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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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hatte. Er schüttelte den Kopf. »Jetzt springe ich schon grob mit Greisinnen um.«
    »Sie wird’s überleben.«
    »Vielen Dank für die moralische Unterstützung«, sagte er. »Wo bleibt dein weiches Herz?«
    »Schlägt im Moment nicht. Soll ich nach Santa Clarita fahren, damit wir die Werkstatt finden, wo man an Barnetts anderem Pick-up gearbeitet hat?«
    »Zu viel Arbeit, die sich zu wenig auszahlt. Malley und Cherish sind bereits auf offener Straße unterwegs. Fragt sich nur, auf welcher.«
    »Außerdem ist da noch die Frage, was mit Cherishs Toyota ist.«
    »Glaubst du, sie sind getrennt unterwegs? Du hast MacIntyre gehört. Barnett ist glücklich.«
    »Er braucht mehr als eine Romanze, um Freude an seinem Leben zu haben.«
    »Was meinst du damit?«
    »Vielleicht weigerte er sich, mit ihr zusammenzuarbeiten, weil er eigene Pläne hatte. Das Wort ›Abschluss‹ sollte man in diesem Zusammenhang verbieten, aber ein Mann in seiner Lage könnte auf die Idee kommen, dass sein Schmerz gelindert wird, wenn er sich eine Art Befriedigung verschafft. Und Cherish könnte ihm dabei helfen.«
    »Revanche«, sagte er.
    »Das ist ein anderes Wort dafür.«
    Als wir wieder im Valley ankamen, begann die Sonne unterzugehen. Ich fuhr direkt zu dem Park, wo Kristal Malley ermordet worden war, in der Hoffnung auf eine einfache blutige Symmetrie. Statt Drews Leiche fanden wir nur eine traurige, mit Buschwerk bewachsene Stelle, die mit Abfall übersät war.
    Milo hatte seine kleine Taschenlampe in der Hand und ließ den dünnen Strahl über die öffentlichen Toiletten wandern, die in Sue Kramers Polizeibericht beschrieben wurden, über den gleichen Müllcontainer, der jetzt nach Abfall roch.
    Über die Schaukeln, auf denen zwei junge Mörder rauchend und Bier trinkend gesessen hatten.
    Heute Abend waren keine Kids hier. Überhaupt keine Menschen. In einiger Entfernung wurden die zerbröckelnden Mietskasernen von 415 City grell von oben beleuchtet, Sicherheitsbirnen züchtigten die Dunkelheit. Eine Polizeisirene heulte auf, verklang dann allmählich wieder. Schreie, Gelächter und Trommelschläge sickerten durch die Nacht. Die Luft war schwer und drückend und so gefährlich wie Hände, die sich um eine Kehle legten.
    Milo steckte die Taschenlampe weg. »Einen Versuch war’s wert. Sie könnten überall sein. Vielleicht wollte Cherish wirklich nach Vegas.«
    »Wo genau ist Lara gefunden worden?«, fragte ich.
    Er setzte sich auf eine der Schaukeln. Die Kette heulte protestierend. Er rief Sue Kramer an, stellte ihr die gleiche Frage und hörte aufmerksam zu. Machte sich ein paar Notizen, beendete das Gespräch und gab mir das Blatt von seinem Block. »Ob das was bringt, weiß ich nicht.«
    Das Sepulveda Basin Wildlife Reserve besteht aus neunzig Hektar dessen, was in L.A. als natürlicher Lebensraum durchgeht. Diese Zufluchtsstätte, die durch einen mit untrinkbarem Wasser gefüllten Stausee und von der Army ausgehobene Entwässerungsgräben entstanden und mit einheimischer Vegetation bepflanzt ist, liegt eingeklemmt zwischen zwei Freeways, ist aber dennoch eine atemberaubende Filmkulisse. Vögel lieben sie, und zweihundert verschiedene Arten gehen ein und aus. Menschen sind willkommen, aber mit Auflagen. Jagen, Fischen, Motorräder und das Füttern der Enten sind verboten. Von den gut markierten Wegen abzuweichen ebenfalls.
    Ich folgte Sue Kramers Anweisungen und bog vom Balboa Boulevard direkt unterhalb der Birmingham Highschool auf das Reservatsgelände und rollte über ein baumloses Stück Straße. Kurze Zeit später tauchte der L.A. River auf, ein leerer, von Graffiti verschandelter Trog in diesem von Dürre geplagten Winter.
    »Sie hat gleich dort drüben geparkt«, sagte Milo. Er zeigte auf eine Stelle direkt am Flussbett, die von frisch gepflanzten Eukalyptusbäumen halb verdeckt war.
    Von einem Fahrzeug war nichts zu sehen.
    Ich fuhr weiter.
    »Wohin jetzt?«, fragte er.
    »Vielleicht nirgendwohin.«
    »Wozu machen wir uns dann die Mühe?«
    »Hast du was Besseres zu tun?«
    Auf dem Weg nach Süden Richtung Burbank bog ich nach links ab und überquerte die südliche Grenze des Reservats. Hier standen jede Menge Bäume. Schilder wiesen in Richtung Stausee. Nicht mehr Vögel, als wir im Soledad Canyon gesehen hatten. Vielleicht wussten sie etwas.
    Wir sahen ihn beide zur gleichen Zeit.
    Ein weißer Jeep am hinteren Ende eines kleinen Parkplatzes an der Burbank.
    Das einzige Fahrzeug auf dem Platz. Auf den Schildern stand, dass

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