Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
verdammte Video anschauen!«
Moira war fassungslos. Was fiel diesem Cop ein, sich Nadines Sterben immer wieder anzusehen, als handelte es sich um einen Film?! Das war krank!
»Hätte ich Popcorn mitbringen sollen?«, fragte sie beißend.
Rafe legte eine Hand auf ihren Rücken. Genau, sie musste sich zusammennehmen! Es war gut möglich, dass sie zu weit ging, aber sie war maßlos wütend.
Grant drehte sich zu ihr um und entgegnete: »Ich führe eine Ermittlung, also kriegen Sie sich ein!«
Im Coffeeshop des Hotels war Moira bereits genötigt gewesen, sich diverse Varianten im Fernsehen anzusehen, bis Rafe auf einen der Tische stieg und den Apparat ausstellte, nachdem die Bedienung sich geweigert hatte. Bei ihrer Ankunft auf dem Revier hatte sich der Sergeant am Empfang ebenfalls die Szene angeguckt, was ihm einige scharfe Worte von Moira eintrug. Doch selbst wenn Grant nur seinen Job machte, regte sie sich auf.
Rafe streichelte ihr den Nacken und flüsterte: »Ganz ruhig, Liebling!«
Sie bedachte ihn mit einem Blick, der ihm unmissverständlich bedeutete, dass er sie so gefälligst nicht ansprechen sollte. Sein verhaltenes Lächeln verriet ihr, dass er es absichtlich getan hatte, und tatsächlich verflog ein Teil ihrer Wut.
Johnston sagte zu Grant: »Ich habe ein Standbild rausko piert und mit dem Fotoprogramm nachbearbeitet, um es scharf zu kriegen.«
Moira sah zu Grants Partner, dann auf das Bild und wurde kreidebleich. Sie wusste leider zu gut, was sie alle sahen.
Eine Astralprojektion von Julie Schroeder.
»Die sieht aus wie Julie«, stellte Johnston fest.
»Das ist nur eine Spiegelung oder so«, knurrte Grant. »Julie war nicht dort. Wir hätten sie gesehen. Sie kann nicht da gewesen sein.«
Johnston zuckte mit den Schultern. »Du hast wohl recht. Aber komisch ist es.«
Moira erklärte es ihnen nicht. Erstens hätten die beiden ihr sowieso nicht geglaubt, und zweitens änderte sich hiermit alles. Julie Schroeder hatte ihren Körper verlassen und sich an die Stelle projiziert, an der Nadine starb. Verdammt, Moira hatte gewusst, dass Julie ihnen etwas vorlog! Warum wunderte diese Enthüllung sie?
Sie erklärte: »Ich weiß nicht, wovon Sie beide reden, aber ich habe heute noch etwas vor. Also bringen wir es hinter uns!«
Bisher hatte sie noch keinen Plan, wie Rafe und sie Grant retten sollten, aber nach ihrer bizarren Begegnung mit Julie heute Morgen wusste sie eines mit Sicherheit: Die Hexe wollte wirklich nicht, dass ihr Freund starb. Vielleicht dachte Julie, dass sie mit dem Mord an Nadine den Zauber gebrochen hatte. Was blödsinnig war, denn der Dämon hatte Nadines Körper schon vorher verlassen. Das war es ja gerade, was Nadine in den Wahnsinn trieb.
Könnte Julie nicht gewusst haben, dass der Dämon nicht mehr in Nadine war? Doch, das musste ihr klar gewesen sein, denn selbst von der Astralebene aus hatte sie gesehen, wie Nadine litt. Sie hatte sicher nicht alles gehört, aber zweifellos erkannt, wie Nadine sich büschelweise das Haar ausriss. Eventuell wollte sie Nadine retten.
Oder sie verfolgte Grant. Um ihn zu beschützen, weil sie davon ausging, dass der Dämon sich ihn als Nächsten schnappte?
Jedenfalls war klar, dass Moira ihr nicht trauen durfte. Es war schon naiv gewesen, Julie abzunehmen, dass sie Grants Tod nicht wollte. Normalerweise war Moira sehr viel besser darin, Lügen zu entlarven. Spielte Julie ein doppeltes Spiel? Versuchte sie, Grant Nelson zu retten und gleichzeitig Moira an Fiona auszuliefern?
»Gehen wir in den Befragungsraum«, forderte Grant die anderen auf.
»Nein, hier ist es bestens, nicht so förmlich. Ich bin keine Verdächtige, sondern auf Ihrer Seite. Sie kennen den Film, haben Nadines Geständnis, und wir beide versuchten nur, ihr zu helfen. Was wiederum die Spuren beweisen, die Sie davongetragen haben.« Sie wies auf das Pflaster an seiner Wange und auf den blauen Flecken an ihrer. »Und ich.«
Der Plan, den Rafe und sie auf der Fahrt hierher geschmiedet hatten, klang nicht mehr so berauschend. Moira sollte bei Grant bleiben, wenn er seine Befragungen durchführte, und ihm ihre Einschätzung »der Sekte« liefern, während sie auf ihn aufpasste. Rafe würde währenddessen Anthony kontaktieren und ihn fragen, ob sie mit dem Kelch den Dämon Wollust einfangen konnten und, falls ja, wie sie es anstellten.
»Nehmen Sie Platz!«, wies Grant sie an und rieb sich die Schläfen.
»Kopfschmerzen?«, erkundigte Moira sich.
»Ich hatte nicht viel Schlaf
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