Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
Grunde war mir klar, dass er nicht funktionieren konnte. Monroe ist längst tot und der Dämon nicht mehr da. Trotzdem dachte ich, dass der Dämon vielleicht an den Ort des Verbrechens zurückgekehrt sein könnte oder ich in der Hölle oder so wäre. Ich weiß es nicht! Aber die Frau hat mich angeguckt, gelacht und gesagt, ich würde es nicht verstehen. Sie nannte mich närrisch und schleuderte mich gegen die Mauer. Angefasst hat sie mich nicht – konnte sie nicht.« Sie öffnete die Augen. »Sie kannte mich.«
»Anthony weiß, wie Dämonen vorgehen. Ich rufe ihn an.«
»Er sitzt noch im Flugzeug nach Italien.«
»Dann finden wir es eben raus! Es könnte eine Sinnestäuschung gewesen sein oder ein Zauber. Etwas, das dir noch einmal Monroes Tod vorgespielt hat.«
»Sie hat noch etwas gesagt, dass sie sich ein neues Gefäß suchen muss. Ich glaube, sie war wütend, weil ich ihr Opfer ge sehen habe. Aber ich kenne die Frau nicht. Ich wüsste gar nicht, wo ich nach ihr suchen soll.«
Moira stand auf, und Rafe ermahnte sie: »Du musst es ruhig angehen. Du hast eine hässliche Beule.«
»Ich hatte schon schlimmere. Damit muss ich klarkommen. Und es gefällt mir hier nicht.« Sie begann, durch den Raum zu wandern, und blieb vor den Schließfächern der Mitar beiter stehen. Mit geschlossenen Augen hielt sie ihre Hand wenige Zentimeter vor jedes der Fächer. »Hier ist Magie.« Sie verharrte vor dem nächsten Schrank. »Und hier.« Langsam schritt sie weiter. Am Ende blieb sie wieder stehen. »Für praktisch jeden Schrank gibt es eine Hexe! Aber dieser gehört der Anführerin.«
»Woran erkennst du das?«
»An der Kraft. Sie steckt in ihren Kleidern, in allem, was ihr gehört.« Sie blickte auf das Namensschild und wurde kreidebleich.
»Moira?«
»Donovan. Hier steht Wendy Donovan. Das kann kein Zu fall sein.« Eine der Hexen aus Fionas Zirkel, die während des Chaos entkamen, als sie den Dämon Neid einfingen, war Nicole Donovan. Sie hatte einen Polizisten verführt und so die Polizei angezapft. Dank ihren Informationen war es dem Zirkel bislang gelungen, den Behörden zu entgehen. Nicole hatte außerdem Schüler der Santa-Louisa-Highschool für den Zirkel rekrutiert und Moira beinahe umgebracht.
Die Tür ging auf, und Detective Nelson kam mit einer großen schönen Frau in den Dreißigern herein. Die Frau funkelte Moira böse an. »Ich finde, sie sieht nicht sonderlich angeschlagen aus.«
»Wendy, ich brauche nur einen Platz, wo ich mit ihnen reden und herausfinden kann, was in der Gasse passiert ist.«
Moira wusste, dass Wendy die Oberhexe war, die Hohepriesterin, und dies war ihr Schrank. Magische Energie brodelte unter der Haut der Frau, wollte aus ihr herausplatzen, doch sie hielt sie im Zaum.
Detective Nelson reichte Moira eine Wasserflasche.
»Erst kommst du hier rein und beschuldigst mich, und dann soll ich dir helfen?«, empörte Wendy sich.
»Ich habe dir erklärt, dass ich jeder Spur nachgehen muss.«
»Spur? Du kannst doch nicht allen Ernstes glauben, dass der Tod des Anwalts irgendetwas mit dem Club zu tun hatte! Wir plagen uns schon wegen dem, was Kent gemacht hat, mit der Presse herum.«
»Ich gebe nichts hiervon an die Presse weiter. Das solltest du eigentlich wissen.«
Wendy sah nicht froh aus, aber Moira vermutete, dass es mehr an ihrer Anwesenheit als an Nelsons Ermittlungen lag. Die negative Energie, die von Wendy ausging, zielte geradewegs auf Moira. Falls sie wirklich eine Hexe war und mit schwarzer Magie zu tun hatte, wie Moira annahm, und Nicole Donovan ihre Schwester war, dann wusste sie, wer Moira und wer Moiras Mutter war.
»Gut«, lenkte Wendy ein, »aber wir öffnen in einer Dreiviertelstunde, und bis dahin müsst ihr weg sein!«
»Können wir in dein Büro?«, fragte Nelson.
»Nein«, antwortete sie und ging.
»Ganz schön feindselig, was?«, bemerkte Moira.
Nelson ignorierte es. »Was haben Sie in der Gasse gemacht?«
»Das sagten wir bereits.«
»Und ich glaube Ihnen nicht. Hat McPherson Sie hingeschickt?«
»Die Todesfälle Monroe und Erickson hängen zusammen«, entgegnete Moira. »Sie haben die Male an den Leichen ge sehen.«
»Der Pathologe fand keine Hinweise auf Fremdeinwirken.«
»Und wieso ermitteln Sie dann noch?«
Er stockte. »Haben Sie Beweise, dass sie keines natürlichen Todes gestorben sind?«
Weder Moira noch Rafe sagte etwas. Detective Nelson wirkte müde und frustriert, und Moira fing an, sich seltsam zu fühlen. Die Härchen an ihren Armen
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