Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
letzte Nacht.« Grant sah seinen Partner finster an. »Halt endlich das verfluchte Video an! Ent weder machst du deine Berichte fertig, oder du hörst zu!« Dann wandte er sich wieder Moira und Rafe zu.
»Zuerst einmal habe ich Ihre Aussage von gestern getippt, die Sie durchlesen und unterschreiben müssen.«
»Natürlich.«
»Was ich wissen will, ist, wieso Nadine zu Ihnen gesagt hat: ›Ich kenne dich.‹ Sind Sie ihr vor gestern schon einmal begegnet?«
»Nein«, antwortete Moira. Sie wusste nicht, warum Nadine das behauptet hatte, obwohl es wahrscheinlich bedeutete, dass Nadine sich an alles erinnerte und Moira in der Gasse gesehen hatte. Dämonen konnten ihren menschlichen Opfern beliebig Erinnerungen und Wissen übertragen – vorausgesetzt, sie waren mächtig genug. Und das dürfte der Dämon Wollust sein. Nur warum hätte er Nadine mitteilen sollen, was er über Moira wusste?
»Sie sind sich sicher?«
»Ich brauche die Frage wohl nicht zweimal zu beantworten. Warum hat sie zu Ihnen gesagt, dass sie Sie hasst?«
Grant schüttelte den Kopf. »Ich bin hier der Cop.«
»Na gut.« Moira gab sich betont desinteressiert, beobachtete Grant jedoch aufmerksam. Bisher wusste sie nur, dass Julie behauptete, er hätte ein Dämonenmal auf dem Rücken. Sie musste das überprüfen, konnte ihn aber schlecht bitten, sich kurz auszuziehen. Und sie entsann sich, dass Deputy Hank Santos, als er vom Dämon Neid infiziert worden war und unbewusst gegen den dämonischen Virus gekämpft hatte, unter scheußlichen Kopfschmerzen gelitten hatte. Das tat Grant Nelson offensichtlich auch, nur lieferte eine mörderische Migräne keinen hinreichenden Beweis für eine Dämoneninfektion.
»Gestern«, fuhr Grant mit einem langen Seufzer fort, »was ist in der Gasse passiert?«
»Das habe ich Ihnen schon erzählt.«
»Und es war gelogen. Sheriff McPherson hat mir versprochen, dass Sie die Wahrheit sagen wollen. Die will ich jetzt endlich hören!«
»Können Sie mit der Wahrheit umgehen?«, gab Moira zurück. Wieder legte Rafe eine Hand auf ihre Schulter, doch Moira schüttelte sie ab. Mit Leuten wie Grant Nelson hatte sie bereits zu tun gehabt.
»Probieren Sie es aus!«
»Ich habe Nadine gesehen, wie sie Craig Monroe in der Gasse umbrachte.«
Grant starrte sie entgeistert an. »Sie waren eine Zeugin und haben nichts gesagt? Ist Ihnen klar, dass Sie sich wegen Begünstigung strafbar gemacht haben?«
»Ich war nicht am Mittwochabend dort. Ich habe es gestern Nachmittag beobachtet.«
»Verarschen Sie mich nicht, O’Donnell!« Er knallte seine flache Hand auf den Schreibtisch.
»Ich bin so etwas wie eine Hellseherin«, erklärte sie. Diese Ausrede kam gemeinhin gut an, denn die meisten Leute zogen zumindest die Möglichkeit in Betracht, dass es Hellseher gab. Warum die Leute eher an Hellseher glaubten als an Dämonen, hatte Moira noch nie begriffen.
»Hellseherin«, wiederholte Grant matt.
»Ich habe Monroes Todesprägung gesehen.«
Grant stützte seinen Kopf in beide Hände. »Das darf doch alles nicht wahr sein!«
»Sie haben gefragt.«
»Ich sollte Sie einbuchten, aber ehrlich gesagt fehlt mir die Energie dazu.«
»Ich kann es beweisen.«
»Quatsch!«
»Nadine hat ihn oral befriedigt. Gewiss haben Ihre Gerichtsmediziner Proben genommen, und da Nadine tot ist, können Sie ihre DNS mit den Spuren auf Monroes Leiche abgleichen.«
Jeff Johnston hüstelte.
»Nadine kann Ihnen das erzählt haben«, warf Grant ein.
»Ja, könnte sie, aber ich kannte sie vor gestern Abend nicht.«
»Was selbstverständlich gelogen sein kann.«
»Ich versuche, Ihnen zu helfen! Ich weiß, dass Skye eine Kopie des Autopsieberichts bekommen hat. Soll ich sie anrufen und fragen, ob weibliche DNS an Monroes Schwanz gefunden wurde?«
»Daher wissen Sie es! Sheriff McPherson hat es Ihnen erzählt.«
»Skye hat mir einen feuchten Kehricht erzählt. Sie fuhr gestern nach Santa Louisa zurück. Offen gesagt ist mir egal, ob Sie mir glauben. Sie wollten unbedingt, dass ich herkomme und Ihnen alles erzähle.«
Grant rieb sich den Nacken. »Okay, nehmen wir hypothetisch an, dass Sie eine Hellseherin sind und gesehen haben, dass Nadine Craig Monroe umbrachte. Wie?«
»Das weiß ich nicht.« Sie riss ihm die Seele aus dem Leib und aß sie. »In der Vision hatte sie mir den Rücken zugekehrt. Aber ich weiß, was sie anhatte – ein rotes Kleid. Es war vorn hochgeschlossen und hatte einen tiefen Rückenausschnitt.«
Grant erstarrte. Das Kleid kannte
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