Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
größeren übernatürlichen Stärken führen. Die magischen Fähigkeiten der Frauen steigern sich mit jeder Teil nahme. Zauber und Rituale sind weiterhin wichtig, aber grund sätzlich reicht es irgendwann, mit der Nasenspitze zu wackeln, und schon sichert man sich kleine Gefälligkeiten.«
Mit der Nasenspitze wackeln? , dachte Moira. Seit wann guckte Rafe amerikanische Komödien?
»Und Pamela Erickson ist Mitglied in diesem Sexzirkel ?«
»Ja, das Foto beweist es. Sehen Sie sich die Symbole an. Das sind okkulte Zeichen.«
Nina blickte auf das Bild. »Ja, so ähnliche kenne ich aus Filmen.«
»Ähnliche?«
»Na ja, die sind … schlichter. Eher wie eine Parodie.«
»Stimmt, weil diese Rituale nicht sonderlich anspruchsvoll sind. Im Grunde sind sie sogar weit simpler, als die meisten Leute denken. Der Zauber wird vor allem hier ausgeführt.« Er tippte sich an den Kopf. »Der Kreis auf dem Bild stellt eine sogenannte Geisterfalle oder einen Teufelskreis dar. Dafür gibt es diverse Bezeichnungen. Tatsächlich ist er ein Portal, eine Stelle, an der die Schicht zwischen Erde und Hölle dünn ist, sodass man Dämonen auf die Erde rufen und hier kontrollieren kann. Die Aufnahme von Ihrem Freund zeigt eine klassische Dämonenfalle. Wie uns erzählt wurde, bringen sie ein Opfer pro Jahr, mit dem sie sich das Wohlwollen der Unterwelt sichern. Wir wissen auch, dass sie diesmal drei Opfer geplant hatten, doch als sie das Ritual veränderten, um dem Sukkubus größere Kraft zu verleihen, fingen sie den falschen Dämon ein.«
Nina schwieg eine ganze Weile, und Moira dachte schon, sie würde lachen und gehen. Dann fragte sie: »Und Pamela ließ George von einem Dämon umbringen?«
»Ja.«
»Wie kamen dann Nadines Fingerabdrücke ins Schlafzimmer?«
»Nadine stellte dem Dämon ihren Körper zur Verfügung und tötete George.«
»Aber Nadine ist tot!«
»Wir sind nicht ganz sicher, warum der Dämon Nadines Körper verlassen hat«, entgegnete Rafe wahrheitsgemäß.
»Okay, ich kann ja eine Menge Spaß verstehen, und ich glaube Ihnen fast. Nur was juckt es den Dämon, ob irgendjemand ihn sieht? Nach allem, was Sie erzählen, ist er mächtig, also wieso killt er nicht einfach Moira oder Sie oder jeden? Warum werden wir nicht längst von Dämonen überrannt?«
»Wie alle Geister haben auch sie ihre Schranken.«
»Sie sagen doch, dass sie gefallene Engel waren. Sind sie da nicht übermenschlich? Besitzen sie keine besonderen Fähigkeiten?«
Moira fühlte, dass Nina im Begriff war, sich gegen das zu sperren, was sie hörte. Und ihre Fragen, die wie aus der Pistole geschossen kamen, bedeuteten, dass sie wieder auf Anwältin umschaltete. Sie beugte sich vor und ergriff Ninas andere Hand. Zuerst wollte Nina sie wegziehen, doch Moira hielt sie fest. »Nina, alles, was Rafe sagt, ist wahr. Ich habe die Todesprägung von Craig Monroe in der Gasse gesehen. Das heißt, zwei Tage nach dem Mord habe ich gesehen, wie er gestorben ist. Nadine tötete ihn. Und, ja – egal, was Sie auf dem Video gesehen haben, es war ihre Schuld. Sie war bereit, von einem Dämon besessen zu werden, weil sie dachte, dass es ihr etwas einbringt. Uns kann leidtun, was sie durchgemacht hat, vor allem, weil ich gern glauben würde, dass sie sich furchtbar fühlte wegen dem, was sie tat, doch das macht sie nicht weniger verantwortlich. Der Dämon musste bemerkt haben, dass ich Nadine auf der Straße erkannt hatte. Somit wusste er, dass seine Zeit in ihrem Körper ablief, denn das ist es, was Rafe und ich tun: Wir schicken Dämonen in die Hölle zurück.«
Moira dachte über das nach, was sie eben gesagt hatte. Es entsprach der Wahrheit, nur warum sollte der Dämon Angst vor ihr haben? War er in einem menschlichen Körper verwundbarer als außerhalb? Darüber musste sie dringend mit Rafe reden. Irgendetwas übersahen sie.
»Sind Sie Exorzist?«, fragte Nina misstrauisch und sah Rafe an. »Sie sehen gar nicht wie ein katholischer Priester aus.«
»Nicht alle Exorzisten sind Priester … oder katholisch«, entgegnete Rafe.
Nina schaute nachdenklich auf das Foto.
Unter dem Tisch drückte Rafe Moiras Hand. Etwas anderes, das mit dem hier nichts zu tun hatte, beunruhigte ihn. Leider konnte Moira ihn jetzt nicht fragen.
»Was wollen Sie von mir?«, fragte Nina leise.
Moira öffnete den Mund, schloss ihn aber gleich wieder. Eigentlich wollte sie Ninas Akte sehen. Doch das Foto genügte ihr, und sie wollte nicht noch eine Außenstehende mit hineinziehen. Es
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