Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
und auf einem Besen fliegt?«
»Mit Besen und Zaubersprüchen kenne ich mich nicht aus, und ich glaube eigentlich auch nicht an Hexen, aber sie hat es mit Okkultem, und ich weiß, dass einige der extremen Typen ein paar üble Sachen machen, kriminelle Sachen.«
Nina griff in ihre Aktentasche. »Ich habe die Akte, die ich Grant gab, kopiert und in einem Safe gesichert, falls mir etwas zustoßen sollte. Was ich meine, ist das hier.«
Sie schob ein Foto über den kleinen runden Tisch.
Auf dem Bild beobachtete Wendy Donovan zwei Frauen beim Sex mit einem Mann in der Mitte einer Geisterfalle. Moira erkannte die Luzifer-Symbole auf dem Boden, und der Tee in ihrem Bauch verwandelte sich in Säure.
Sie erkannte auch das Zimmer in Wendy Donovans Haus wieder – aus dem sie letzte Nacht nur knapp lebend entkommen waren.
»Wer ist der Mann?«, fragte sie und gab sich alle Mühe, ihr Entsetzen zu verbergen.
»Weiß ich nicht. Grant wollte es herausfinden, was er sicher auch noch wird, nur ist er völlig überlastet, und es ist fraglich, wie viel Zeit er in die Sache investieren wird, wenn er den Fall als abgeschlossen betrachtet.«
»Was ist Ihrer Meinung nach passiert?«
»Ich denke, dass Nadine Anson von Georges Frau angeheuert wurde, ihn umzubringen. Ich weiß einfach, dass sie dahintersteckt! Sie ist eine Irre. Ich will nichts als Gerechtigkeit für George. Warum soll sie seinen gesamten Besitz kriegen? Das Haus gehörte ihm schon vor der Heirat, genauso wie er den Großteil seines Vermögens vorher verdient hatte. Sie hat das angezettelt, und es macht mich rasend, dass sie jetzt von dem Mord an ihm profitiert!«
Rafe kam herein und setzte sich neben Moira. Er war tief in Gedanken versunken, und Moira fragte sich, wie sein Gespräch mit Anthony gelaufen war. »Darf ich vorstellen: Rafe Cooper«, sagte Moira. Sie wusste nur nicht, als was sie ihn vorstellen sollte – Partner, Freund, Liebhaber?
»Was ist das?« Rafe hatte das Foto entdeckt. »Das ist bei Wendy Donovan zu Hause.«
Nina lehnte sich kaum merklich zurück, doch Moira spürte, dass die Haltung der Anwältin sich von einer entspannten in eine vorsichtige verwandelte. Verdammt, Moira hatte es bisher geschafft, ihre Karten sehr behutsam auszuspielen, und jetzt ging Nina in Habachtstellung!
»Wer sind Sie?«, wollte Nina wissen.
Rafe sah Moira ratlos an.
»Okay, verkaufen Sie mich nicht für dumm! Wer genau sind Sie, und was haben Sie mit diesem Fall zu tun?«
Moira blickte zu Rafe. Wie viel durfte sie sagen? Die meisten Leuten glaubten nicht an Hexen oder dass Hexerei per se gar nichts Gutes war. Wenn schon Hexen, stellten sie sich lieber solche wie Glinda, die freundliche Hexe des Südens aus dem »Zauber von Oz«, oder Samantha Stevens aus »Verliebt in eine Hexe« vor. Dass echte Hexen oft aussahen wie Glinda, sich jedoch wie die böse Hexe des Westens benahmen, war weithin unbekannt.
Nina schnappte sich das Foto und verkündete: »Das nehme ich wieder mit.«
»Gehen Sie noch nicht!«, bat Moira, die hin- und hergerissen war.
Rafe beugte sich vor und ergriff Ninas Hand. »Nina, wir brauchen Ihre Hilfe! Aber was wir Ihnen zu sagen haben, ist schwer zu verstehen.«
Moira wurde noch nervöser, woraufhin Rafe ihr einen Blick zuwarf, der sie beruhigen sollte. Brav lehnte sie sich zurück und überließ ihm das Reden.
»Moira sorgt sich, dass Sie uns nicht glauben oder Schlimmeres.«
»Schlimmeres?«
»Dass Sie zu denen gehören und hier sind, um uns auf eine falsche Fährte zu locken.«
Moira wusste, dass Nina keine Hexe war, und hätte es bei nahe laut ausgesprochen. Gerade rechtzeitig begriff sie, was Rafe vorhatte, und hielt den Mund. Er verführte Nina, allerdings nicht im anzüglichen Sinn. Vielmehr setzte er seine ruhige autoritäre Ausstrahlung, sein Aussehen und diese überwältigende maskuline Attraktivität ein, um Nina weichzuklopfen. Er hatte weit mehr zu bieten als simplen Sexappeal, den er nur scheinbar unbewusst einsetzte.
Sie bewunderte Rafes Fähigkeit, Menschen mittels Charme und psychologischer Fachkenntnis dazu zu bringen, dass sie sich ihm öffneten. Moira war oft zu direkt und schroff, Rafe hingegen ruhig und feinfühlig. Er verstand andere einfach viel besser als sie. Zwar konnte Moira auf Anhieb eine Hexe erkennen und spürte Energien oder Emotionen wie sonst niemand, nur das »Warum« blieb ihr ein Rätsel. Warum wollte Wendys Hexenzirkel so dringend Macht, Geld und andere Dinge so sehr, dass sie bereit waren, dafür
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