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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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aus.
    »Sie decken ihn«, sagte Milo. »All die Mühe für eine platonische Beziehung?«
    MacIntyre lachte, bis sie heiser war. »Sie sind so was von bescheuert! Er gehört zur Familie, Sie Tölpel. Der Sohn meiner Schwester. Sie ist an Krebs gestorben, und Barnetts Vater ebenfalls. Und trotz aller gegenteiligen Behauptungen der Regierung werden Sie mich nie davon überzeugen, dass es nicht an der radioaktiven Strahlung lag.«
    »Los Alamos.«
    Sie blinzelte. »Ich kann Ihnen sagen, da passieren die verrücktesten Dinge. Vor ein paar Jahren gab es dort ein riesiges Feuer, bei dem hunderte von Hektar verbrannt sind, aber das Labor hat nichts abgekriegt. Klingt das logisch? Angeblich wurde es von einigen Smokey-Bear-Typen mit Absicht gelegt, um Waldbrände in Schach zu halten, und ist dann durch den Wind außer Kontrolle geraten.« Sie schnaubte. »Das können sie den Marines erzählen.«
    »Barnett ist Ihr Neffe.«
    »Soweit ich weiß, nennt man so den Sohn einer Schwester. Ich bin alles, was er noch hat, Mister. Er ist Vollwaise, kapiert? Ich war von Anfang an bereit, ihn bei mir aufzunehmen, aber er wollte kein Almosen, also hab ich ihn zu Gilbert Grass rübergeschickt. Als Gilbert in Rente ging, hab ich ihm gesagt, dass ich wirklich seine Hilfe brauchen könnte. Was auch stimmte. Ist es jetzt illegal, seine Familie zu unterstützen?«
    »Er hat eine Schwester in Ohio.«
    MacIntyre schürzte die Lippen. »Ach, die. Hat einen Banker geheiratet, einen reichen Snob. Sie hat immer auf Barnett herabgesehen, weil er es nicht so mit der Schule hatte. Er ist nicht dumm, denken Sie ja nicht, er wäre dumm. Er hatte Probleme mit dem Lesen, aber wenn man ihm eine Pumpe zum Reparieren oder etwas zum Bauen gibt, macht er das im Handumdrehen.«
    »Wie schön für ihn. Und wo ist er jetzt?«
    »Er ist ein guter Junge«, sagte MacIntyre. »Warum lassen Sie ihn nicht einfach in Ruhe?«
    »Wo ist er, Ma’am?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Ms. MacIntyre -«
    »Sind Sie taub ?« Sie rieb noch ein bisschen an ihrem Handgelenk herum. »Sie können mich den ganzen Tag wie Rodney King behandeln, aber ich weiß es nicht. Er hat’s mir nicht gesagt. «
    »Er ist ohne ein Wort gegangen?«
    »Als er gegangen ist, hat er sich bei mir für alles bedankt, was ich für ihn getan habe, und gesagt, es wäre Zeit zu gehen. Ich hab ihm keine Fragen gestellt, weil ich nicht gerne Fragen stelle und Barnett sie nicht gern beantwortet. Er hat genug durchgemacht. Der Mann ist Vegetarier, sagt Ihnen das was?«
    »Er mag Tiere.«
    »Er ist ein friedlicher Mensch.«
    »Wann ist er gegangen?«
    »Vor drei Tagen.«
    »Sein Pick-up steht hier.«
    »Alle Achtung«, sagte MacIntyre. »Sherlock Holmes muss ein paar Pfund zugelegt haben.«
    »Was hat er denn für einen fahrbaren Untersatz?«
    Schweigen.
    »Ma’am?«
    »Er hat noch einen.«
    »Noch einen Pick-up?«, fragte Milo. »Der ist nicht angemeldet.«
    »Er ist auf mich angemeldet.«
    »Dann sind Sie für ihn verantwortlich, nicht er.«
    »Das nehme ich an.«
    »Was für ein Wagen ist es?«
    MacIntyre antwortete nicht.
    »Falls etwas passiert«, sagte Milo, »haften Sie dafür. Und falls er angemeldet ist, muss ich nur einen Anruf machen.«
    Sie verzog den Mund.
    »Falls nicht«, sagte er, »sind Sie in Schwierigkeiten.«
    »Bin noch nicht dazu gekommen. Er gehörte Gilbert, ich hab ihn von seiner Witwe gekauft.«
    »Was für eine Marke?«
    »Ebenfalls ein Ford.«
    »Farbe?«
    »Ebenfalls schwarz.«
    »Wo hat Barnett ihn stehen?«
    »Irgendwo in Santa Clarita, und fragen Sie mich nicht, wo, weil ich es nicht weiß.«
    »In einem Parkhaus?«
    »In einer dieser Spezialwerkstätten. Er lässt den Wagen ein bisschen aufmöbeln. Den Motor frisieren, dickere Reifen, Sie wissen schon - worauf Jungs so stehen. Meinen Sie nicht, er hätte ein Recht darauf, ein bisschen Spaß zu haben?«
    »Ist er alleine unterwegs?«
    »Sie sagten doch eben, er hätte eine Frau in seinem Alter.«
    »Wussten Sie davon, bevor ich es Ihnen gesagt habe?«, fragte Milo.
    »Er hat erwähnt, er hätte eine Freundin, aber das war alles, ich weiß nicht, wie sie heißt.«
    »Sie haben sie nicht kennen gelernt?«
    »Nein, aber sie ist gut für Barnett, und das ist alles, was mich interessiert.«
    »Woher wissen sie, dass sie gut für ihn ist?«
    »Er hat angefangen, ein bisschen glücklich zu sein.«

44
    Wir gingen zur Straße zurück, und während ich den Seville anließ, überprüfte Milo noch einmal, ob sich in Sachen Suchbefehl etwas getan

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