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Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition)

Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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Gruppen die Räume des Wohnhauses sowie der anderen Gebäude durchsuchen.
    »Vergesst nicht, die Außenseiten gut zu bewachen, damitniemand aus den Fenstern flüchten oder Gegenstände, zum Beispiel Waffen, hinauswerfen kann. Möglicherweise ist dort ein Gipfeltreffen von Bossen im Gang«, warnte der Colonnello. »Bedenkt, dass das nächste Haus über einen Kilometer entfernt liegt und das Dorf drei Kilometer.« Dann wies er sie an, ihre Funkgeräte auf einen abhörsicheren Kanal einzustellen: 45 Empfang – 45 Übertragung.
    »Das wäre alles. Gibt es Fragen?«
    »Ist ein Hubschraubereinsatz vorgesehen?«, fragte eine Stimme aus den letzten Reihen.
    »Ja. Zwei Hubschrauber mit Personal des NOCS an Bord stehen zum Einsatz bereit. Falls nötig, können sie in wenigen Minuten bei uns sein. Sie erwarten den Befehl auf einem Sportplatz hier in der Nähe.«
    »Weitere Fragen?«
    Niemand meldete sich.
    Danach verließen sie im Gänsemarsch das Kommissariat. In ihren Gesichtern: Anspannung, Nervosität, aber auch Mut und Konzentration. Am erregtesten wirkten die Beamten des NOCS . Das war verständlich, denn es kam nicht oft vor, dass sie an so wichtigen Aktionen und noch dazu der Verhaftung von Mafiosi beteiligt waren. Alle stiegen in ihre Autos oder Geländewagen, je nach Einsatzgruppe. Wer es bisher noch nicht getan hatte, legte seine kugelsichere Weste an und nahm die Maschinenpistole M/12 oder die Pumpgun zur Hand, die er zusätzlich zu der Dienstwaffe, einer Beretta 92/ SB , mit sich führte.
    Schließlich setzten sich die Fahrzeuge in Bewegung.
    Eines nach dem anderen.
    Der Himmel war leicht bedeckt.

Sonntag, 16. November
    Sie hatten sich dem Zielort genähert.
    Colonnello Trimarchi warf einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett: Es war kurz nach eins. Die Nacht war jetzt am dunkelsten, und alles wirkte gestaltlos. Kein Geruch war zu spüren, kein Blätterrauschen zu hören. Per Funk meldete er sich bei seiner Mannschaft, die bereits Posten bezogen hatte. Antonio Russo und seine Besucher, hörte er, mussten sich noch im Haus aufhalten, auch wenn dort drinnen keinerlei Lebenszeichen auszumachen war. Kein Licht brannte, nichts regte sich.
    Vor Ort parkten die Fahrer am Straßenrand und schalteten die Scheinwerfer aus. Auch der Mond war in diesem Moment von Wolken bedeckt und beschien daher die Umgebung nicht. Leise sprangen die Polizisten aus den Autos. Geräuschlos schlossen sie die Türen und gingen über den staubigen, ungepflasterten Weg, an dessen Ende der Gutshof lag.
    Die Spannung war fast mit Händen zu greifen.
    Die Männer vom NOCS bildeten die Spitze. Sie trugen stabile Strickleitern auf dem Rücken, mit denen sie über die Einfriedungsmauer steigen würden. Hinter ihnen kamen die Polizisten vom Präsidium mit dem Leiter der Squadra Mobile, Bruni, an ihrer Spitze. Ferrara und die Amerikaner bildeten das Schlusslicht.
    Sparsame Bewegungen. Flink und routiniert.
    Armando Greco kletterte als Erster die Mauer hinauf, wo sein Blick, der auf die grünen Lichtpunkte seines Nachtsichtgeräts gerichtet war, in einem Winkel von 180 Grad suchend über das Gelände wanderte. Er ließ eine zweite Strickleiter herab und landete geschmeidig wie ein Trapezkünstler im weichen, feuchten Gras. Seine Männerfolgten ihm einer nach dem anderen, anschließend auch alle Übrigen.
    Sie drangen im abgelegensten Teil des Hofes ein, den die Überwachungskameras höchstwahrscheinlich nicht erfassten. Das war die einzige Schwachstelle, vielleicht weil die Mauer dort besonders hoch war und man über einem tiefen Abgrund balancieren musste, um dorthin zu gelangen. Das Herrenhaus lag rund zweihundert Meter weit entfernt.
    Alles war still.
    Kein Geräusch außer dem Zirpen der Insekten. Kein Hundegebell.
    Nur Schatten. Manche davon blitzschnell.
    Ein vorher ausgewählter Schütze postierte sich in einiger Entfernung vor der Hütte des Mastiffs. Das Gewehr mit dem Infrarot-Zielfernrohr ließ ein leises Zischen vernehmen, worauf das Tier tief und fest weiterschlief, zumindest noch ein paar Stunden.
    Inzwischen war das Herrenhaus schon umstellt worden.
    Antonio Russos Auto stand auf dem gewohnten Platz. Daneben zwei weitere Wagen, die bezeugten, dass die Besucher noch da waren. Aus den Fenstern drang jedoch kein Licht, nicht einmal ein schwacher Schimmer.
    Dann hörte man eine Detonation.
    Eher einen trockenen Knall.
    Ein Lichtblitz, ein heller Feuerschein, erleuchtete flackernd einen Teil des Gartens.
    Das schwere Holzportal mit den

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