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Bluttrinker (German Edition)

Bluttrinker (German Edition)

Titel: Bluttrinker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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kenne ich mich nicht aus.“ Lukas hatte keine Lust, sich von den
beiden Wächtern als grünen Jungen veralbern zu lassen. Höchste Zeit, ein
bisschen aufzutrumpfen. „Aber Köln ist auch kein schlechtes Pflaster. War einer
von euch schon mal in Köln?“
„In letzter Zeit nicht mehr“, meinte Charly. „Hab gehört, dass dort ein neuer
Laden aufgemacht hat. Soll zwei ganz jungen Bengeln gehören. Ist da was los?“
„Ob da was los ist?“ Samuel mischte sich ein. „Raven heißt der Laden. Ein
Kumpel von mir schwört auf die Mädels. Und der alte Harald Quince weiß, was gut
ist.“
Lukas horchte auf. Das versprach interessant zu werden.
„Verdammt teures Hobby. Kann dein Kumpel sich das leisten?“
„Früher nicht“, bekannte Samuel nachdenklich. „Er hat einen neuen Job. Ist
allerdings ein Geizkragen. Erzählt keinem, wo die Goldader liegt.“
„Scheint einträglich zu sein“, bemerkte Lukas nebenbei. „Ich hab mir jedenfalls
eine Menge Ärger eingehandelt, als ich das letzte Mal meinen Kumpel Etienne
besucht habe.“
Charly und Samuel beäugten Lukas fragend.
„Etienne Delorme und Jan Pfeiffer, die das Raven in Köln betreiben. Sind
Schulkameraden von mir.“
Charly und Samuel johlten. Matthias warf Lukas im Rückspiegel einen zweifelnden
Blick zu.
„Was war denn?“ Samuel hatte sich im Beifahrersitz umgedreht, um Lukas besser
sehen zu können.
„Die Rechnung ging etwas über meine Verhältnisse“, bekannte Lukas. Das war
nicht mal gelogen.
„Es hieß, du hättest da eine Menge Kohle verjubelt. War das nicht die
Geschichte, derentwegen Johann Vorteilnahme vorgeworfen wurde?“
Lukas nickte Charly zu. Natürlich hatte der Wächter davon gehört. Allerdings
konnte allenfalls Matthias die genaueren Hintergründe kennen. Und der schien
entschlossen zu schweigen.
„Das war erstunken und erlogen. Ich hab meine Rechnung bezahlt.“
Charly musterte Lukas von der Seite. „Du willst uns jetzt aber nicht erzählen,
Kleiner, dass Johann dir das Geld gibt, um dermaßen luxuriös zu bumsen?“
„Nein“, bekräftigte Lukas gedehnt. „Deshalb hab ich ja auch immer noch Ärger.“
Die Wächter lachten schallend.
     
    Matthias parkte in der Nähe des Bahnhofs und Samuel und
Charly steuerten zielsicher eine Umgebung an, in der sie auf willige Frauen
treffen würden.
Lukas fühlte sich von Matthias beobachtet, während er sich von den älteren
Bluttrinkern ein Stück mitschleppen ließ. Die Wächter gabelten vor einer Kneipe
zwei Bordsteinschwalben auf und verabschiedeten sich von Lukas mit der
Bemerkung, dass er ja wüsste, wo´s langgeht. Lukas winkte den beiden hinterher,
als sie im Nebeneingang der Bar verschwanden, und bemerkte Matthias an seiner
Seite.
    „Deine Geschichte scheint funktioniert zu haben“, stellte
der Jäger trocken fest. „Üblicherweise nehmen sie Anwärter gern ein bisschen
hoch. Ich schätze, das weißt du.“
Matthias machte sich in eine Seitenstraße davon.
     
    Lukas stand allein auf dem Gehweg, in einer Gegend, in der
für Geld so ziemlich alles zu haben war. Trotz seines Hungers empfand er nur
Abneigung bei dem Gedanken, einer der Huren in ein schäbiges Zimmer oder einen
dunklen Hinterhof zu folgen. Die Ausbildung der letzten fünf Jahre hatte ihn gelehrt,
seine telepathische Gabe nicht mehr ausschließlich als Schwäche wahrzunehmen.
Was aber nichts an den Schwierigkeiten änderte, die sie ihm bereitete.
    Er war sich stets der Gefühle und Gedanken der Frauen, von
denen er sich nährte, bewusst. Bestenfalls spürte er ihre Gleichgültigkeit,
wenn seine Wirtinnen nur an die paar Euro dachten, die ihnen die Nummer
einbringen würde. Schlimmstenfalls wurde er sich der Umstände bewusst,
derentwegen diese Frauen in die Lage geraten waren, sich zu prostituieren.
Es waren nicht immer wahre Tragödien, die sich da vor ihm auftaten, aber
erfreulich waren die Gründe nie.
    Nach einer Weile unentschlossenen umher Wanderns fand Lukas
sich vor dem Bahnhofsgebäude wieder. Aus einer Laune heraus ging er hinein.
Auf einem ansonsten verlassenen Bahnsteig hatte sich eine kleine Gruppe junger
Leute um eine Bank herum niedergelassen. Sie warteten auf einen Zug, der sie in
den frühen Morgenstunden auf den Weg nach Berlin bringen sollte.
    Lukas brauchte nur wenige Minuten um das Terrain zu
sondieren.
Dann hatte er zwei Tippelbrüder dazu gebracht, die Bänke eines abgelegenen
Wartebereichs zu räumen und einem Wachmann der Bahn die Aufgabe übertragen, die
doppelflügelige Glastür zu

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