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Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Titel: Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer Kostenlos Bücher Online Lesen
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herunter und hätte beinahe den Halt verloren, fing sich aber gerade in dem Moment wieder, als sie an den umgestürzten Baum schwang und die Bärenmutter mit einer mächtigen Tatze nach ihr schlug. Durch die abrupte Bewegung, mit der die Bärin ihr Gewicht verlagerte, wurde der Baumstamm erschüttert und löste sich plötzlich aus seiner Verkeilung. Die Bärin wurde mit in die Tiefe gerissen. Mit einem dumpfen Laut schlugen Baumstamm und Raubtier auf dem Boden auf und rollten zur Seite. Dann rührte sich nichts mehr.
    Oh, mein Gott! Oh, mein Gott! Oh, mein Gott! Bobbie Faye erschauderte, wäre erneut beinahe abgerutscht und klammerte sich mit letzter Kraft an die Ranke. Sie sah nach unten, als sie plötzlich spürte, wie Trevor nach der Ranke griff und sie festhielt, sodass Bobbie Faye sich langsam und mit zitternden Armen abseilen konnte. Kurz über dem Boden ließ sie sich fallen. Mama Bär bewegte sich immer noch nicht.
    »Sie atmet«, sagte Trevor, »aber sie ist bewusstlos.«
    Oh, mein Gott! Oh, mein Gott! Oh, mein Gott!
    Trevor nahm Bobbie Faye bei der Hand und führte sie weg. Sie ließ es geschehen, während ihr noch ein paar tausend weitere »Oh, mein Gott« durch den Kopf gingen.
    Nachdem sie vielleicht zwei Kilometer zurückgelegt hatten, wurde Bobbie Faye bewusst, dass sie einfach nicht mehr weiterkonnte. Ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr, sie zitterte heftig von Kopf bis Fuß. Heilige Scheiße ! Um ein Haar wäre sie als Bärenfrühstück geendet.
    Trevor war ebenfalls stehen geblieben. Er keuchte stärker, als er es im Verlauf des Tages bisher getan hatte, und sie wusste, dass er nicht vom Laufen außer Atem war. Teufel noch mal, er schwitzte ja kaum. Trevor sah sie mit einer Mischung aus Wut und Bewunderung an.
    »Ich weiß nicht, ob Sie verdammt mutig oder einfach nur völlig verrückt sind«, sagte er, und sein Ärger schien langsam Überhand zu nehmen.
    »Ja, so bin ich. Verrückt und leicht durchgeknallt.«
    »Das ist verdammt noch mal nicht witzig . Sie wären beinahe getötet worden.«
    »Von einem Bären !« Sie spürte, dass sie kurz davor war, einen hysterischen Anfall zu bekommen, und konnte sich nicht davon abhalten, heftig mit den Armen zu schlenkern. »Ich meine, mir war klar, dass es im Süden von Louisiana Schwarzbären gibt. Das gehört zu den seltsamen Fakten dieses Landes, die viele Leute gar nicht kennen, wissen Sie. Sogar bei den Salzminen hier in der Gegend tauchen Bären auf. Leider stehen die Biester unter Naturschutz oder so. Sie klettern über den Zaun, die wirklich großen springen sogar einfach drüber, und dann müssen alle in den Baracken bleiben, bis der Bär den Müll nach etwas Fressbarem durchwühlt hat. Ich weiß das alles. Ich weiß, dass es sie hier gibt und dass sie gefährlich sind. Und hat mir das in irgendeiner Weise geholfen? Nein. Nein, hat es nicht! Denn plötzlich war das Biest einfach da. So groß! Und so haarig! Diese Zähne! Und dieses Brüllen!« Sie rieb sich über die Oberarme. Ihre Stimme war einen Tick höher als sie weitersprach. »Ich kann es einfach nicht ausstehen, wenn mich jemand anbrüllt!«
    Für einen Moment wandte Trevor den Blick ab und bemühte sich mit zusammengebissenen Zähnen, nicht loszulachen. Er atmete ein paarmal tief durch, dann sah er Bobbie Faye wieder an. »Trotzdem haben Sie wirklich sehr schnell die richtige Entscheidung getroffen.«
    Sie zitterte inzwischen so sehr, dass er es einfach bemerken musste, doch vor diesem Mann die Beherrschung zu verlieren, war das Letzte, was sie wollte.
    »Ich habe nur …«, begann sie und schluckte, damit ihre Stimme nicht auch noch zitterte, sie klang ohnehin schon etwas zu hoch. »Nun ja, diese Garantie gebe ich all meinen Geiseln: Ich sorge dafür, dass sie nicht von großen Säugetieren gefressen werden. Für gewöhnlich.«
    Bobbie Faye kicherte leise – das war wirklich lahm, echt – und spürte, wie der Schock des gerade Erlebten sie noch einmal durchfuhr und sie etwas benommen machte. Trotzdem hatte sie eigentlich das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben, doch Trevor zog sie in seine Arme. Sie wusste nicht, warum, verstand überhaupt nicht, was er da tat. Bis ihr plötzlich klar wurde, dass sie schon nicht mehr aufrecht gestanden hätte, wenn er sie nicht festhielte. Anstatt sich zur Wehr zu setzen, wie es sonst ihre Art gewesen wäre, gab sie dieses eine Mal nach. Nur für dieses eine Mal lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter und ließ zu, dass jemand sie in den Armen hielt,

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