Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
Orden als entbehrlich galt, eine Märtyrerin für die gute Sache. Rafe ließ nicht zu, dass der Teenager, für den Pater Philip sein Leben gelassen hatte, auf diese Rolle reduziert wurde.
»Sie ist bei Deputy Hank Santos«, informierte Anthony Rico. »Er hilft uns.«
»Ich habe deinen Bericht gelesen«, entgegnete dieser ungeduldig. »Santos wurde von einem der Dämonen beeinflusst. Er könnte erneut Schwäche zeigen.«
»Jared hat ein Auge auf die beiden«, warf Moira ein.
»Der …« Rico zögerte. »Lilys Freund? Dann sind Hormone im Spiel? Können wir ihm trauen? Immerhin war er bereit, an einem okkulten Ritual teilzunehmen, um seine Freundin zu retten.«
»Inzwischen kennt er die Situation«, erläuterte Moira. »Diesen Fehler macht er kein zweites Mal.«
»Ein Fehler ist schon genug. Entweder verfügt er über ein schlechtes Urteilsvermögen, oder er stand unter dem Einfluss eines Zaubers. So oder so: Er ist schwach.«
»Ist er nicht«, verteidigte Moira ihn. »Er ist jung, aber nicht schwach. Und ich werde mit ihm arbeiten.«
»Dann bist du für ihn verantwortlich.« Ausnahmsweise verbarg Rico seine Verärgerung nicht. Er konnte Fehler nicht leiden, nicht einmal einen einzigen. »Pass auf, dass er nicht querschießt!«
Mehr als einen Fehler braucht es nicht, um zu sterben, hatte Rico Rafe während des Trainings in Olivet eingeschärft. Ein Fehler, und Menschen, die dir teuer sind, sterben. Ein Fehler, und du verlierst deine Seele …
Skye kam wieder herein und räusperte sich. »Wenn ihr mit eurem Gezanke fertig seid, habe ich Neuigkeiten. Rod – also Dr. Rod Fielding, der Gerichtsmediziner – hatte einen Anruf von der Gerichtsmedizin in Los Angeles. Es gibt drei bestätigte Dämonenmale in L.A. « Sie hielt Rico ihr BlackBerry hin.
Er betrachtete die digitalen Bilder und fragte: »Was meint ihr?«
Anthony streckte seine Hand nach dem Apparat aus, doch Rico gab ihn an Moira weiter. Prompt ging eine geradezu greifbare Wut von Anthony aus, die allerdings außer Rafe niemand zu bemerken schien.
»Mist!«, schnaubte Moira und reichte Anthony das Handy. »Nicht identisch mit den anderen, aber dicht dran.«
»Der Gerichtsmediziner in L.A. lässt mich die Leichen ansehen, aber sie schicken sie nicht her«, erzählte Skye.
»Ich komme mit dir«, entschied Anthony.
»Du fliegst nach Europa«, erinnerte Rico ihn. »Deine Maschine geht heute.«
»Skye kann nicht allein nach L.A. fahren«, erwiderte Anthony. »Sie weiß nicht, womit sie es dort zu tun bekommt, ist nicht dafür ausgebildet …«
Skye fiel ihm ins Wort: »Rod Fielding und ich sehen uns die Leichen an, reden mit dem Pathologen und den Ermittlern und hören uns an, wer die Opfer sind. Rod will denen in L.A. die Gehirne von zweien unserer Opfer zeigen. Offenbar weist einer der Toten in L.A. eine ähnliche Anomalie auf. Ich bin heute Abend wieder hier. Es sind ja nur drei Stunden Fahrt.«
»Und wenn ihr auf Fionas Zirkel stoßt? Es ist zu riskant. Falls die Male sich als echte Dämonenzeichen erweisen, wissen wir, dass einer von den Sieben in L.A. ist. Es ist viel zu gefährlich, allein hinzufahren – für jeden von uns!«
»Dann begleitet Moira sie«, bestimmte Rico.
»Und ich komme auch mit«, ergänzte Rafe.
»Nein.« Rico sah ihn nicht einmal an, als er mit ihm sprach. »Es ist unnötig, dass du mitfährst. Moira ist eine geschulte Jägerin.«
Rafe hatte Mühe, sein Missfallen für sich zu behalten und nicht zu widersprechen. Offenbar gelang es ihm nicht ganz, denn Moira sah ihn an, und ihr Blick beinhaltete die stumme Frage, warum er so feindselig war. Es gefiel ihm nicht, dass sie sich seinetwegen sorgte, und dass sie es tat, war nicht zu übersehen. Sie sorgte sich wegen Rafe und seiner Erinnerungen, die gar nicht seine eigenen waren. Sie sprachen nicht oft darüber, zumal Anthony die Erinnerungen als Überreste des magisch herbeigeführten Komas abtat. Zumindest gab Anthony vor, sich keine Sorgen zu machen. Und Rafe war es recht, denn er mimte sehr ungern das Beobachtungsobjekt, und er wollte nicht, dass Moira oder sonst jemand ihn ansah, als wäre er verrückt. Oder, schlimmer noch, als würde er irgendwie vom Zirkel benutzt.
Dann sagte sie: »Rafe sollte mit uns nach L.A. kommen. Zu dritt können wir mehr Hinweisen nachgehen als zu zweit, solange Dr. Fielding mit dem Gerichtsmediziner fachsimpelt.«
Rico war eindeutig nicht froh über ihren Widerspruch, und Rafe musste sich ein Grinsen verkneifen.
»Meinetwegen«, stimmte
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