten. So nannte man Menschen, die das Energiegleichgewicht manipulieren konnten, das natürlicherweise

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