Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutwelt

Blutwelt

Titel: Blutwelt
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wirkte sie auf ihn noch schwerer.
    Er drehte sich trotzdem mit seiner menschlichen Last herum. Dabei stieß er mit den Zehen seines rechten Fußes gegen die linke Hacke. Marek geriet ins Straucheln und hätte sich bestimmt noch gefangen, wäre er allein gewesen. So aber verlagerte sich das Gewicht auf seiner Schulter, der Körper rutschte mehr nach rechts und riss den Pfähler um.
    Beide landeten auf dem weichen Boden. Marek mit dem Gesicht nach vom. Die nassen Grashalme strichen über seine Lippen hinweg, und plötzlich spürte er die Nässe überall im Gesicht.
    Sein Fluch wurde von dem feuchten Boden erstickt, und auf seinem Rücken lag der Körper schräg und schwer wie Blei.
    Der Pfähler hob den Kopf an. Er verfluchte seine eigene Ungeschicklichkeit, konnte daran jedoch nichts mehr ändern und musste nur zusehen, dass er die Last loswurde.
    Wieder drehte er sich. Es kostete ihn Mühe, aber er schaffte es. Auch Dunja geriet in Bewegung und versuchte dabei, ihn so weit wie möglich zu unterstützen.
    »Okay!«, keuchte Marek, »das packen wir.«
    Eine Antwort erhielt er nicht. Er dachte nicht weiter darüber nach, erst als er den leisen Ruf hörte, wurde er aufmerksam. Der Laut hatte sich verdammt nach einer Überraschung angehört.
    Marek wälzte sich zur Seite. Er atmete schwer, was ihn auch ärgerte. Aber er konnte seine Beine unter dem rutschenden Körper wegziehen und sich drehen.
    Dunja lag neben ihm. Er wollte sich um sie kümmern, doch dazu kam der Pfähler nicht mehr.
    Eine andere Person war erschienen.
    Eine dritte Frau – die blonde Bestie!
    ***
    Marek sagte und tat nichts. Er blieb einfach nur sitzen, nachdem er sich hochgestemmt hatte, und plötzlich wusste er auch, warum das Pendel angeschlagen hatte. Auf Grund seiner magischen Sensibilität hatte es die Nähe der Person bemerkt, auch wenn sie sich im Wald versteckt gehalten hatte.
    Marek schnappte nach Luft, weil er sie zu lange angehalten hatte. Er wünschte sich die Blonde als Trugbild, was leider nicht möglich war. Sie stand zwei Schritte von ihm entfernt, hatte sich breitbeinig hingestellt und die Daumen in die Gürtelschlaufen ihrer dunklen, glänzenden Lederjacke gehakt.
    Diese Haltung nahmen nur Sieger ein. In diesem Fall war es eine Siegerin.
    Und sie lächelte. Ja, sie zog die Lippen in die Breite, und erst jetzt sah der Vampirjäger, wen er vor sich hatte. Eine weibliche Blutsaugerin, die ihre beiden spitzen Zähne voller Stolz präsentierte.
    Frantisek Marek war ein Mensch, der sich nicht vor den Blutsaugern fürchtete. Er kannte allerdings auch seine Grenzen. Obwohl die Person vor ihm zunächst nicht angriff, kam ihm nicht der Gedanke, die Pistole zu ziehen und auf sie zu schießen. Wer sich so verhielt, der musste sich einfach abgesichert haben.
    Sie sah aus wie ein gefallener Engel. Ein kaltes und schönes Gesicht. Umrahmt von diesen blonden Haaren, die sehr hell waren, aber trotzdem den gelblichen Schimmer nicht verbergen konnten, so dass die Farbe nicht so künstlich wirkte.
    Das Outfit aus Leder. Sehr eng die Hose, weiter geschnitten die Jacke, und darunter stand im Farbkontrast so etwas wie ein rotes T-Shirt, das so eng auf ihrer Haut lag, als wäre der Stoff aufgemalt worden. Es war keine Waffe an ihr zu sehen, trotzdem verströmte sie eine Sicherheit, die Marek schon irgendwie bewunderte. Sie wirkte, als könnte sie jeden Kampf gewinnen. Sie war präsent. Sie wusste genau, wer sie war, und sie genoss es, sich so zu präsentieren und allein durch ihr Auftreten andere Menschen in die Defensive zu drängen.
    Dunja lag neben dem Vampirjäger und rührte sich nicht. Der Anblick der Blonden schien sie vereist zu haben. Es war überhaupt keiner da, der etwas sagte, aber die Szene selbst drückte auch so genug aus.
    Es passte alles. Er war weggelockt worden. Gundula hatte ihn erwischt. Sie hatte ihn zu ihrer Schwester gebracht, und über sie konnte sich Frantisek noch kein Bild machen. Es war echt gewesen, nicht gespielt! Der Pfahl, die Fesselung, die Qual, die Angst und...
    Er dachte nicht mehr weiter, denn die Stimme der Blonden unterbrach sein Gedankengebilde. Sie behielt ihr Lächeln bei, das so verdammt künstlich war.
    »Marek, endlich...«
    Mehr sagte sie nicht. Brauchte sie auch nicht zu sagen. Dem Pfähler war klar geworden, dass sie ihn gesucht hatte und froh darüber war, ihn gefunden zu haben. Das hatte er aus der Betonung herausgehört, und sie hatte auch sehr erleichtert geklungen.
    Sie kannte seinen Namen, er kannte sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher