Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer
kam, verschmolzen.
»Ich kann einfach nicht glauben, dass sie dich in den Elternbeirat berufen haben.«
»Das mussten sie. Ich habe vier Kinder. Die wussten, dass sie mich so schnell nicht loswerden, deswegen haben sie mich gleich zur Vorsitzenden gewählt.«
Schwungvoll zog sie ihr Handy aus der Tasche und ging eifrig die Namen in ihrem Adressbuch durch. Kurzerhand nahm Ce Ce ihr das Telefon weg.
»Wir werden auch keine Stripper engagieren.«
»Die treten zu Werbezwecken auch mal gratis auf. Und sie schulden mir noch was.«
»Ich will gar nicht wissen, wieso. Und jetzt sei still. Lass mich nachdenken.«
Eine der Zwillingsschwestern steckte ihren Kopf zur Tür herein. »Ce Ce? Ich glaube, für heute wird eine Gefahrenzulage fällig.«
»Was ist passiert?«
»Du musst irgendetwas wegen dieser Matrix unternehmen. Sie läuft nämlich gerade völlig aus dem Ruder.«
»Schätzchen, so schlimm kann es doch wohl nicht sein.«
»Hast du eine Ahnung. Hier draußen haben gerade zwei Über-Achtzigjährige versucht, ungeachtet ihrer Rollatoren zu vögeln. Ich denke, deine Matrix hat den Energielevel der beiden vielleicht etwas zu sehr angehoben. Wir müssen schnell was unternehmen. Ich musste bereits drei verschiedene Pärchen aus der Toilette scheuchen, und zweimal war Miss Rabalais dabei.«
»Ach, du meine Güte.«
Plötzlich waren Rufe zu hören, und Allison (ach, zum Teufel, oder eben Alicia) verließ eilig den Raum, um sich des Problems anzunehmen.
Ce Ce musste sich unbedingt etwas einfallen lassen. Sie wusste einfach, dass die Matrix Bobbie Faye geholfen hatte. Sie konnte zwar nicht erklären, warum, aber sie war sich sicher, dass die positive Energie ihrem Mädchen bisher den Hals gerettet hatte. Bobbie Faye musste ja völlig erschöpft sein nach der ganzen Rennerei, weg von der Polizei, Gott weiß, wohin.
»Schade, dassu sie nich’ alle mit ’nem gud’n ald’n Verschreutheits-Zauber belegen kanns’. Damit se alles vergessen, was überhaupt passiert is’, verstehse.« Monique lallte mittlerweile.
Ce Ce beäugte ihre Freundin argwöhnisch, der es auf mysteriöse Weise gelungen war, sich einen weiteren Wodka-Orange zu mixen. Sie musste die Flasche irgendwo versteckt haben. In diesem Stadium des Trauerspiels tat man gut daran, auf gar nichts mehr zu hören, was Monique vorschlug.
Trotzdem war an der Idee durchaus etwas dran. Im Laufe der Jahre hatte sie sich an einigen wirklich mächtigen Zaubern versucht. Und hätte sie die Ergebnisse nicht mit eigenen Augen gesehen, wäre sie niemals von deren Wirkung überzeugt gewesen. Doch sie hatte Dinge gesehen und getan, zu denen man eigentlich nicht fähig sein sollte.
Vorsichtig stieg sie über die schnarchende Frau vom Sozialamt und ließ ihren Blick über die Buchrücken der uralten und staubigen Wälzer in ihren Regalen schweifen. Schließlich wählte sie einen verwitterten, abgewetzten Band aus, den sie dicht unter die Lampe halten musste, um die handschriftlichen Eintragungen entziffern zu können.
Sie kannte die Formel. Es handelte sich dabei um einen mächtigen Schutzzauber – geradezu furchterregend mächtig. Die alte Frau, die ihr den beigebracht hatte, war sehr ausführlich auf die exakten Zutaten und den genauen Zeitablauf eingegangen. Mit dieser Magie durfte man nicht leichtfertig umgehen. Das letzte Mal hatte sie große Schwierigkeiten gehabt, alles so unter Kontrolle zu behalten, wie es nötig war. Ihr eigenes Immunsystem war damals an die Grenze seiner Belastbarkeit gekommen, sodass sie danach zwei Tage lang nicht das Bett hatte verlassen können.
Aber es könnte auch klappen.
Sie begann, die Zutaten zusammenzustellen.
Bobbie Faye und Trevor befanden sich inzwischen im elfmilliardsten Tunnel, der wiederum auch nur wieder in weitere Schächte zu führen schien. Immerhin waren sie mittlerweile weit genug vom Fahrstuhl entfernt, sodass sie nicht länger den Schneidbrenner hörten, der sich durch die Wände der Kabine fraß. Lange würde es jedoch nicht mehr dauern, bis Cam auch dieses Hindernis überwunden hätte.
Er würde sie aufhalten. Und wenn er könnte, würde er sie zu seiner eigenen Genugtuung für Jahre ins Gefängnis stecken.
Würde sie auf ihn schießen, wenn sie müsste? Ihn auf direktem Weg ins Krankenhaus befördern, um Roy zu retten? Und Stacey? Würde sie es für Stacey tun?
Sie war eine weitaus bessere Schützin. Er hatte zwar die Männer des SWAT-Teams bei sich, aber sie wusste, dass sie besser schießen konnte als die
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