Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
wieder hinunter auf das Pflaster und zurrte gleichzeitig an ihrer Jacke, sodass die Waffe bedeckt war. Er durfte nicht riskieren, dass der Cop sah, wie er sie aus dem Halfter zog. Dann richtete er sich langsam auf und drehte sich zu dem Polizisten um, der seine Waffe gezogen hatte und auf Rafe richtete.
»Sie braucht Hilfe«, informierte Rafe ihn.
»Weg von der Frau!«
»Ich lasse sie nicht in dieser dreckigen Gasse liegen!«
»Treten Sie weg von ihr!«, wiederholte der Cop, kam mit großen Schritten näher und behielt Rafe die ganze Zeit im Blick. »Und lassen Sie die Hände, wo ich sie sehen kann!«
Rafe tat, was der Polizist verlangte. Dieser kniete sich halb neben Moira und fühlte nach ihrem Puls. Immer noch war seine Waffe auf Rafe gerichtet.
»Was ist passiert?«
Eine Tür gegenüber öffnete sich. Es war der Personaleingang des Nachtclubs, aus dem ein muskulöser Schwarzer herauskam. »Gibt’s Ärger, Detective?«
»Ruf einen Krankenwagen, Reggie! Wie lange ist sie schon bewusstlos?«
»Zwei oder drei Minuten«, antwortete Rafe. Er wollte auf Moira zugehen, als der Cop ihn anfuhr: »Zurückbleiben! Können Sie sich ausweisen?«
Rafe wollte seine Brieftasche hervorholen, doch der Polizist schüttelte den Kopf. »Rechte Tasche hinten«, sagte Rafe.
»Umdrehen und die Hände an die Mauer!«
Rafe gehorchte. Der Polizist zog die Brieftasche aus Rafes Gesäßtasche. »Sie können sich wieder umdrehen, aber lassen Sie Ihre Hände gut sichtbar!«
»Mein Name ist Raphael Cooper. Ich wohne in Santa Louisa.«
Ruckartig sah der Cop zu ihm auf. »Santa Louisa?«, wiederholte er misstrauisch.
Moira stöhnte und wollte aufstehen. Wieder machte Rafe einen Schritt auf sie zu, aber der Polizist stemmte eine Hand gegen seine Brust. »Zurückbleiben, Cooper!«
Der Detective sah zu Moira hinüber. »Moira O’Donnell«, raunte er, als er sie erkannte. »Aus dem Leichenschauhaus.« Er schüttelte den Kopf. »Ich glaub’s nicht! Hatte ich Sheriff McPherson nicht gesagt, sie soll sich aus meinem Fall raushalten?«
Es musste sich demnach um Detective Grant Nelson handeln, den leitenden Ermittler in den Todesfällen, die sie untersuchten.
»Skye weiß nicht, dass wir hier sind«, äußerte Rafe.
»Soll ich Ihnen das etwa glauben?«
Moira richtete sich auf Hände und Knie auf. »Bitte«, ächzte sie, »kein Krankenwagen!« Sie spuckte blutigen Speichel aus.
»Moira«, sagte Rafe, »beweg dich nicht!«
»Mir geht es gut«, murmelte sie.
Nelson half ihr, sich aufzusetzen und an die Mauer zu lehnen. Es war offensichtlich, dass er dabei ihre Waffe bemerkte, denn seine Haltung wurde sogleich verkrampfter.
»Erzählen Sie mir, was passiert ist!«, befahl er Moira. Aufmerksam beobachtete er sie und Rafe.
Sie holte tief Luft, sah zu Rafe und log unverblümt: »Ich bin die Gasse entlanggegangen, als ich von hinten gegen die Mauer gestoßen wurde. Dabei muss ich mir den Kopf ziemlich angeschlagen haben, denn ich bin ohnmächtig geworden.«
»Wer hat Sie gestoßen?«
»Weiß ich nicht. Da waren mehrere.«
»Mehrere? Wie viele?«
»Drei Jungen. Jugendliche, eher Teenager.«
»Und die sind einfach hier durchgelaufen und haben Sie umgerannt?«
»Nein, die waren schon hier. Ich muss sie wohl bei irgendetwas gestört haben.«
»Wie sahen sie aus?«
Moira schüttelte den Kopf.
»Weiß? Schwarz? Lila?«
Sie bedachte ihn mit einem verärgerten Blick. »Weiß, schlak sig, wie Jugendliche eben. In Jeans und T-Shirts, glaube ich. Es ging alles so schnell, und mir brummt der Schädel.«
»Der Krankenwagen ist unterwegs.«
»Mir fehlt nichts.«
»Sie sollten sich untersuchen lassen.«
»Ich sagte, mir fehlt nichts.«
»Was haben Sie hier eigentlich gemacht?«
»Ist das hier vielleicht keine öffentliche Gasse?!«
Rafe entging nicht, dass Moiras patzige Antworten bei dem Detective gar nicht gut ankamen, und er erklärte rasch: »Detective, wir wollten uns nur den Club ansehen, hinter dem der Student gestorben ist.«
»Sie sind keine Polizisten. Ihre Freundin, der Sheriff, hat hier keine Befugnis, und Sie mischen sich in eine laufende Ermittlung ein! Ich schwöre, ich bin kurz davor, Sie beide zu verhaften!«
Moira wurde blass. Auf keinen Fall würde Rafe zulassen, dass irgendjemand sie einsperrte. »Wir gehen schon, Detective. Es tut uns leid, dass wir Ihnen Schwierigkeiten gemacht haben. Wir wollten uns nicht einmischen.«
»Nelson«, meldete Reggie sich zu Wort, »das Mädchen sieht nicht gut aus.«
Die Züge
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