Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
passiert.«
»Und was heißt das, Rafe? Falls jemand nicht gegen den Drang angeht, neidisch, lüstern oder stolz zu reagieren, bringt er Leute um und stirbt? Und sträubt er sich dagegen, stirbt er immer noch? Was bedeutet das für uns? Kämpfen wir gegen Windmühlen?«
»Ich weiß es nicht«, gestand Rafe.
»Tja, Don Quijote, da kann ich doch gleich ruhiger schlafen!« Moira stemmte die Tür auf und ging hinaus.
»Moira, warte!«
Sie blieb wieder stehen, drehte sich aber nicht zu ihm um. Rafe legte seine Hände auf ihre Schultern. »Was hat dich da drinnen so verstört?«
»Verstört? Gar nichts.«
»Du warst nicht du selbst.«
»Okay, na gut, die Leichen haben mich ein bisschen kirre gemacht. Zufrieden?«
»Das besagt lediglich, dass du menschlich bist.«
»Oh, welch Freude!«
Rafe wandte sie zu sich um. »Sei nachsichtig mit dir! Du bist nicht übermenschlich.«
»Was?«, entgegnete sie übertrieben erstaunt. »Muss ich etwa mein Cape und das goldene Lasso zurückgeben?«
Lächelnd tippte er an ihr Kinn. »Ich habe nicht gesagt, du wärst keine Superheldin.«
Doch statt sich besser zu fühlen, wie Rafe es erwartete, drehte sie sich weg. »Bin ich nicht.«
»Moira …«
»Verdammt, Rafe, guck dir an, womit wir es aufnehmen! Wie sollen wir das schaffen?« Kopfschüttelnd blickte sie zum Himmel auf. »Ich hasse das! Wenn Gott uns in dieser Schlacht helfen wollte, hätte er uns klarere Anweisungen dagelassen.«
»Wir müssen sie nur deuten«, sagte Rafe.
»Ein Regelbuch wäre mir lieber, bitte.« Sie sah wieder zu ihm. »Fahren wir!«
»Wohin wollen wir denn?«
»Zum Velocity. Das ist ein Club in West L.A. , und bisher bildet er die einzige Verbindung zwischen allen Opfern. Vielleicht haben wir Glück und fangen den Dämon, ehe noch jemand stirbt.«
SIEBEN
» H ier gibt es nichts für Sie«, sagte Detective Grant Nelson zu Skye, nachdem die Autopsie abgeschlossen war. »Wenn wir noch irgendetwas erfahren, sagen wir Ihnen Bescheid.«
Skye bändigte ihre Wut. Den Mordermittler zu verärgern brachte ihr rein gar nichts. Sie brauchte ihn auf ihrer Seite – oder zumindest nicht zum Feind. Deshalb achtete sie darauf, möglichst ruhig zu klingen. »Das wäre sehr nett.«
»Wo steckt Ihre Sektenexpertin?«, fragte er, wobei er seinem Partner zugrinste.
»Sie ist ein bisschen an die Luft gegangen und kommt gleich wieder.«
»Ich muss jetzt weiterarbeiten«, erklärte er und blickte stirn runzelnd auf sein BlackBerry. »Ich rufe Sie an.«
Schon verstanden , dachte Skye. Er wollte sie nicht länger hier haben. Cops mochten es nicht, wenn andere sich in ihrem Territorium herumtrieben, und für Grant Nelson war sie ein Kleinstadt-Sheriff und er der Großstadt-Detective. Er erwies ihr die übliche Höflichkeit unter Kollegen, mehr nicht.
Jeff Johnston, sein Partner und frischgebackener Detective, verabschiedete sich ungleich freundlicher von ihr und sagte so leise, dass Grant es nicht hörte: »Er bellt nur, beißt aber nicht. Ich sorge dafür, dass er Sie auf dem Laufenden hält.«
»Danke.«
Als sie sicher war, dass die Detectives gegangen waren, lief Skye zu dem Tisch zurück, wo Fern Archer die Leiche von George Erickson, dem Swinger, zunähte.
»Nelson hat mir unmissverständlich klargemacht, dass ich nicht mit Ihnen reden darf, solange er nicht dabei ist«, murmelte Fern.
»Prima, ich will auch nicht über seinen Fall mit Ihnen reden.«
Fern lächelte strahlend. »Was kann ich dann für Sie tun?«
»Einen Gefallen? Wenn Sie wieder eine Leiche mit ähnlichen Malen bekommen, würden Sie mich anrufen?« Skye legte ihre Karte auf den Edelstahltisch hinter Fern.
»Sicher.« Fern biss sich auf die Unterlippe. »Glauben Sie wirklich, das ist eine Sekte?«
»Ja, etwas in dieser Richtung. Diese Todesfälle hängen auf jeden Fall mit denen in Santa Louisa zusammen.«
»Mein Boss unterzeichnet gerade den Totenschein, in dem Herzstillstand als Ursache steht.«
»Sagten Sie nicht, es gebe keine Hinweise auf Herzver sa gen?«
»Nein, keine Hinweise auf Herzkrankheiten. Aber wir haben keine andere Erklärung. Sein Herz hat einfach aufgehört zu schlagen.«
»Aber Sie haben die Toxikologieberichte noch nicht.«
»Wir haben die vorläufigen Ergebnisse aus unserem Labor hier im Haus, das rund um die Uhr besetzt ist. Keine Drogen, wenig Alkohol, keine gängigen Gifte. Und es wurden keine Hinweise auf ein Trauma, Aneurysma oder Sonstiges gefunden. Allerdings habe ich gehört, dass mein Boss sich mit
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