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Bodenlose Tiefe

Bodenlose Tiefe

Titel: Bodenlose Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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sich im Hintergrund gehalten?«
    »Selbstverständlich. Sie hat mich in Athen gesehen. Das Miststück hat mir direkt ins Gesicht gestarrt. Sie könnte mich wiedererkennen.«

»Und zwar nur, weil Sie sich tollpatschig angestellt haben. Sie hätten vorsichtiger sein müssen.«
    »Ich war vorsichtig. Ich habe keine Ahnung, wieso sie gemerkt hat, dass ich hinter ihr her war.«
    »Instinkt. Etwas, woran es Ihnen mangelt, Pennig. Dafür haben Sie andere Talente, die ich bewundere. Allerdings war ich ein bisschen enttäuscht, dass Sie nach allem, was ich Ihnen beigebracht habe, bei Dr. Mulan keinen Erfolg hatten.«
    »Ich hatte sie fast so weit«, erwiderte Pennig hastig.
    »Und sie war eine harte Nuss. Manchmal sind gerade die Frauen viel zäher.«
    »Aber Sie haben mir versichert, Sie hätten ihren Willen gebrochen, sonst hätte ich sie Melis Nemid niemals anrufen lassen. Da haben Sie sich ganz schön verschätzt. Das war ein großer Fehler.«
    »Wird nicht wieder vorkommen.«
    »Das weiß ich. Denn ich werde es nicht zulassen.«
    Pennig verspürte einen Anflug von Panik, den er schnell unterdrückte. »Soll ich noch hier bleiben? Ich weiß nicht, wie nah ich an sie rankomme.«
    »Bleiben Sie noch eine Weile. Man kann nie wissen, wann sich eine günstige Gelegenheit bietet. Außerdem möchte ich, dass Sie alles über Kelby und seine Freunde in Erfahrung bringen. Und zwar einschließlich seiner Telefonnummer und der Nummer seines Liegeplatzes.
    Wenn Sie in Nassau nichts erreichen, kommen Sie in zwei Tagen zu mir nach Miami. Und sorgen Sie dafür, dass Sie niemand sieht, verdammt. Haben Ihre Kontaktleute die beiden Männer in Miami gefunden, die Sie rekrutieren sollten?«
    »Ja, zwei Einheimische, Cobb und Dansk. Ziemliche Kleingauner, aber für die Überwachung der Insel wird’s reichen.«
    »Ich hoffe, dass wir sie nicht brauchen werden. Ich würde es sehr begrüßen, wenn Sie Melis Nemid in Nassau schnappen könnten.«
    Pennig schwieg einen Moment. »Und was ist, wenn es mir nicht gelingt?«
    »Dann werden wir Melis Nemid dort packen, wo es ihr am meisten wehtut«, sagte Archer ruhig. »Und ich verspreche Ihnen, dass ich nicht so stümperhaft vorgehen werde wie Sie bei Carolyn Mulan.«

    So schnell, dachte Melis, als sie zusah, wie Carolyns Asche ins Meer rieselte. Innerhalb von Sekunden waren Carolyns sterbliche Überreste in den Wellen verschwunden.
    In so kurzer Zeit waren die Spuren eines Lebens ausgelöscht.
    Aber sie hatte so vieles zurückgelassen. Melis nahm die kleine silberne Trillerpfeife, die Carolyn ihr geschenkt hatte, küsste sie und warf sie ins Meer.
    »Warum haben Sie das getan?«, fragte Kelby.
    »Carolyn hat sie mir geschenkt, als ich die Delphine mitgebracht habe.« Sie schluckte. »Sie war viel zu hübsch, um sie zu benutzen, aber ich habe sie immer bei mir getragen.«
    »Wollten Sie sie nicht behalten?«
    Melis schüttelte den Kopf. »Carolyn soll sie haben. Sie weiß, was sie mir bedeutet hat.«
    »Diese Scheißkerle.«
    Als sie sich umdrehte, sah sie Ben Drake neben sich an der Reling stehen, Carolyns Exmann, der mit feuchten, geröteten Augen aufs Meer hinausschaute.
    »Diese Scheißkerle. Wer hätte ihr etwas zuleide tun können
    …« Er wandte sich ab und schob sich durch die Menge auf die andere Seite des Schiffes.
    »Sie hatten Recht, es nimmt ihn fürchterlich mit.« Kelby ließ seinen Blick über die Trauergäste schweifen. »Sie hatte eine Menge Freunde.«
    »Wenn man alle an Bord gelassen hätte, die mitkommen wollten, wäre das Schiff gesunken.« Melis blickte wieder aufs Wasser hinaus. »Sie war ein ganz besonderer Mensch.«
    »Der Meinung ist offenbar jeder«, murmelte er vor sich hin und versank in Schweigen. Erst als das Schiff gewendet und wieder Kurs auf den Hafen genommen hatte, sagte er: »Und jetzt? Sie haben gesagt, bis zur Beerdigung Ihrer Freundin würden Sie nichts unternehmen. Hier können Sie nicht bleiben, das wäre zu gefährlich. Werden Sie auf die Insel zurückkehren.«
    »Ja.«
    »Darf ich Sie begleiten?«
    Offenbar rechnete er damit, dass sie ihm die Bitte abschlagen würde. Sie schaute aufs Meer hinaus, in dem Carolyns Asche versunken war.
    Leb wohl, meine Freundin. Danke für alles, was du für mich getan hast. Ich werde dich nie vergessen.
    Ihre Lippen spannten sich, als sie sich ihm wieder zuwandte.
    »Ja, ich bitte darum, Kelby. Begleiten Sie mich auf die Insel.«

    »Sehr eindrucksvoll«, bemerkte Kelby, während sie das Netz hinunterließ. »Und Ihre

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