Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
er, wie Moira ihm deutlich ansah.
Rafe flüsterte ihr zu: »Anthony ruft mich gleich auf dem Handy zurück.«
Auf ihr Nicken hin entschuldigte Rafe sich und ging hinaus.
»Wo will er hin?«, fragte Johnston.
»Ein Anruf«, antwortete Moira. »Wir sind nicht verhaftet, also dürfen wir wohl telefonieren, oder?«
»Und wie haben Sie sich verletzt? Sie hatten eine dicke Beule am Hinterkopf.«
»Ich wurde ohnmächtig von dem, was ich gesehen habe«, log Moira. »Dabei habe ich mir den Kopf angeschlagen. Das Pflaster in der Gasse ist uneben und hart.«
Grant beugte sich vor. Seinen Gesichtsausdruck vermochte Moira nicht zu deuten. Er schien fast … Bewunderung auszudrücken. »Moira, Sie kommen mir nicht wie eine Frau mit einem schwachen Magen vor. Sie wollen umgekippt sein?« Er schüttelte den Kopf.
Sie lehnte sich zurück und sah ihn stumm an.
»Na gut, Sie können gehen«, sagte er schließlich. »Bleiben Sie in der Stadt! Bis ich weiß, was im Velocity los ist, müssen Sie sich für weitere Fragen zur Verfügung halten, denn ich weiß, dass Sie lügen, und das macht mich ziemlich sauer.«
»Ich kann Ihnen helfen, Detective.«
»Mit diesem Kult, klar.«
Moira wurde wütend. »Ja, mit dem Kult. Mich kümmert nicht, ob Sie mir glauben oder nicht. Sehen Sie sich die Fakten an! Drei Männer sind tot: Kent Galion, Craig Monroe und George Erickson. Sie alle waren von dem Mal auf ihrem Rü cken gezeichnet. Nadine hat vor Dutzenden Zeugen gestanden, dass sie die drei umgebracht hat. Sie finden ihre DNS auf Monroes Leiche, und Sie haben ihre Fingerabdrücke in Ericksons Schlafzimmer gefunden. Tja, und gestern hatte sie offensichtlich einen Komplettzusammenbruch.«
»So, wie Sie das sagen, ist der Fall erledigt. Die Verdächtige ist tot, die Akte wird geschlossen.«
Moira machte den Mund auf und wieder zu. Das war es doch, was sie wollte, oder nicht? Dass der Detective den Fall ad acta legte.
Möglicherweise wäre es am besten so. Wenn Grant aus dem Spiel war, konnten Rafe und sie den Dämon suchen und einfangen. Damit wäre Grant Nelson auch nicht mehr infiziert.
Ihnen blieb nur ein Tag. Laut Julie Schroeder war der Detective der Letzte auf der Liste des Dämons. Danach sollte er in die Hölle zurückkehren. Falls jedoch Rafe recht hatte, brach die Verbindung des Dämons zu Wendys Zirkel und dem Kelch in dem Moment ab, in dem er seine Pflicht gegenüber dem Hexenzirkel erfüllt hatte. Und da sie es nicht mit einem Sukkubus, sondern mit dem Dämon Wollust zu tun hatten, der nicht durch den Kelch hergekommen war, konnte er nicht auf diesem Weg in die Unterwelt zurückgeschickt werden.
Moira nagte an ihrer Unterlippe. Wie sollte sie auf den Detective aufpassen und gleichzeitig den Dämon aufspüren?
»Ich schätze, Sie haben recht«, äußerte sie betont verblüfft. »Der Fall ist abgeschlossen.«
»Was Sie betrifft, ja.« Wieder rieb Grant sich den Nacken. »Ich habe noch einige Einzelheiten zu klären, und das werde ich auch. Deshalb bleiben Sie in L.A. «
Eine attraktive Frau betrat den Raum, deren Blick einzig Grant galt. Sie trug einen maßgeschneiderten Hosenanzug, der ihre üppige Figur optimal zur Geltung brachte. »Nelson, was ist hier los? Ich habe den Fall seit unserem Gespräch gestern im Auge behalten, und Sie erzählen mir keinen Ton von einer Verdächtigen, die jetzt tot ist! Selbstmord?«
»Woher haben Sie das?«
»Ich lese die Polizeiberichte.«
»Die sind nicht öffentlich.«
»Weiß ich.« Sie hielt eine Dienstmarke in die Höhe. »Es hilft, wenn man für die Bezirksverwaltung arbeitet.«
»Nina, bitte, ich bin mitten in einer Befragung!«
»Geht es um den Fall?«
»Das darf ich Ihnen nicht sagen. Sie haben sich selbst zu einer Beteiligten gemacht, als Sie mir erzählten, dass Sie ein Verhältnis mit dem Verstorbenen hatten.«
Wütend preschte sie auf Grant zu. »Verdammt, Nelson! Brin gen Sie mich nicht auf die Palme! Haben Sie sich die Unterlagen angesehen, die ich Ihnen gegeben habe? Die Orgien, die okkulten Rituale? Hier ist nicht eine Einzelperson verantwortlich, und das wissen Sie!«
Moira merkte auf, und sogleich schaute Grant sie an. »Sie dürfen gehen, Miss O’Donnell.«
»Ach, ich denke, ich bleibe noch ein bisschen.«
Nina musterte sie misstrauisch, ehe sie ihr die Hand reichte. »Nina Hardwick, Anwältin bei der Bezirksverwaltung.«
Moira schüttelte ihr die Hand und spürte die Energie von Nina Hardwicks unsichtbarer Aura. Sie war keine Hexe. Nun hatte Moira eine
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