Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer
unausgesprochene Drohung in dessen Blick: Wenn du mir in die Quere kommst , schien der Mann ihm mitzuteilen, ist sie tot . Cam sah wieder Bobbie Faye an und fragte sich, ob sie wusste, in welcher Gefahr sie sich befand.
»Ich sagte«, fauchte sie, »wo zum Teufel ist Stacey?«
Cam konzentrierte sich wieder voll und ganz auf die aktuelle Krisenlage. Er wollte sich nicht eingestehen, ein paar lange Sekunden die Tatsache genossen zu haben, dass sie am Leben war und relativ unverletzt, abgesehen von ein paar Kratzern und blauen Flecken, die sie sich auf dem Weg durch die Sümpfe zugezogen haben musste. Er wollte nicht zugeben, dass ihre grünen Augen die Welt in einem ganz anderen Licht erstrahlen ließen oder dass er sich erleichtert fühlte und wieder atmen konnte. Geschweige denn, dass das verdammte, abgerissene T-Shirt förmlich an ihrem Körper klebte, dass er diese engen Jeans immer am liebsten gemocht hatte und dass sie wild, grimmig entschlossen und höllisch sexy aussah. Was um alles in der Welt tat er da eigentlich? Er musste sich unbedingt zusammenreißen.
»Hast du es überhaupt überprüft?«, fragte sie. Er bemerkte die leichte Hysterie, die hinter ihrer wütenden Fassade durchschimmerte. Am liebsten hätte er die Waffe gesenkt, wäre zu ihr gegangen und hätte sie in den Arm genommen. Er wollte einfach, dass die ganze Sache endlich vorbei und alles in Ordnung war.
Doch es gab keine Möglichkeit, irgendetwas in Ordnung zu bringen.
»Natürlich habe ich es überprüft«, antwortete er und ging näher zur Tür. »Das FBI hat sie in Gewahrsam.«
»Nein! Ce Ce sagt, die Feds behaupten, sie sei nicht bei ihnen. Verdammt, Cam, ich habe dich noch nie in meinem ganzen Leben um irgendeinen beschissenen Gefallen gebeten.«
Er kochte. Natürlich hatte sie das nicht. Genau das gehörte zu den Dingen, wegen denen es zwischen ihnen regelmäßig zum Streit gekommen war. Sie hatte sich einfach nie auf ihn verlassen wollen. Oder ihm vertrauen.
»Außer Lori Ann nicht zu verhaften«, fügte sie so unglaublich sauer hinzu, dass er dachte, sie würde ihn jetzt vielleicht wirklich erschießen, »und jetzt, Stacey zu finden. Hasst du mich so sehr, dass es dir nichts mehr ausmacht, wenn ihr etwas passiert?«
Sie sah ihn mit einer Mischung aus Wut und Ekel an, einem so heftigen Blick, der jedes Nervenende in seinem Körper zu versengen schien wie glühende Lava.
»Wage es nicht«, fuhr er sie an und hatte dabei das Gefühl, einen Tritt in den Magen bekommen zu haben. Sie musste doch wissen, dass er die Kleine niemals irgendeiner Gefahr aussetzen würde. »Sie haben Ce Ce wahrscheinlich einfach nur abgewimmelt, und sie werden absolut nichts preisgeben, solange die ganze Sache hier noch läuft, Bobbie Faye. Wie zum Teufel bist du da bloß reingeraten?«
»Das reicht jetzt«, meldete sich Cormier, er packte Bobbie Faye hinten am T-Shirt und zog sie zurück in die Hütte. Schnell streckte Cam eine Hand nach ihr aus, um das zu verhindern, doch Bobbie Faye war plötzlich völlig aus seinem Blickfeld verschwunden, sodass nun Cormier und er sich mit gezogenen Waffen gegenüberstanden. Der Söldner schloss die Tür bis auf einen schmalen Spalt wieder.
Jetzt befand er sich in einer viel besseren Position als Cam.
»Sie müssen sich zurückzuziehen«, warnte ihn Cormier. »Sie wollen doch am Leben bleiben, oder? Dann machen Sie, dass Sie in Deckung kommen!«
Damit wurde die Tür zugeknallt und alle Riegel vorgeschoben. Das metallene Geräusch hallte durch die Stille des Sumpfes. Hinter den Fenstern rechts und links von der Tür wurden Waffen auf Cam gerichtet, und er wich zurück. Er konnte hören, dass in der Hütte gestritten wurde (was ihn nicht sonderlich überraschte), dann nahm man hinter den Fenstern die Waffen herunter. Er war sich nicht sicher, ob das ein gutes Zeichen war oder nicht.
Cam wich ungefähr dreißig Meter zurück in die Deckung der großen Zypresse. Sein SWAT-Team war inzwischen eingetroffen und hielt sich dort bereit.
Er wandte sich an den Leiter des Teams und wollte mit ihm eine Vorgehensweise besprechen, wie sie die Hütte stürmen könnten, ohne jeden, der sich dort drinnen befand, zu töten und ohne dass Bobbie Faye oder Cormier dem FBI in die Hände fielen.
Da explodierte die Hütte.
29
Wählen Sie 1-B-O-B-B-I-E-F-A-Y-E, wenn Sie sie gesehen haben oder eine Katastrophe melden wollen. Wetten werden unter dieser Nummer nicht angenommen.
Memo des Heimatschutzministeriums
Cam sah, wie der
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