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Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Titel: Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer Kostenlos Bücher Online Lesen
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entdeckte den Schwarzbären zuerst. Leider befand er sich ganz in der Nähe. Sie fuhr herum und sah – natürlich – die Bärenjungen hinter sich. Und genau das war der Moment, in dem Mama Bär angriff, wobei sie die Distanz zwischen ihnen schneller überwand, als Bobbie Faye es in ihren kühnsten Träumen für möglich gehalten hätte.
    Cam bahnte sich seinen Weg durch das Polizeirevier aus grauen Betonsteinen. Jeder Raum strahlte die gleiche Tristesse aus, nicht ein Cent war in etwas Wohnlichkeit investiert worden. Er schlängelte sich durch laute, von Menschen wimmelnde, vollgestopfte Räume und traf dabei auf weit mehr Cops, als gewöhnlich Dienst taten. Er wusste, dass die Hälfte von ihnen freiwillig erschienen war, um die Schaulustigen im Zaum zu halten, und höchstwahrscheinlich, um nebenbei Wetten darüber abzuschließen, welches Ausmaß diese Katastrophe wohl noch annehmen würde. So dicht gedrängt, wie sie beieinanderstanden, müsste ein Wunder geschehen, wenn am Ende nicht Schwangerschaftstests fällig würden, dachte er belustigt.
    Auf dem Weg zum Vernehmungszimmer überflog er die Akte des Täters und warf einen Blick auf die Fahndungsfotos von dem blässlichen Mann. Professor Fred wirkte wie jemand, der sich das Gesicht schon mit Sonnenschutzfaktor 30 einschmierte, wenn er nur zu seinem Wagen ging, aber ganz sicher nicht wie eine Person, die eines Morgens aufwachte und beschloss, eine Bank zu überfallen.
    Cam drückte die Metalltür auf, die in den Beobachtungsraum führte, von dem aus man das schmuddelige Vernehmungszimmer einsehen konnte, und nickte dem dort wartenden Captain zu. Die rote Gesichtsfarbe des bulligen Mannes wurde von den Sixpacks billigen Bieres, die er jeden Abend vor dem Fernseher vernichtete, nur noch verstärkt.
    »Ich wusste, dass Sie zum Revier kommen würden, sobald Sie davon hören«, meinte der Captain und macht eine Kopfbewegung in Richtung des nur auf ihrer Seite durchsichtigen Fensters, das sie von dem Vernehmungszimmer trennte. Cam sah hinüber zu dem ungewöhnlich massigen Mann auf dem Platz neben dem Professor. Letzterer trug inzwischen einen orangefarbenen Gefängnisoverall. Einen Moment lang kamen Cam die beiden wie eine riesige Bordeauxdogge und ein zitternder, zusammengekrümmter, teetassengroßer Chihuahua vor. Nur dass diese Dogge doppelt so große Hängebacken hatte, einen Fünftausend-Dollar-Anzug trug und mit genug Diamanten behangen war, um einem Schaufenster bei Tiffany Konkurrenz zu machen.
    »Ich liebe es, wenn sie Fehler machen«, sagte Cam halb zu sich selbst und halb zum Captain, der nur ein für ihn typisches »Mhm« von sich gab.
    »Dann viel Glück. Sie wissen, was für ein Spielverderber Dellago werden kann«, meinte der Captain. »Ich vermute, der gute alte Fred wollte schon auspacken, aber jetzt können wir uns glücklich schätzen, wenn wir unter seinem Stuhl keine Pisse aufwischen müssen.«
    »Hat er Dellago angerufen?«
    »Nein. Er meinte, er habe keinen Anwalt, und dann ist plötzlich Dellago aufgetaucht. Irgendjemand anders muss ihn schon angerufen haben, als der Raubüberfall stattfand, sonst hätte er es von New Orleans nie so schnell hierher geschafft.«
    Cam betrat das Verhörzimmer. Dellago kniff seine geschwollenen Augen zusammen und sah ihn an, doch Cam würdigte den Mann keines Blickes. Er kannte diesen kaum unterdrückten angewiderten Ausdruck bereits. Der Anwalt hatte auf jemanden mit weniger Erfahrung gehofft, den er zum Mittag verspeisen konnte. Er verlagerte sein Gewicht und verriet sich dadurch ein wenig. Offensichtlich legte er gerade einen anderen Gang ein.
    »Sind Sie beruflich auf dem absteigenden Ast, Dellago?«, erkundigte sich Cam und blätterte immer noch in der Akte des Professors.
    »Wohl kaum, Detective. Wie Ihnen zweifellos aufgefallen sein dürfte, ist mein Mandant ein hoch angesehener Wissenschaftler ohne Vorstrafen. Er besitzt einen tadellosen Ruf – ist also die Art von Mandant, die man sich nur wünschen kann.«
    »Dann waren also alle Ihre vorherigen Mandanten, Sie wissen schon, diejenigen, die Sie in Fällen vertreten haben, bei denen es um das organisierte Verbrechen ging … die waren dann also nicht die idealen Mandanten, nehme ich an?«
    »Mir ist die Relevanz Ihrer Frage nicht ganz klar, Detective. Ihre Vorgesetzten haben bei mir den Eindruck erweckt, als würde hier durchaus ein Deal zur Debatte stehen.«
    »Oh, ich bin mir sicher, dass sie überhaupt nicht relevant ist«, erwiderte Cam und schenkte

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