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Bodenlose Tiefe

Bodenlose Tiefe

Titel: Bodenlose Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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wären kein großer Verlust.«
    »Da hat Lontana mir aber etwas ganz anderes erzählt.«
    Sie überlegte. »Was hat Lontana Ihnen denn erzählt?«
    »Von Marinth zum Beispiel. Und von den Delphinen. Als ich ihn aufgesucht habe, um ihm wegen der Pläne für Schallkanonen ein Angebot zu machen, hat er versucht, mich abzulenken. Er hat mir alles von Ihnen und von Marinth und von den Schrifttafeln erzählt. Ich habe ihm erklärt, dass Marinth mich nicht interessiert, aber er war nicht bereit, über die Schallkanone mit mir zu reden.«
    »Er hatte schon genug schlechte Erfahrungen mit Verbrechern wie Ihnen gemacht.«
    »Ich weiß. Aber wenn er nicht in der höchsten Liga spielen wollte, hätte er zu Hause auf seiner Insel bleiben sollen. Das Potential ist einfach zu groß, als dass man es ignorieren könnte.
    Ich habe zurzeit drei Interessenten an der Hand, die sich um das Vorkaufsrecht prügeln.
    Und es sieht so aus, als hätten noch andere Haie Blut gewittert.
    Ich will Lontanas Forschungsunterlagen.«
    »Die habe ich nicht.«
    »Nicht auf der Insel, das hat Lontana mir bereits gesagt.
    Ich glaube, er hat versucht, Sie zu schützen. Aber er hat durchblicken lassen, dass Sie wissen, wo die Unterlagen sich befinden. Also sagen Sie’s mir.«
    »Sie lügen. Phil hätte mich nie zur Zielscheibe gemacht.«
    »Damals hat er noch geglaubt, ich würde in eine Suchexpedition nach seiner versunkenen Stadt investieren. Der Mann war ziemlich naiv, nicht wahr? Und extrem stur. Genauso wie Carolyn Mulan. Und wie Sie.«
    »Da haben Sie verdammt Recht, ich bin äußerst stur.
    Glauben Sie tatsächlich, ich würde Ihnen irgendetwas aushändigen, das ich Ihnen vorenthalten kann?«
    »Sie können es mir nicht vorenthalten. Vielleicht gelingt es Ihnen, sich eine Zeit lang zu widersetzen. Aber ich habe mir Ihre Bänder angehört. Ich weiß genau, wie labil Sie sind.«
    »Sie sind auf dem Holzweg.«
    »Das glaube ich nicht. Es ist immerhin einen Versuch wert.
    Ich erkläre Ihnen jetzt, wie ich mir das vorstelle.
    Ich werde Sie zweimal täglich anrufen und Sie werden mir zuhören und antworten. Wir werden über Kafas plaudern und über den Harem und über alle Ihre schönen Kindheitserlebnisse.
    Wenn Sie einen meiner Anrufe nicht entgegennehmen, töte ich die Delphine.«
    »Ich kann dafür sorgen, dass sie in der Nähe des Hauses bleiben.«
    »Delphine lassen sich nicht in kleinen Becken halten. Sie werden krank und sterben.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich habe Nachforschungen angestellt. Ein guter Geschäftsmann sorgt immer dafür, dass er gut informiert ist.«
    »Geschäftsmann? Sie sind ein Mörder.«
    »Nur, wenn man mich ärgert. Normalerweise bekomme ich, was ich will, und ich bin über die Jahre ziemlich verwöhnt geworden.« Dann fügte er leise hinzu: »Ich hoffe doch, dass Sie nachgeben, bevor ich Sie völlig zerstöre. Mir ist, als würde ich Sie sehr gut kennen.
    Abends, wenn ich im Dunkeln im Bett liege, stelle ich mir vor, dass Sie bei mir sind. Nur dass Sie in meiner Phantasie wesentlich jünger sind. Wissen Sie, womit wir uns beschäftigen?«
    Sie schloss die Augen. Sie musste Ihre Wut hinunterschlucken.
    Die Panik ignorieren. Langsam und tief atmen.
    »Sie antworten mir ja gar nicht.«
    »Sie haben von mir verlangt, dass ich zuhöre, nicht dass ich rede.«
    »Ach ja? Und Sie sind sehr folgsam. Damit haben Sie sich eine Belohnung verdient. Gute Nacht, Melis.« Er legte auf.
    Es war vorbei.
    Aber am nächsten Morgen würde es weitergehen. Und es würde noch schlimmer werden, noch hässlicher, noch obszöner.
    Er würde die Gegenwart und die Vergangenheit zu einem Alptraum vermischen.
    Sie stand auf und ging ins Bad. Wenn sie erst einmal geduscht hatte, würde sie sich wieder sauber fühlen.
    Sie konnte das aushalten. Es war ja nur zweimal am Tag. Sie musste nur seine Worte verdrängen und an das denken, was er Phil und Maria und Carolyn angetan hatte.
    Und an das, was sie ihm antun würde.
    TOBAGO
    »Die Trina hat Athen verlassen«, verkündete Pennig, als er auf die Terrasse trat. »Jenkins sagt, sie ist gestern Abend aus dem Hafen ausgelaufen.«
    »Mit welchem Ziel?«, fragte Archer.
    »Er ist sich nicht ganz sicher. Er zieht Erkundigungen ein.«
    »Dann soll er sich gefälligst ins Zeug legen. Wahrscheinlich bedeutet das, dass sie die Insel bald verlassen werden. Sorgen Sie dafür, dass wir rund um die Uhr darüber informiert sind, was sie tun.«
    Pennig zögerte. »Vielleicht sollten wir von hier verschwinden.
    Wir sind

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