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Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)

Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)

Titel: Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Brennan
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mich an! Falls Sie ernsthaft Grant retten wollen, will ich keine Überraschungen, klar?«

EINUNDZWANZIG

    G rant hatte beschissen geschlafen. Entsprechend quälte seine Migräne ihn heute Morgen noch schlimmer als gestern Abend. Als er in Julies Apartment aufgewacht war, hatte er sie nirgends entdecken können. An die Nacht erinnerte er sich nur verschwommen, und er wusste nicht, was mit ihm los war, also schob er es auf Erschöpfung und den blöden Fall – auch wenn er irgendwie vermutete, dass etwas ganz anderes die Ursache für seine Migräne und die diffusen Erinnerungen sein konnte.
    Von Julie aus fuhr er nach Hause, duschte, zog sich frische Sachen an und erreichte das Büro um kurz nach acht mit einem extragroßen Kaffee, vier Aspirin und einem Viertelliter Milch.
    Sein Partner saß am Computer, doch ehe Grant zu ihm ging, machte er einen Abstecher in den Pausenraum, wo er die Aspirin einwarf und die Hälfte der Milch trank. Die restliche schüttete er in seinen Kaffee, allerdings eher, um ihn abzukühlen, als wegen des Geschmacks. Dann marschierte er zu seinem Schreibtisch gegenüber von Jeff Johnston. »Sag mir, dass Cooper und O’Donnell im Befragungszimmer sitzen und auf mich warten«, knurrte Grant.
    »Ich habe sie noch nicht gesehen.«
    »Wusste ich’s doch! Ich hätte die beiden einsperren sollen, bis ich herausgefunden habe, was zum Henker im Velocity läuft!«
    Johnston betrachtete ihn finster. »Wir haben ein anderes Problem. Nadine Ansons Suizid ist überall im Internet.«
    »Was?!« Grant fuhr seinen Computer hoch, und Johnston sagte: »Komm her, ich bin schon online.«
    Grant schritt um seinen Schreibtisch herum zu John s tons.
    »Mindestens vier Leute haben ihre Handy-Filme bei YouTube eingestellt. Ein anderer blogged darüber mit Fotos. Die großen Zeitungen zeigen die Videos auf ihren Websites. Ich kann gar nicht glauben, dass du nichts mitbekommen hast.«
    »Zufällig ist das gerade einmal zwölf Stunden her. Ich hatte tonnenweise Papierkram zu erledigen, und nachdem ich achtzehn Stunden am Stück gearbeitet hatte, machte ich Feierabend. Wie kann ich ahnen, dass diese Arschlöcher den Selbstmord einer Frau ins Netz stellen, damit andere ihren Spaß haben?«
    Johnston klickte »Play« bei einem der Videos an, und Grant starrte eine Minute, neunundvierzig Sekunden auf den Bild schirm. Der Film zeigte, wie Nadine sich schreiend ein Büschel Haare ausriss.
    Johnston fluchte und sagte: »Es ist nicht zu fassen, dass dieser Idiot filmt, statt ihr zu helfen!«
    Grant war außer sich vor Zorn. Nadines Selbstmord hätte verhindert werden können, aber die Leute versuchten es nicht einmal, sondern filmten ihren Zusammenbruch! Grant war von jeher Pessimist – nach zwanzig Jahren im Polizeidienst war das quasi unvermeidlich –, aber er glaubte immer noch, dass diejenigen Menschen, die keine kriminelle Laufbahn einschlugen, grundsätzlich gut waren. Mit diesem Video brach sein Glauben in sich zusammen.
    Alle Menschen waren Schweine.
    Grant schaute hin, bis Nadine sich vom Gehweg stürzte, dann drehte er sich weg. Das musste er kein zweites Mal sehen.
    »Warte!«, hielt Johnston ihn auf, bewegte seine Maus und ging zehn Sekunden zurück. »Grant, guck dir das an!«
    »Ich will nicht.« Er seufzte und blickte widerwillig wieder auf den Monitor. Dort sah er nichts außer Nadines Sturz und den Bus, der sie überrollte, wobei das ganze Gefährt auf und ab hüpfte. Er hörte die Schreie der Leute und erkannte sogar Moiras Schrei inmitten der anderen.
    »Da!«, sagte Johnston.
    »Was? Die Spiegelung? Wahrscheinlich ein Kamerablitz.«
    Johnston fuhr wieder zurück. »Achte auf die Stelle direkt neben dem Bus, vor der Disneyland-Reklame!«
    Grant konzentrierte sich darauf. Es war ein Blitzen, aber … es sah aus, als stünde dort eine Frau. Eine blasse dunkelhaarige Schönheit, die einen winzigen Augenblick lang erschien und dann wieder fort war.
    »Da kann keiner gestanden haben«, überlegte Grant. »Direkt vorher fuhr dort ein Auto durch. Sicher ist das ein Geisterbild, weil das Band zu oft überspielt wurde.«
    Johnston guckte ihn an. »Mann, was bist du für ein Dinosaurier, Nelson! Das ist eine digitale Aufnahme. Spielen wir’s noch mal, und ich halte das Bild an.«
    »Ich weiß nicht, was du dir davon versprichst«, erwiderte Grant, dem ein bisschen übel wurde.
    Die Frau kam ihm bekannt vor.
    Eine vertraute Stimme mit irischem Akzent donnerte hinter ihnen: »Ich fasse nicht, dass Sie sich das

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