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Blutspiele

Blutspiele

Titel: Blutspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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»Wie ich schon sagte, man ist, was man zu sein glaubt.«
    Eve wandte sich zu ihm um. »Sie wollen sagen, dieser Jelak hält sich für einen Vampir?«
    »Oh ja. Nun, er hat diese Stufe der Erhabenheit noch nicht ganz erreicht, aber er arbeitet daran«, antwortete Caleb. »Das müssen Sie doch bereits vermutet haben.«
    »Eigentlich nicht. Es ist zu abgedreht.« Eve dachte daran, wie sie mit Jane nach dem Fund des Kelchs Witze über Vampire und Béla Lugosi gemacht hatte. »Joe meint, der Mord an Nancy Jo Norris war ein Ritualmord, aber das bedeutet doch nicht … Warum hält er sich für einen Vampir?«
    Caleb zuckte die Achseln. »Vielleicht gefällt ihm diese Vorstellung. Aus dem, was ich über seine Jugend herausfinden konnte, hat ihn alles angezogen, was in diese Richtung ging. Macht. Tod. Dunkelheit. Und das alles in einem Wesen vereint. Ich glaube, er hat in Italien nach seinen Wurzeln gesucht. Und dann hat er diese Wurzeln so verdreht, dass sie zu allem passten, was er sein wollte.«
    »Wurzeln?« Jane verzog das Gesicht. »Warum ist er dann nach Italien gegangen? Warum nicht nach Transsylvanien? Sind die Vampire nicht angeblich dort zu Hause?«
    »Das behaupten die kitschigen Bücher und Filme. Tatsächlich ist er zunächst dorthin gefahren. Dann nach Spanien und schließlich nach Italien.« Caleb durchquerte den Raum und nahm von Eve eine Tasse Kaffee entgegen. »Offenbar hat er die lateinische Version des Blutsaugers bevorzugt.«
    »Das ist zu irre«, meinte Jane. »Sie können doch nicht erwarten, dass wir das glauben.«
    »Ich kann es Ihnen nicht verdenken, wenn Sie es nicht tun.« Er blickte in seine Tasse. »Aber wenn Sie ihn in die Knie zwingen wollen, müssen Sie das, was ich Ihnen sage, akzeptieren.«
    »Ich will ihn nicht in die Knie zwingen«, erklärte Joe. »Ich will ihn hinter Gitter bringen und den Schlüssel wegwerfen.«
    »Dann erwische ich ihn hoffentlich vor Ihnen.« Caleb lächelte, aber keineswegs fröhlich. »Denn ich möchte ihn auf den Knien sehen. Das ist die beste Stellung, um ihm den Kopf abzuschneiden. Mal sehen, wie schnell er verblutet.«
    Eve fühlte Schockwellen durch ihren Körper laufen und starrte ihn an. Kalt und wild. Er meinte jedes Wort ernst. »Das hört sich nach etwas sehr Persönlichem an.«
    »Tatsächlich?« Er hob die Tasse an die Lippen. »Das liegt vermutlich daran, dass es das für mich ist. Ich bin Jelak durch halb Europa gefolgt, ehe er mir aus dem Blick geriet. Überall, wo er hinkam, hinterließ er eine Blutspur. Am liebsten hatte er das Blut von Frauen, aber wenn die Umstände verhinderten, dass er den Nektar seiner Wahl bekam, nahm er auch mit Kindern vorlieb.«
    »Warum verfolgen Sie ihn?«, fragte Jane. »Sind Sie so eine Art Polizist?«
    »Du lieber Himmel, nein.« Seth blickte Joe herausfordernd an. »Fragen Sie ihn. Ich denke, er weiß, was ich bin. Nicht wahr, Quinn?«
    Joe nickte langsam. »Sie kümmern sich wenig um Vorschriften. Sie sind ein Gesetzloser. Alles, was Sie wollen, ist zu töten.«
    »Sie können nicht behaupten, dass ich das zu verbergen suche.« Caleb lächelte erbarmungslos. »Und ich glaube, auch Sie würden Jelak ebenso gern umbringen, wie ins Gefängnis werfen. Sie sind selbst eine Art Gesetzloser, Quinn.«
    »›Gesetzloser‹, das ist mir ein bisschen zu allgemein«, bemerkte Eve. »Was machen Sie denn genau, Caleb?«
    »Ich folge privaten Zielen, aber gelegentlich helfe ich der Familie Devanez, wenn es Probleme gibt. Ich habe gewisse Fähigkeiten, die sie nützlich finden.«
    »Was für Fähigkeiten?«
    »Ich bin ein Jäger.« Er schwieg einen Moment. »Genau wie Sie, Quinn. Nur dass ich nicht an lästige Vorschriften und Gesetze gebunden bin.«
    »Warum?«, fragte Eve nach. »Warum ist es etwas Persönliches?«
    Er ließ sich Zeit mit der Antwort. »Ich mochte Maria Givano sehr. Als ich sie in diesem Keller fand, war sie fast nicht mehr am Leben. Sie hat mir erzählt, was er getan und gesagt hat und wie er sie verlassen hat, nachdem er genug hatte.« Sein Mund wurde schmal. »Und dann starb sie. Ja, für mich ist das etwas sehr Persönliches.«
    »Das kann ich verstehen«, sagte Jane leise. »Es tut mir leid.«
    »Nicht so sehr wie mir. Und nicht so sehr, wie es ihm noch leidtun wird.« Caleb trank seinen Kaffee in zwei Schlucken aus. »Können wir uns jetzt daranmachen, ihn aufzuspüren?«
    »Da bin ich schon dabei«, sagte Joe. »Ich brauche Sie nicht.«
    »Doch, Sie brauchen mich.« Er sah erst Eve und dann Jane an. »Sie

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