Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
sauer, weil er herumgevögelt hatte.«
»Angeblich führten sie eine offene Ehe«, wandte Moira ein.
Julie zog die Brauen hoch. »Offen? Da kennen Sie Pam schlecht! Sie nimmt sich, was sie will, was George hingegen nicht gestattet war. Ich fand das nicht gut, denn ich mochte ihn. Tja, so sind die Regeln. Und Grant …« Ihre Züge verdunkelten sich.
»Sie wollten Grants Tod«, riet Moira.
»Nein! Wendy hat ihn ausgesucht. Ich … ich habe mitgemacht, weil ich stinkwütend war. Ich hatte keine Ahnung, dass er mit Wendy im Bett war, als wir mal wieder getrennt waren. Grant springt mit jeder ins Bett, das weiß ich, aber er soll die Finger von meinen Kolleginnen lassen! Das ist so peinlich! Ich habe herausgefunden, dass er gleich mit vier Kellnerinnen aus dem Club im Bett war, mit einer sogar schon, als wir noch zusammen waren. Aber …«
»Sie glauben, dass Sie ihn lieben«, beendete Moira den Satz für sie. »Sie Miststück! Sie sind eifersüchtig und verkaufen seine Seele an einen Dämon? Wissen Sie, was passiert, wenn ein Dämon sich eine Seele holt? Haben Sie einen Schimmer von den Qualen, der Leere, die das Opfer fühlt, wenn ihm die Seele aus dem Leib gerissen wird? Ihn lebendig zu häuten wäre humaner!«
»Kent Galion starb am Freitag«, sagte Rafe ruhig.
Moira holte tief Luft. »Ja, das habe ich auch schon gedacht, aber können wir ihr denn glauben?«
»Sie sagt die Wahrheit«, antwortete Rafe, der Julie ansah.
»Ich schwöre Ihnen, es war Dienstag!«, beteuerte Julie. »Mit Kent hatten wir nichts zu tun. Wendy wollte nicht, dass er stirbt, weil Marcus sowieso schon misstrauisch ist. Ihm gefällt nicht, dass ihr die Hälfte von Kents Geschäft gehört, ohne dass sie etwas dafür bezahlt hat. Wenn er wieder in der Stadt ist, wird er Wendy die Hölle heißmachen.«
»Und«, fuhr Rafe fort, »Skye hat uns erzählt, dass eine Tote in Kents Tiefkühltruhe gefunden wurde, die seit letzten Mittwochabend vermisst wurde.«
»Stephanie«, bestätigte Julie. »Sie hat auch im Velocity gekellnert. Aber sie und Kents Tod haben nichts mit den anderen zu tun.«
»Haben sie doch«, widersprach Rafe. »Galion hatte das gleiche Dämonenmal auf dem Rücken wie Monroe und Erickson. Das gleiche Mal wie auch Detective Nelson.«
»Dahinter steckt Fiona«, überlegte Moira, »nicht Wendys Ri tual. Die Todesfälle gehen auf die Sieben zurück.« Dann wandte sie sich an Julie: »Wann ist Nicole Donovan hergekommen?«
»Wieso ist das wichtig?«
»Beantworten Sie einfach die Frage!«
»Vor zwei Wochen. Sie kam spät am Samstagabend ins Velocity. Wendy hatte keine Ahnung, dass sie kommt. Die beiden verstehen sich nicht besonders; trotzdem wohnt Nicole bei ihr.«
Moira sah wieder Rafe an. »Kann es nicht sein, dass sie den Dämon Wollust nach Los Angeles mitgebracht hat? Er hängt an der übersinnlichen Leine. Vielleicht sind die Sieben mit den Zirkelmitgliedern verbunden, und die Hexen sind immun, weil sie im Schutzkreis gestanden haben, als die sieben Todsünden freigelassen wurden. So konnte Nicole Hank Santos infizieren, ohne selbst davon berührt zu werden.«
»Ein Katalysator«, murmelte Rafe, »wie Typhoid Mary.«
Julie unterbrach die beiden. »Wovon reden Sie überhaupt?«
»Hat Nicole das nicht erzählt? Sie gehört zu Fiona O’Donnells Zirkel, der die sieben Todsünden aus der Hölle befreit hat. Das sind keine netten Dämonen von nebenan, sondern rie sige, üble und hemmungslose Bestien.«
»Demnach war Galion schon vor dem Ritual infiziert«, sagte Rafe, »weil er Zeit im Velocity verbrachte. Der Dämon Wollust ernährt sich an solchen Orten, wo es reichlich sexuelle Energie und körperliche Anziehung gibt. Und die Verbindung zu Nicole Donovan hält ihn dort.«
Rafe wandte sich wieder an Julie: »Sie haben gesagt, dass Wendy das Ritual am Dienstag abgewandelt hat. Wie?«
Julie nickte. »Wir wollten Kali mehr Macht verleihen, damit sie nicht nach einer, ähm, Seele wieder verschwindet. Und ich dachte, weil sie Grant letzte Nacht nicht bekommen hat, verschwand sie zurück in die Unterwelt, aber Wendy sagt, sie sei noch hier und stärker als vorher. Letzte Nacht wäre sie fast aus der Geisterfalle ausgebrochen!«
»Was Sie nicht sagen!«, murmelte Moira. »Rafe, sie müssen den Dämon Wollust gefangen haben. Wir wussten, dass er es war, aber nicht wie er herkam oder warum er hier ist. Jetzt wissen wir’s.«
Sie drehte sich zu Julie. »Gehen Sie! Ich traue Ihnen nicht, und wir müssen uns überlegen, wie
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