Bluttat
heraus und rief das Revier in Van Nuys an. »Hier spricht Lieutenant Sturgis. Den Suchbefehl für den flüchtigen Straftäter Daney können Sie aufheben. Daney. Ich buchstabiere es Ihnen.«
45
Milo und ich legten einige Meter zwischen uns und die Leiche und warteten.
»Hängt ihn höher«, sagte er. »Besser gesagt: Hängt ihn niedriger.«
Er war unruhig, ging hinüber und untersuchte Daneys Turnschuhe. Die fatalen fünf Zentimeter. »Kann nicht bequem gewesen sein. Glaubst du, sie haben Drews Revolver benutzt, oder hat sich Barnett aus seinem Arsenal bedient?«
»Ich glaube eher Drews. Die Versuchung ausgleichender Gerechtigkeit.«
»Cherish hat sie zusammen mit dem Geld gefunden. Wenn du schon nach der Ironie suchst, warum machst du dann auf halbem Weg Halt?«
Wenn man in Rechnung stellte, dass sie den unbefestigten Weg zu Fuß bewältigen mussten, brauchten die sechs Uniformierten nicht lange, bis sie bei uns waren. Dann folgten vier Detectives und ein weißer Van vom Gerichtsmediziner mit zwei Ermittlern.
Milo setzte einen der Ds rasch ins Bild und kam dann dorthin, wo ich saß, knapp außerhalb des Absperrbands.
»Bereit zum Abendessen?«
»Das war’s?«
»Es ist jetzt das Problem von jemand anderem.«
Wir bestellten Pasta und Wein bei Octavio’s am Ventura Boulevard in Sherman Oaks.
Bis Milo die Hälfte seiner Linguine mit Venusmuscheln gegessen hatte, fand kein Gespräch statt. Dann: »Diese Brötchen sind toll.«
»Ja, sind sie.«
Ein Glas Chianti später sagte ich: »Cherish mag es nicht beabsichtigt haben, aber sie hat dazu beigetragen, dass Rand getötet wurde. Vielleicht wollte sie nur, dass er Drew verpfiff, aber es war ein schlampiger Plan. Sie hätte wissen müssen, dass Rand nicht schlau genug war, um seine Besorgnis zu verbergen. Ihr Hass auf Drew war stärker.«
»Schlampigkeit ist kein Straftatbestand.« Er brach ein Stück Brot ab und zog es durch die Sauce. »Köstlich.«
»Du bist tatsächlich fertig damit.«
»Wüsste nicht, warum ich es nicht sein sollte.«
»Was ist damit, dass Cherish und Barnett Daney aufgeknüpft und ihm die Eier weggeschossen haben?«
»Das ist’ne Wild-West-Geschichte«, sagte er und wickelte Linguine um seine Gabel. Ein paar fielen herunter, aber er kaute genüsslich, bekam Sauce aufs Kinn. »Und ich bin nicht der Sheriff von Dodge.«
»Okay«, sagte ich.
»Wir wissen nicht genau, ob Malley und Cherish dahinterstecken, oder? Ein Kerl wie Daney hätte sich alle möglichen Feinde machen können.«
Ich starrte ihn an.
Er wischte sich das Kinn mit einer Serviette ab. »Auf jeden Fall werden die Jungs aus dem Valley die Sache bis an ihr logisches Ende verfolgen.«
»Wenn du meinst.«
»Was ist los, bist du noch nicht fertig damit?«
»Vermutlich doch. Abgesehen von der Therapie für die Mädchen. Falls Detective Weisvogel anruft.«
»Das hat mich überrascht«, sagte er. »Angesichts deiner Einstellung zu langfristigen Verpflichtungen. Warst du nicht darauf gefasst, als sie dich darum gebeten hat?«
»Daran muss es gelegen haben.«
Er stürzte sich wieder auf sein Essen, schnappte schließlich nach Luft. »Tut mir leid, wenn ich dich enttäusche, Alex, aber ich bin müde.«
»Ich mache dir keine Vorwürfe.«
»Ich meine, ich bin richtig müde. Wenn ich aufwache, will ich nicht aus dem Bett und schleppe mich durch den Tag.«
»Tut mir leid«, sagte ich.
Er spießte zwei Linguine auf. Saugte sie in seinen Mund, wie kleine Kinder es machen. »Ich werd’s überstehen.«
Zwei Tage später rief er an.
»Daney hat seinen Jeep vielleicht sauber gemacht, aber für die Spurensicherung ist er eine Fundgrube. Schamhaare, Sperma, winzige Blutflecken. Außerdem hab ich gerade einen Anruf aus Downtown bekommen. Mein DNS-Antrag ist genehmigt worden, und die Proben werden schnellstmöglich an Cellmark geschickt. Falls ich binnen neunzig Tagen nichts höre, soll ich anrufen.«
»Irgendwas Neues, was Cherish und Barnett betrifft?«
»Ich habe nichts gehört, aber vielleicht soll ich ja nichts hören.«
»Du gehörst nicht zum engeren Kreis.«
»Der einzige engere Kreis von Substanz war der, den die Schlinge um den Hals dieses Dreckskerls gebildet hat. Rick und ich fliegen jedenfalls nach Hawaii, das wollte ich dir noch sagen.«
»Schön für dich.«
»Wir haben für zehn Tage ein Haus gemietet.«
»Ich dachte, du wirst nicht braun.«
»Dann werde ich eben rot.«
»Wann geht deine Maschine?«
»In zwanzig Minuten, wenn die Abflugzeit auf der
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