Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
Julies Körper zusammen. Regungs los lag er außerhalb des Kreises vor Grant. Ein widerwärtiger Gestank erfüllte die Kirche, fauliger als alles, was Moira je gerochen hatte. Sie blickte sich um, sah Wendy und Pam, Rafe und Nina an. In wen war der Dämon gefahren? Verdammt, wo steckte er?!
Moiras Herz setzte kurzzeitig aus, als sie sah, dass der Kelch vor Grant auf dem Boden stand. Wendy starrte ihn an, ihre Augen funkelnd vor Erregung.
»Pamela! Es hat geklappt!«
Geklappt? Was zum … Moira schluckte den Schrei hinunter, der ihr in die Kehle stieg. Die Glaskugel oben in dem Kelch hatte sich dunkelgrau verfärbt und rauchte. Dann floss der Rauch von dem Glas in die Schale darunter und von dort weiter, bis er den Raum innerhalb der Falle ausfüllte.
Wendy hatte den Kelch als Portal benutzt, und zwar nicht als eines in die Hölle, sondern in die Falle. Auf diese Weise wollte sie ihre Vereinbarung einhalten, Grants Seele dem Dämon Wollust zu übergeben. Nun war der Dämon mit Grant zusammen in der Falle gefangen.
Während Wendy noch verzückt war, rannte Moira quer durch den Altarraum und suchte nach der Tür. Nein, nein, nein – Mist!
»Wendy!«, kreischte Pam. »O’Donnell ist hier!«
Wendy blickte zuerst hinter sich zu Rafe, weil sie nicht wusste, wo Moira war. Diese zerrte an dem Riegel und sprang in den Raum dahinter. Es war ein langer schmaler Raum voller Kisten, Kreuzen, einigen Stühlen und mehreren Überbleibseln aus der vorherigen Kirche, einschließlich des alten Taufbeckens. Hier entdeckte Moira ein ganzes Arsenal von Waffen auf einem Regal neben der Tür. Sie schnappte sich zwei Messer, die ihren eigenen ähnelten. Dies war nicht der Zeitpunkt, um etwas Neues auszuprobieren.
Sie fand auch eine Glock und fragte sich für einen Moment, ob es sich um Grant Nelsons handelte. Sie griff sie sich ebenfalls und stopfte sie in ihre Tasche.
Der Raum erzitterte heftig um sie herum, und mehrere Sachen kippten um. Eilig preschte Moira wieder nach draußen.
Wendy packte sie, kaum dass sie durch die Tür kam, aber darauf war Moira vorbereitet. Sie rammte Wendy den Ellbogen in den Magen, vollführte eine schwungvolle halbe Drehung und trat ihr in den Bauch. Ihre Bewegung brachte Moira zugleich außer Reichweite der Angreiferin.
Grant schrie entsetzt und gequält auf, und Moira schaute zu der Falle hinüber. Sie musste ihn dort herausholen, aber der Dämon umwirbelte ihn und fing an, Form anzunehmen.
Pam stand außerhalb des Kreises und blickte gebannt auf die dunkel glühenden Wolken. Ein dumpfes Rumoren ging durch die Kirche, das beständig lauter wurde, bis es sich anhörte, als würden Tausende Fledermäuse aufflattern. Der dichte Rauch nahm die Gestalt einer atemberaubend schönen Frau an.
»Wendy, was soll das?«, fragte Pam.
Wendy stierte den Dämon mit einem irren Lächeln an. »Wir haben es geschafft!«
»Was geschafft?«, rief Moira. »Ihr habt keinen Schimmer, was dieses Ding ist!« Sie erkannte den Dämon in der Hülle, sah die Höllenfeuer in seinen schimmernden Augen.
Wendy wirkte wie beschwipst. »Doch, habe ich! Ich habe dem Dämon Leben geschenkt! Jetzt braucht er keinen menschlichen Körper mehr.«
Zu gern hätte Moira der Hexe eine geknallt. »Du hast gar nichts gemacht! Das ist, was er ist. Das ist der Dämon Wollust!«
Wendy sah sie mürrisch an. »Du bist ja bloß neidisch, weil ich viel mehr Macht habe als du und deine erbärmliche Mutter!«
Pam starrte immer noch gebannt auf die wunderschöne Kreatur, die sich langsam durch die kreisförmige Falle be wegte.
Der Dämon blieb stehen und sah Pam an. Sie war keine zwei Meter von dem Kreis entfernt. Mit einer sehr verführerischen Stimme fragte er sie: »Hast du Angst vor mir?«
Pam antwortete nicht.
»Pamela, sei ehrlich, mache ich dir Angst?«
Offensichtlich verängstigt, schüttelte Pam den Kopf.
Der Dämon hob seine wohlgeformten Hände, die Handflächen nach oben, und entließ eine Welle unsichtbarer Energie, von der Pam mit solcher Kraft weggeschleudert wurde, dass ihr Körper an die hintere Kirchenwand katapultiert wurde. Dort schlug er mit einer Wucht auf, die den Putz absplittern ließ. Für einen winzigen Moment blieb Pams Körper an der lädierten Wand kleben, bevor er leblos zu Boden rutschte.
Wendy beobachtete alles mit tellergroßen Augen.
Rasch versuchte Moira, die Situation einzuschätzen. Wendy war nicht überrascht, dass der Dämon Gestalt annahm, hatte indessen nicht erwartet, dass er Pam töten würde.
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