Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
an uns interessiert ist.«
Rafe sah sie an, und Moira tat, als würde sie es nicht be merken.
Sie blickte auf ihr Handy. »Skye sagt, die Polizei wisse nicht, mit wem die beiden Männer in der Nacht zusammen waren, in der sie starben.« Sie sah durch die Windschutzscheibe. »Was ist, wenn die Wollust in die Stadt gekommen ist und die Leute, die sie berührt, völlig impulsiv handeln? Das würde erklären, warum der Mann über die Kellnerin hergefallen ist. Und warum ein verheirateter Mann eine Frau aus dem Club mit nach Hause genommen hat.«
Mehrere Minuten lang schwieg Rafe, was Moira durchaus recht war. Sie wollte mit ihm weder über Wollust noch über irgendwelche Anziehung reden.
Warum Los Angeles? Weil es nicht weit von Santa Louisa entfernt war? Weil Fiona sich hier versteckte? Oder war da mehr? Sie hasste es, dass sie erst erfuhren, wo die sieben Todsünden sich herumtrieben, wenn jemand starb. Es musste eine bessere Methode geben, nur hatte nichts von dem, was sie bisher versucht hatten, funktioniert. Moira durchforstete die Online-Foren der Paranormalen, suchte nach Hinweisen, aber bisher entpuppte sich jede Spur als Sackgasse. Sie wollte dringend wieder auf die Straße, Leute selbst verfolgen. Und seit heute gab es einen Hauch von Hinweis, dass die sieben Todsünden aktiv waren.
Wenn sie vielleicht ihre Visionen besser beherrschen lernte … Könnte sie doch bloß herausbekommen, wie sie das, was sie sah, benutzte, um den Dämon zu finden, ehe jemand starb! Aber die einzige Methode, die Moira kannte und mit der ihr das gelänge, funktionierte mittels Magie – und sollte sie diese wieder einsetzen, würde Fiona sie aufspüren. Im Moment war sie für ihre Mutter unsichtbar, was gut so war. Obendrein würde die Verwendung von Magie bedeuten, dass Moira sich dafür öffnete, wieder von irgendetwas besessen zu werden. Bei diesem Gedanken kamen ihr die letzten entsetzlichen Momente mit Peter in den Sinn, den sie so leidenschaftlich geliebt hatte. Wen würde sie beim nächsten Mal töten?
Rafe?
Ihr Magen vollführte einen Purzelbaum, und unwillkürlich packte sie den Türgriff. Als sie bemerkte, dass ihre Fingerknöchel weiß waren, weil sie so verkrampft zupackte, ließ sie los. Rico hatte recht: Die Angst war ihr größter Feind und würde sie noch umbringen.
Rafe brach das Schweigen. »Warum hast du dir von Rico Blut abnehmen lassen?«
Mit dieser Frage hatte Moira nicht gerechnet. »Mir blieb nicht viel anderes übrig.«
»Hat er dich gefesselt und es gegen deinen Willen genommen?«
»Quatsch, Rafe, du weißt, wie das ist: Würdest du einen Befehl verweigern?«
»Er hat dir befohlen , dir Blut abnehmen zu lassen?«
Sie runzelte die Stirn, denn das Gespräch machte sie ärgerlich. »Er wollte mein Blut, okay? Es ist ja nicht so, dass er es trinkt. Soll er ruhig seine Mantel-und-Degen-Spielchen veranstalten, solange es mir nicht wehtut.«
»Und dann posaunst du es heraus, um Rico eins auszu wischen. Ich gebe zu, das mitanzusehen war spaßig. Aber vielleicht hättest du es mir unter vier Augen sagen sollen, damit wir etwas unternehmen können. Er hat viel zu viele Geheimnisse, die dich verletzen könnten. Weißt du, wozu er dein Blut wollte?«
»Ich kann es mir denken. Übrigens war mir nicht bewusst, dass ich dich über jeden Pups in meinem Leben unterrichten muss«, konterte sie spitz. Sie wusste, dass sie überreagierte, aber ihr Herz wummerte, und sie hatte keine Ahnung, weshalb. »Es ist ja nicht so, dass du dich überschlagen würdest, um mir mehr über deine Erinnerungen zu erzählen.«
»Das ist nicht dasselbe, wie du sehr wohl weißt.«
»Doch, das ist es, denn es geht um Vertrauen.«
»Ah, deshalb hast du mir nichts gesagt – weil du mir nicht vertraust?« Rafe konnte nicht umhin, verletzt zu klingen, was wiederum Moira traf. Trotzdem gab sie nicht nach.
»Rico hat mein Blut genommen, weil du mir in die Hand geschnitten und sie in die Eingeweide des Dämons gestopft hast. Er will wissen, ob mein Blut ›besonders‹ ist.« Sie sprach das Wort voller Ekel aus. Moira war gezeugt worden, um der Unterwelt zu dienen. Und soweit sie wusste, war ihr Vater ein Dämon.
Ein trockenes Schluchzen stieg aus ihrer Kehle.
»Moira …«
»Nein!« Sie lehnte ihre Stirn gegen das kühle Glas des Beifahrerfensters.
»Ich möchte nicht, dass dir wehgetan wird.«
»Zu spät.«
»Das meinte ich nicht.«
»Dieser Krieg ist gefährlich, Rafe.«
»Rico benutzt dich.«
»Vielleicht ist das der
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