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Blutspur des Todes

Blutspur des Todes

Titel: Blutspur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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in der einen Hand, begann er mit der anderen an den Antennenohren des Gerätes zu drehen. Das Rauschen und Flimmern hinderte ihn nicht am Weiteressen. Erst als etwas aus seiner kunstvollen Konstruktion herausrutschte – eine Scheibe Tomate, gefolgt von einem Stück Zwiebel – und zu Boden fiel, unterbrach er seine Bemühungen, einen Sender zu finden, nahm beides vom Teppich auf, betrachtete es prüfend und stopfte es sich dann in den Mund.
    Schließlich erwischte er eine Station, die einigermaßen klar zu empfangen war. Andrew erkannte dieselben orangeroten Schatten, die auch er gestern Abend hinnehmen musste. Es sah nach den Frühnachrichten aus.
    »Bisher liegen keine Meldungen über Tornados vor, obwohl in Douglas und Sarpy County mehrere Windhosen beobachtet wurden. Mehr davon später. Nun die letzten Informationen über den Überfall auf die Nebraska Bank of Commerce gestern Nachmittag. Wie viel Geld die beiden maskierten Täter erbeutet haben, ist weiterhin unbekannt.«
    Andrew sah zu Charlie hinüber, der wie gebannt auf die Mattscheibe starrte. Die Spitze seiner Zunge lugte zwischen seinen Zähnen hervor. Auch die Frau hielt inne, um zuzuhören. Andrew erinnerte sich an den Bericht von gestern Abend. Zwei Flüchtige auf dem Highway 50 in südlicher Richtung. Warum zum Teufel hatte der Polizeihubschrauber die drei nicht entdeckt? Nur weil die da oben nicht richtig hingesehen hatten, saßen sie jetzt hier in seiner Hütte.
    In den Nachrichten wurde eine Karte eingeblendet, die zeigte, wo die Verdächtigen zuletzt gesichtet worden waren.
    Ihren Wagen hatte man angeblich etwas abseits des Highway entdeckt. Die Anwohner der Gegend wurden aufgefordert, ihre Häuser abzuschließen und wachsam zu sein. Eine Beschreibung der Täter gab es nicht. Andrew hingegen prägte sich ihr Aussehen ein und inachte sich im Geiste eine Liste ihrer besonderen Merkmale.
    »Die beiden Männer sind bewaffnet und gefährlich. Bis jetzt hat die Polizei die Namen der Toten noch nicht bekannt gegeben.«
    Andrew fuhr hoch. Tote?
    »Bekannt ist bisher nur, dass es sich offenbar um zwei Bankangestellte und zwei Kunden handelt. Eine Frau wurde in das University Medical Center eingeliefert und schwebt noch immer in Lebensgefahr. Nach einer nicht offiziell bestätigten Information wurden alle vier Opfer aus nächster Nähe erschossen. Sachdienliche Hinweise nimmt jede …«
    Andrew fühlte Panik in sich aufsteigen, als ihm plötzlich klar wurde, warum ihm Jareds Gesicht bekannt vorgekommen war. Er hatte den Mann in mehreren Nachrichtensendungen gesehen, und sein Foto war auf der Titelseite des
Omaha World Herold
gewesen. Jared Barnett!
    Tommy Pakula hatte den Namen während der letzten Wochen mehrfach erwähnt und das Rechtssystem verflucht, das es einem schmierigen Anwalt ermöglicht hatte, einen verurteilten Mörder aus dem Gefängnis zu holen.
    Andrew trat der Schweiß auf die Stirn, und sofort fing seine Wunde an zu brennen. Er hatte zu viele Recherchen betrieben, zu viele Gespräche mit Polizisten geführt und zu viele Statistiken studiert, um sich jetzt noch etwas vorzumachen.
    Jared Barnett würde nicht einfach mit seiner Brieftasche und seinem Auto abhauen. Jedenfalls nicht, bevor er beendet hatte, was ihm wohl gestern Abend misslungen war – ihn zu töten.

34. Kapitel
    8.27 Uhr
    Melanie ließ sich in den Sessel fallen und nestelte an den Khaki-Shorts herum, die sie zwischen Andrews Sachen gefunden hatte.
    All das Blut auf Jareds und Charlies Overalls, was hatte sie sich bloß eingebildet, woher es stammte? Und die Schüsse?
    Wahrscheinlich war ihnen jemand in die Quere gekommen, und dann war es passiert.
    Aber vier Schüsse aus nächster Nähe? Das musste ein Irrtum sein. Die Medien bauschten ja immer gleich alles auf und machten wegen der Einschaltquoten aus jeder Mücke einen Elefanten.
    Sie beobachtete Charlie. Er schrubbte seine halbhohen Nikes mit einem Handtuch, bis unter dem verkrusteten Lehm wieder das strahlende Weiß zum Vorschein kam. Die Nachrichten mit der Bilanz dessen, was sie angeblich angerichtet hatten, schienen ihn nicht zu berühren. Seine Schuhe waren ihm wichtiger. Da bemerkte sie, dass er bereits ein zweites Paar säuberte. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis hatte sich Jared ein Paar von Charlie geborgt. Und nun putzte Charlie auch die Schuhe seines Onkels. Er sorgte für ihn, obwohl es eigentlich umgekehrt hätte sein müssen -
    Jared sollte sich um ihren kleinen Charlie kümmern.
    Sie glättete den

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