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Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)

Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)

Titel: Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Brennan
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beiden tiefen roten Stichwunden, die am nächsten Tag nur noch Narben waren. Und jetzt sehen sie so aus.«
    Eine komische Stille trat ein, während Rico sich ganz auf Moiras Arm konzentrierte.
    »Zeig mir deine Hand!«
    »Hand?«
    »Sei nicht so störrisch! Die Hand, die Raphael aufgeschnitten und in das Innere des Dämons Neid gesteckt hat.«
    Sie spürte, wie ihr sämtliche Farbe aus dem Gesicht wich. Rico Cortese beobachtete sie mit Adleraugen. Also hielt sie ihm ihre linke Hand hin, und er umfing das Handgelenk sehr fest.
    Rafe hatte keine Sehnen durchtrennt, und der pochende Schmerz hatte nachgelassen, aber die Narbe würde ihr ein Leben lang bleiben – anders als die an ihrem Arm, die bald ganz verschwunden wären.
    Eine ewig lange Minute starrte Rico ihre Hand an, bis Moira ungeduldig grummelte: »Mach doch ein Foto, verdammt!«
    Er ließ sie los, holte eine kleine Schachtel aus der Innen tasche seiner Jacke und reichte sie ihr. »Öffne sie!«
    Sie gehorchte. In der Schachtel befanden sich eine Spritze und einige Probenröhrchen. Bevor sie begriff, was Rico vorhatte, holte er eine Gummimanschette hervor.
    »Was soll das?«, fragte Moira, die von der Spritze zu Rico und wieder zurück sah. »Willst du … mir Blut abnehmen?«
    »Mach bitte eine Faust!«
    Moira wollte es nicht. Tränen brannten in ihren Augen. »Was ist denn los?«, wollte sie wissen. Rico wickelte ihr die Gummimanschette um den Oberarm, wischte ihre Vene mit einem in Alkohol getränkten Wattebausch sauber, und führte die Nadel ein. Blut floss in die Kanüle.
    Er würde es ihr nicht sagen, und dafür hasste sie ihn. Wie bescheuert sie war! Sie spielte das Versuchskaninchen, die Laborratte, und wusste nicht einmal, wofür! Warum hatte sie sich überhaupt auf das hier eingelassen? Wieso war sie nicht weggelaufen, nachdem Peter gestorben war, und nie wieder zum St.-Michael-Orden zurückgekehrt, nie nach Olivet gegangen? Sie hätte Fiona auch auf ihre Weise bekämpfen können, und was war schon dabei, wenn Moira starb und zur Hölle fuhr? Wenigstens hätte sie Fiona mitgenommen. Peters Tod wäre gerächt. Jetzt aber war Moira an den Orden gebunden, und dieser wollte ihr Blut.
    Rico löste die Gummimanschette. »Entspann dich!«
    »Klar.« Sie schluckte, als er die eine Kanüle abnahm und eine leere ansetzte. Drei Proben nahm er, legte sie in die Schachtel und steckte sie wieder in seine Jacke. Moira beäugte ihn wütend. »Was hast du mit meinem Blut vor?«
    Ricos Züge wurden ein klein wenig weicher, und Moira kannte ihn hinreichend gut, um zu begreifen, dass er dies hier bedauerte.
    Aber wie immer siegte sein Pflichtgefühl.
    »Ich bin stolz auf dich«, entgegnete er, während er ein kleines Pflaster auf den Einstich drückte.
    Das war das Letzte, was sie zu hören erwartete. Sie zog ihre Jacke wieder an.
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet.« Moiras Fantasie lief Amok, als sie sich die möglichen Antworten ausmalte. War sie von irgendeinem dämonischen Virus befallen? Hatte der Dämon sie mit seinem Biss infiziert? Oder war sie bei Rafes Schnitt in ihre Hand mit etwas angesteckt worden? Glaubte der Orden, die sieben Todsünden hätten Einfluss auf sie oder ihr Urteilsvermögen? Arbeiteten sie an einem Heilmittel? Bei diesem Gedanken musste sie fast lachen. Als würde sich St. Michael jemals für etwas so Nebensächliches wie die Rettung einer verlorenen Seele interessieren!
    »Ich kenne die Antworten nicht, die du verlangst.«
    Mit diesen Worten drehte Rico sich um. Für ihn war das Gespräch beendet. Moira hätte ihn liebend gern bedrängt – verbal wie physisch. Sie brauchte Antworten und würde sie sich erkämpfen. Doch etwas an Ricos Miene ließ sie inne halten.
    Also sagte sie: »Wir sollten zurückgehen. Sicher fragt Anthony sich schon, wo du bleibst.«
    »Ich bin nicht zu spät.«
    Sie sah auf ihre Uhr. »Er sagte in zwanzig Minuten, und das war vor ungefähr vierzig Minuten.«
    »Anthony kann warten.« Er wandte sich wieder zu ihr. »Deine Gefühle sind nicht bloß für dich gefährlich, Moira, sondern auch für andere. Du nimmst dir alles zu sehr zu Herzen. In unserem Krieg sind Opfer bedauerlich, aber notwendig. Du kannst nicht klar denken, wenn du dich von deinen Gefühlen leiten lässt oder gespalten bist. Finde dein Gleichgewicht! Ich dachte, ich hätte dich besser ausgebildet.«
    »Kannst du Pater Philip so leicht vergessen? Zack, keine Gefühle? Keine Trauer? Ich bin immer noch menschlich, wie Gott mich schuf,

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