Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutspur in East End

Blutspur in East End

Titel: Blutspur in East End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
Vom Netzwerk:
und macht die Führung persönlicher. Schwierig ist es nur bei Asiaten, die aus Gewohnheit Schriftzeichen statt Buchstaben schreiben. Ich kann zwar etwas Chinesisch sprechen, aber nicht lesen“, erklärte er.
    Das war Carol momentan völlig egal. Sie versuchte, sich ihre Aufregung nicht anmerken zu lassen.
    „Ich finde das Foto von meiner Freundin sehr schön. Gibt es noch mehrere Aufnahmen, wo sie mit diesem Brent zu sehen ist?“
    „Schauen wir doch mal“, meinte Feathers und klickte durch die übrigen Bilder, die er während des Rundgangs gemacht hatte. Es gab noch drei weitere Fotos, auf denen Tricia gemeinsam mit Brent zu erkennen war.
    „Ist meine Freundin eigentlich mit diesem jungen Mann gekommen?“, fragte Carol.
    „Nicht dass ich wüsste. Glauben Sie, er hat etwas mit ihrem Tod zu tun? Heute Morgen kam im Radio die Meldung, dass die Polizei den Täter verhaftet hat.“
    Carol wollte ihren Verdacht erst einmal für sich behalten, denn ihr fehlten die Beweise. Wenn sie jetzt behauptete, anstelle der Polizei den wahren Täter fassen zu wollen, würde Feathers sie für verrückt halten und das Gespräch beenden.
    „Ja, der Mörder sitzt schon im Gefängnis. – Ich habe eine große Bitte, Mr. Feathers. Könnten Sie mir diese Fotos auf mein Handy schicken? Ich hätte sie gern als Erinnerung.“
    „Kein Problem, Miss Garner. Ich fürchte nur, dass ich Ihnen ansonsten nicht helfen konnte.“
    „Oh, Sie haben mir sehr geholfen. Ich möchte einfach nur erfahren, wie Tricia am Tag ihres Todes ihre Zeit verbracht hat.“
    Und das war noch nicht einmal gelogen. Carol erhoffte sich dadurch, den wahren Mörder zu finden. Das sagte sie Feathers allerdings nicht. Nachdem sie ihm ihre Handynummer gegeben hatte, sandte er die Fotodateien bereitwillig auf ihren Apparat.
    Sie bedankte sich für die Einladung zum Tee und verließ das Lokal. Carol brannte darauf, Eve die Neuigkeiten mitzuteilen. Doch das Handy ihrer neuen Mitbewohnerin war ausgeschaltet. Wahrscheinlich zog sich der Besuch bei ihrem Professor in die Länge.
    Carol konnte jedenfalls nicht mehr warten. Während sie ziellos von der Soho Street Richtung Oxford Street schlenderte, ging sie mit ihrem internetfähigen Handy online. Den Nachnamen von Brent hatte sie schnell herausgefunden. Auf der Teilnehmerliste, die sie heimlich abfotografiert hatte, gab es nur einen Brent, nämlich Brent Temple.
    Eine Verwechslung war unmöglich. Als Carol bei dem Netzwerk London Faces diesen Namen eingab, erschien sofort sein Eintrag. Carol musste zugeben, dass er auf seinem Passfoto noch besser aussah als auf dem Schnappschuss von Arnold Feathers. Sie konnte schon verstehen, dass Tricia mit ihm geflirtet hatte. Aber bei der Vorstellung, dass er ihr Mörder war, drehte sich Carols Magen um.
    Sie presste ihre Lippen aufeinander. Noch gab es nicht den geringsten Beweis dafür. Schließlich hatte auch die Polizei die Teilnehmer der Führung unter die Lupe genommen. Aber Inspektorin Victoria Shepley kannte nicht Tricias Männergeschmack. Sonst wäre ihr dieser Brent nämlich sehr verdächtig vorgekommen. Das war jedenfalls Carols Meinung.
    Sie checkte das Profil bei London Faces intensiver.
    Brent Temple stammte nicht aus London, sondern war in Bristol geboren. Er studierte seit einem Jahr Journalismus und war drei Jahre älter als Carol. Zu seinen Hobbys gehörte neben feiern gehen auch noch Bogenschießen und Joggen. Bogenschießen? Das war zumindest ein ungewöhnlicher Sport. Sein Lieblingsautor war Edgar Allen Poe. Das passte zusammen. Wer die düsteren unheimlichen Geschichten dieses amerikanischen Schriftstellers liebte, der meldete sich auch für einen gruseligen Abendspaziergang durch Whitechapel an.
    Carol musste diesen Brent unbedingt kennenlernen. Wenn sie ihm gegenüberstand, dann würde sie sofort spüren, ob er ihre Freundin auf dem Gewissen hatte. Davon war sie fest überzeugt.
    Es war nicht schwer, seine Adresse herauszubekommen, die zwar nicht bei London Faces angegeben war, aber dafür in der Online-Version des Telefonbuchs stand. Brent lebte in Brixton.
    Carol fuhr mit der U-Bahn bis zur Endstation auf dem anderen Themseufer. Brixton war ein Stadtteil, in dem hauptsächlich Schwarze aus der Karibik und aus Afrika lebten. Die Atmosphäre war mindestens so exotisch und aufregend wie in Camden Town, aber davon bekam Carol kaum etwas mit. Sie hoffte, das Rätsel um Tricias Tod in den nächsten Minuten aufklären zu können. Erneut versuchte Carol, Eve zu

Weitere Kostenlose Bücher