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Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Titel: Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer Kostenlos Bücher Online Lesen
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blockierte sie die Einfahrt zur Bank. Sie stellte die Automatikschaltung auf Leerlauf, stieg aus und schob den Wagen mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, auf den Parkplatz. In letzter Minute sah sie, dass es nun schräg stand und somit eine weitere Stellfläche blockierte. Da trat sie gegen die Tür. Und die fiel einfach ab.
    »Du gottverdammter Haufen Scheiße!«
    Hinter ihr wurde hörbar nach Luft geschnappt. Dort standen drei Nonnen und vier weitere Kunden, die sich vor der Bank versammelt hatten. Bobbie Faye richtete sich auf, zog ihr Knack-mich-lutsch-mich -T-Shirt glatt, das wegen ihrer vollen Brüste nach oben gerutscht war, und griff nach ihrer durchgeweichten Handtasche. Dann stellte sie sich in die Schlange am Eingang der Bank, als wäre alles in bester Ordnung. Sie tat auch so, als bemerke sie überhaupt nicht, wie alle ein wenig von ihr abrückten.
    Zu den vier anderen Kunden, neben den Nonnen, gehörten zwei nerdige Strebertypen Anfang zwanzig, die wie verrückt zu der Musik aus ihren Kopfhörern Luft-Schlagzeug spielten. Dann waren da noch ein älterer Mann mit wettergegerbtem Gesicht, der eine Schweißermütze trug, und ein dürrer Kerl, der zu einem ewigen Fragezeichen zusammengesunken zu sein schien. Bobbie Faye biss sich auf die Unterlippe, um sich davon abzuhalten, sich einfach vorzudrängeln. Es tauchten immer mehr Kunden auf, die sich in lockerem Abstand zu ihr anstellten. Alle strahlten irgendwie den Ehrgeiz aus, als Erste die Bank zu stürmen, wollten aber offenbar keinesfalls den Eindruck erwecken, eine der Nonnen beiseitezudrängen.

 
    3
    Achtung: Bobbie Faye kreuzt die Straße.
    Selbst gebautes Schild, das von Bobbie Fayes Nachbarn aufgestellt wurde
    Als die Bank öffnete, gingen zuerst die Nonnen hinein. Da diese Stadt streng katholisch war, nahm Bobbie Faye an, dass die hohe Wahrscheinlichkeit, von Gottes Strafe in Form eines Blitzes getroffen zu werden, alle anderen Anwesenden dazu ermahnte, den Schwestern langsam zu folgen. Was jedoch niemanden davon abhielt, sich untereinander vorzudrängeln und Bobbie Faye in der Schlange immer weiter nach hinten zu schieben. An jedem normalen Tag hätte sie alle, die sich wie die letzten Henker benahmen, einfach zur Seite gestoßen. Doch Roy hatte betont, sie solle sich unauffällig verhalten, und deshalb, in Gottes Namen, würde sie das auch tun, selbst wenn es sie umbrächte.
    Sie betrachtete den Scheck, den Ce Ce ihr ausgestellt hatte, und hoffte, dadurch ganz normal zu wirken. Was zum Teufel auch immer normal war. Da die Schlange sich nicht vorwärtsbewegte, reckte Bobbie Faye den Hals, um zu sehen, wer am Kassenschalter saß. Sie seufzte, als sie erkannte, dass es die kleine Avantee Miller war, die mit knapp neunzehn Jahren von der Welt bereits die Schnauze voll zu haben schien.
    Ein dünner Mann mit Brille stand direkt hinter Bobbie Faye in der Schlange. Als sie sich wippend auf die Zehenspitzen stellte und herumzappelte, während sie Avantee dabei zusah, wie diese in aller Seelenruhe die erste Nonne bediente, zuckte er immer wieder vor Bobbie Faye zurück und glotzte sie an, als stamme sie von einem anderen Stern. Sie dachte ihn vielleicht mit einem kleinen freundlichen Scherz beruhigen zu können, denn so machten das normale, unauffällige Leute doch, richtig?
    »Wir werden einen Stab in den Boden stoßen müssen, um daran zu messen, ob Avantee sich bewegt hat«, witzelte sie und erwartete zumindest den Anflug eines Grinsens in seinem Gesicht. Aber er starrte sie nur weiter ausdruckslos an. »Sie wissen schon, einen Bezugspunkt setzen, an dem man sich orientieren kann.«
    Er schien zu erschaudern, dann zog er eine halbwegs verständige Grimasse, vermied es aber, Bobbie Faye in die Augen zu sehen, sodass diese sich fragte, ob sie eigentlich daran gedacht hatte, sich die Haare zu kämmen.
    Jedenfalls verschreckte sie inzwischen ganz offiziell die Einheimischen.
    Erst jetzt bemerkte sie eine kleine Wasserpfütze, die sich unter ihrer tropfenden Handtasche gebildet hatte. Sie versuchte, ein völlig unbeteiligtes Gesicht aufzusetzen, und konnte endlich einen Schritt weitergehen, als die erste Nonne ihre Geldgeschäfte erledigt hatte.
    Fünfzehn Minuten später, Avantee war gerade dabei, die dritte Nonne zu bedienen, stellte Bobbie Faye fest, wie gut es sich eigentlich traf, dass sie alte Sachen tragen musste. Sollte sie sich gleich spontan selbst entzünden, so würde Lori Ann zumindest ein paar von ihren besseren Klamotten raussuchen und

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